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Project Category: Ökonomische Energie

Auenhof: Vom Rand zurück ins Zentrum

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2022

Region

Zürichsee

Ort

Feldbach ZH

Auftrag

Begleitung bei der ökonomischen Übersetzung des Permakultur-Konzepts von Marcus Pan, inklusive Ausarbeitung des Finanzierungsplans und der Darlehensverträge für den Hofkauf sowie Bau- und Sanierungsplanung zur baubiologischen Sicherung der Gebäude

Seilschaft

Kai Isemann
Marcus Pan

Auenhof: Vom Rand zurück ins Zentrum

Auf einer sonnigen Geländeterrasse oberhalb des Zürichsees, im Gebiet Gamsten bei Feldbach, liegt der Auenhof – ein kleiner Hof mit grosser Wirkung. Die Geschichte dieses Ortes reicht bis ins Jahr 1850 zurück. In den Jahrzehnten vor der Übernahme durch Marcus Pan lag das Land brach, das Wohnhaus wurde abparzelliert, die landwirtschaftliche Nutzung war formell aufgegeben. 

Was vielerorts als Anfang vom Ende gilt – der schleichende Übergang ehemals landwirtschaftlich genutzter Hofstellen in exklusive Wohnsitze mit landwirtschaftlicher Alibi-Nutzung – wurde hier zur Keimzelle eines neuen Anfangs. Wo andere Ersatzneubauten mit ländlichem Charme planen, entstand auf dem Auenhof ein echter Betrieb mit Bodenbindung und Bildungsauftrag.

2018 trat Marcus Pan auf den Plan: Permakultur-Designer, Gründer der down to earth Akademie für Permakultur-Gestaltung, bekannt unter anderem für seine Aufbauarbeit auf der Schweibenalp, wo er einst die höchstgelegene biozertifizierte Gärtnerei der Schweiz mitgestaltete.

Ohne landwirtschaftliche Ausbildung, aber mit jahrelanger Praxis und tiefem Bodenwissen, nahm er sich des verwaisten Hofes an. Binnen vier Jahren gelang, was kaum einer für möglich hielt: Der Auenhof wurde als landwirtschaftlicher Betrieb im Sinne des BGBB wieder anerkannt. Und Marcus – inzwischen offiziell Landwirt – bewirtschaftet seither mit seinem Team und Lernenden rund drei Hektaren in permakultureller Vielfalt.

Vielfalt statt Fläche: Ein Hof trotzt der Logik der Grössenordnung

In der Schweizer Agrarpolitik kursiert seit Jahren eine Zahl: Unter zehn Hektaren sei ein Hof wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Politik und «Fachleute» betonen diesen Schwellenwert regelmässig – mit gravierenden Folgen: Kleine Betriebe geben auf, Gebäude werden aus dem Landwirtschaftsgesetz (BGBB) entlassen und in den freien Markt überführt. Gemeinden und Kantone profitieren von Steuereinnahmen, Verkäufer von der Vervielfachung des Bodenpreises – doch der Boden selbst verliert. Was folgt, ist meist ein funktionaler Stillstand: Die Flächen werden verpachtet, häufig an konventionelle Grossbetriebe. Der Boden wird zur Ware – ohne Stimme, ohne Schutz.

Dem stellte sich der Auenhof entschieden entgegen. Möglich machte das auch ein unscheinbarer bürokratischer Hebel: der Flächencode 725, 2020 eingeführt vom Bundesamt für Landwirtschaft. Er erlaubt, artenreiche Permakulturflächen mit mehr als 50 % Spezialkulturen als eigene Kategorie auszuweisen – und macht sie anrechenbar auf die betriebliche Standardarbeitskraft. Damit kann ein Hof wie der Auenhof – obwohl nur drei Hektaren gross – mit 1.0 SAK geführt und wirtschaftlich ernst genommen werden. Diese Regelung öffnet kleinstrukturierten Betrieben neue Türen. Und sie zeigt, wie durch gute Gestaltung – statt durch mehr Fläche – wieder Zukunft entstehen kann.

Permakultur in Aktion

Der Auenhof zeigt, was möglich wird, wenn man Landwirtschaft nicht nach Hektaren oder Deckungsbeiträgen denkt, sondern nach Verantwortung. Der Aufbau des Betriebs geschah entgegen der gängigen Systemlogik: ohne landwirtschaftliche Ausbildung, ohne klassische Bankfinanzierung, ohne die üblichen Skaleneffekte. Stattdessen: eine klare Vision, solidarisches Kapital und Menschen, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen – nicht für Rendite, sondern für Boden, Biodiversität und kommende Generationen.

Jedes Element auf dem Hof erfüllt mehrere Funktionen, jedes System ist auf Regeneration ausgelegt. Die Fläche lebt – und trägt. Nicht aus eigener Kraft, aber aus einem intelligenten Zusammenspiel von Gestaltung, Bildung und Direktvermarktung. Der Auenhof beweist: Wenn ökonomische Energie ohne unmittelbare Renditeerwartung in fruchtbare Böden fliesst, entsteht nicht nur Ertrag, sondern Resilienz. Und Hoffnung.

Lernen, handeln, wirken

Der Auenhof hat sich vor allem auch zu einem Bildungsort entwickelt. Als Lern- und Demonstrationsbetrieb der down to earth Akademie für Permakultur-Gestaltung bildet er jährlich Dutzende Menschen aus – in Kursen, Workshops und Praktika. Was hier vermittelt wird, ist nicht nur Wissen, sondern eine Haltung: Verantwortung zu übernehmen für Boden, Mitwelt und Gemeinschaft.

Marcus Pan lehrt pragmatisch, bodenständig und inspirierend – eine Erfahrung, die auch mich persönlich geprägt hat. Meine eigene Permakultur-Ausbildung begann hier. Was 2021 mit einem Kurs seinen Anfang nahm, wurde 2022 zur Kooperation: Ich begleitete Marcus bei der Strukturierung der Finanzierung des Hofkaufs – von der Ausarbeitung der Verträge über die Ansprache von Investor:innen bis zur Übersetzung seiner Vision in die Sprache von Förderstellen.

Es gelang, knapp 20 individuelle Darlehensgeber:innen zu vereinen – allesamt überzeugt von der Idee eines Hofes, der Boden schützt statt Kapital maximiert. Der Kauf konnte nahezu bankfrei realisiert werden. Daraus entstand auch die down to earth Permaculture Foundation – eine gemeinnützige Trägerschaft, die Verantwortung von Eigentum trennt und dem Hof langfristige Freiheit sichert.

Ein Hof schreibt Zukunft

Noch immer verschwinden in der Schweiz jedes Jahr rund 500 Landwirtschaftsbetriebe. Der Auenhof aber ist zurückgekehrt – vom Rand ins Zentrum. Als Ort des Lernens. Als Modell ökologischer Vielfalt. Als Beispiel für neue Finanzierungswege. Und als Mahnung, dass Boden nicht zum Spekulationsobjekt verkommen darf. Wer ihm zuhört, erkennt: Fruchtbarkeit ist nicht allein eine Frage von Hektaren – sondern von Haltung.

Für mich ist der Auenhof ein Ort, an dem Mut und Sorgfalt zusammenkommen. Ein Hof, der nicht nur Nahrung hervorbringt, sondern auch Perspektiven. Und ein Beispiel dafür, dass Landwirtschaft nicht sterben muss – wenn wir beginnen, sie neu zu erzählen.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Palazzo Pedrazzini

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2021

Region

Vallemaggia

Ort

Campo (TI)

Auftrag

Entwicklung von permakulturellem Nutzungskonzept für den brachliegenden und historisch tief verankerten Palazzo Pedrazzini und die umliegende Landwirtschaft

Seilschaft

Michele Branca
Rüdiger Eck
Elio Genazzi
Kai Isemann
Stephanie Rauer
Yvonne Zwiker

Der Palazzo Pedrazzini – Ein permakulturelles Nutzungskonzept für die Wiege der Schweizer Bankenwelt

Die Entwicklung eines permakulturellen Nutzungskonzepts für den seit vielen Jahren brachliegenden Palazzo Pedrazzini im alpinen Campo (Vallemaggia) und die umliegende Landwirtschaft stand im Zentrum dieses Projekts. Ziel war es, das Baudenkmal langfristig zu erhalten, einer zukunftsfähigen Nutzung zuzuführen und wirtschaftlich nachhaltig zu betreiben. Im Einklang mit den Prinzipien der Permakultur sollte ein Modell geschaffen werden, das den historischen, sozialen und ökologischen Wert des Ortes bewahrt und zugleich regionale Wertschöpfung generiert.

Ausgangslage

In der Schweiz gibt es über 75.000 unter Schutz stehende Baudenkmäler, von denen viele mit bedeutender Historie und traditionellem Handwerk verbunden sind. Dennoch bedrohen Zersiedelung und Verdichtung zunehmend den Erhalt dieser Gebäude. Unsere Auftraggeberin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Baudenkmäler vor Spekulation zu schützen, innovative Nutzungskonzepte zu entwickeln und diese langfristig in enger Zusammenarbeit mit wertverwandten Partnern nachhaltig zu betreiben.

Lage

Der Palazzo Pedrazzini befindet sich in der Gemeinde Campo im Maggiatal (Vallemaggia), dem grössten Tal der italienischen Schweiz, auf einer Höhe von 1.314 m ü. M. und etwa 26 km nordwestlich von Locarno. Campo ist ein verträumter Ort mit etwa 50 Einwohnern, dessen Bevölkerung im 17. Jahrhundert noch rund 1.000 Menschen zählte. Die Umgebung zeichnet sich durch unberührte Natur, üppige Vegetation und die malerische Atmosphäre typischer Tessiner Dörfer aus.

Der Palazzo Pedrazzini, ein Ensemble von Gebäuden aus dem 13. Jahrhundert, ist eng mit der Geschichte der wohlhabenden Tessiner Familie Pedrazzini verbunden. Die Familie prägte nicht nur die regionale Geschichte, sondern auch die Bankenwelt der Schweiz entscheidend mit. Ihre Nachfahren sind weiterhin prominent in der Wirtschaft vertreten. Mauro Pedrazzini beispielsweise war viele Jahre lang Leiter der Hochschule St. Gallen (HSG). Das grösste der beiden Hauptgebäude, einschliesslich Nebengebäude wie Stalino und Rustico, soll von der Erbengemeinschaft übernommen, saniert und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Permakulturelles Nutzungskonzept

Das Projekt integriert die Prinzipien der Permakultur nach dem Curriculum von Bill Mollison als zentrales Element des Businessplans.

  • Langfristige Nutzungsvereinbarungen mit lokalen Grundeigentümern für umliegendes Landwirtschaftsland.
  • Aufbau von Gärten und landwirtschaftlichen Flächen nach permakulturellen Prinzipien.
  • Verbindung von Kunst, Kultur, Geologie und Permakultur durch Bildungs- und Kulturveranstaltungen.
  • Integration eines sanften (Agro-)Tourismus, um die regionale Wirtschaft zu stärken.

Machbarkeitsstudie Selbstversorgung Campo (Vallemaggia), Quelle: Diplomarbeit Vincent Eck und Yvonne Zwicker

Ziele und Vision

Das Projekt verfolgt zwei miteinander verbundene Hauptziele:

1. Soziale und kulturelle Revitalisierung:

  • Schaffung eines festen Wohnortes für Einzelpersonen und Familien.
  • Förderung von sanftem Tourismus durch Gästeunterkünfte, Seminare und kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Theater.
  • Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft zur Integration und Belebung des Tals.

2. Selbstversorgung und Permakultur:

  • Anbau von Gemüse, Obst, Beeren und Kräutern nach den Prinzipien der Permakultur.
  • Gestaltung einer vielfältigen und nachhaltigen Gartenanlage.
  • Aufbau natürlicher Kreisläufe, Kleintierhaltung und effizientes Wassermanagement.
  • Nutzung der vorhandenen Ressourcen wie Trockenmauern, Wärmefallen und Regenwassernutzung.

Geographische und klimatische Rahmenbedingungen
Campo Vallemaggia liegt auf 1314 m ü. M. in einer abgeschiedenen, aber sonnigen Lage mit begrenzter landwirtschaftlicher Nutzungszeit. Die klimatischen Herausforderungen, wie kurze Vegetationsphasen, Frostgefahr und hohe Niederschläge, werden durch strategische Planung und den Einsatz von Permakultur-Prinzipien adressiert.

  • Sonnenverlauf: Lange Sonnenscheindauer, besonders an der Südseite des Gebäudes.
  • Wasser: Zugang zu einem angrenzenden Bach, einem Brunnen im Gebäude und der Möglichkeit zur Regenwassersammlung.
  • Windschutz: Natürliche Barrieren wie Wälder und Mauern bieten Schutz vor starken Winden.

Konzept der Permakultur

Das Land rund um den Palazzo wird nach den Prinzipien der Permakultur gestaltet. Folgende Massnahmen sind vorgesehen:

  • Nutzgarten: Gemüse- und Obstbau in terrassierten Bereichen mit optimaler Nutzung des Mikroklimas.
  • Kleintierhaltung: Haltung von Hühnern, Enten und Hasen zur Bereicherung des Nährstoffkreislaufs.
  • Bodenaufbau: Nutzung von Kompostwirtschaft, Hügelbeeten und Mulchsystemen.
  • Gewächshäuser: Errichtung von geschützten Anbauflächen, um die Vegetationszeit zu verlängern.
  • Nachhaltige Kreisläufe: Regenwassernutzung und Integration von natürlichen Wärmespeichern.

Stärken

  • Historische Bausubstanz mit kulturellem Wert.
  • Vorhandene Ressourcen wie Lagerkeller, Trockenmauern und Wasserquellen.
  • Unterstützung durch lokale Akteure und Institutionen.

Herausforderungen

  • Höhenlage mit kurzer Vegetationsperiode und Frostgefahr.
  • Abgeschiedene Lage, die logistische und personelle Herausforderungen mit sich bringt.
  • Notwendigkeit umfangreicher Sanierungsarbeiten und baulicher Anpassungen.

Potenzial und Synergien

Das Projekt hat das Potenzial, als Modell für nachhaltige Revitalisierung und Selbstversorgung in Höhenlagen zu dienen. Kooperationen mit lokalen Höfen wie dem Bio-Permakulturhof Munt la Reita, Hochschulen und der Stiftung Ferien im Baudenkmal eröffnen Möglichkeiten für Wissensaustausch, Bildungsprogramme und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen.

Fazit

Das Projekt Palazzo Pedrazzini vereint Denkmalschutz, nachhaltige Landwirtschaft und soziales Engagement zu einer visionären Lösung für die Wiederbelebung des Vallemaggia. Die Umsetzung eines Permakultur-Konzepts in dieser Höhe bietet wertvolle Lernmöglichkeiten und könnte als Vorbild für ähnliche Vorhaben dienen. Die geplanten Massnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Erhaltung von Kultur, Geschichte und Natur in einer der eindrucksvollsten Regionen der Schweiz.

Projektumfang

Das Sanierungskonzept sieht eine ganzjährige Nutzung des Gebäudes vor, mit etwa 30 Studios und Wohnungen für Personal und Gäste. Kooperationen mit Hochschulen (Seminare, Summer Schools) sowie Organisationen wie der Stiftung Ferien im Baudenkmal oder dem Tessiner Tourismusbüro sind wesentliche Bestandteile des Nutzungskonzepts.

Die Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes wurde mit 16 Millionen Franken budgetiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Wiederverwendung bestehender Materialien wie Steinen und Holz sowie der Restaurierung historischer Elemente wie Türen, Toren, Mobiliar und Wandmalereien, die mit gesamthaft 2 Millionen Franken subventioniert werden können.

Historische und kulturelle Bedeutung

Die Palazzi Pedrazzini sind ein bedeutendes Erbe der Tessiner Bau- und Familiengeschichte. Die Restaurierung und sinnvolle Nutzung der Gebäude trägt dazu bei, die historische Substanz zu bewahren und gleichzeitig die Region durch innovative Ansätze weiterzuentwickeln.

Zusammenarbeit und Perspektiven

Durch enge Kooperation mit lokalen Partnern wie dem Biohof Azienda Agricola & Agriturismo Munt la Reita sowie der Locanda Fior di Campo kann das Projekt gut in ein regionales Netzwerk eingebettet werden, das auf Nachhaltigkeit und kulturelle Vielfalt setzt. Mit dem Palazzo Pedrazzini als zentralem Element kann ein einzigartiges Modell für die Verbindung von Denkmalschutz, Permakultur und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit geschaffen werden.

Ergebnis

Nach eingehender Prüfung der Investitionsmöglichkeiten wurde entschieden, das Vorhaben aktuell nicht weiterzuverfolgen. Die Erkenntnisse aus der Konzeptentwicklung fliessen jedoch in künftige Projekte und stärken das Engagement für nachhaltige und sozialverträgliche Investitionen.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Gemeinschaftsgärten Dietlimoos

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2021

Region

Agglomeration Zürich

Ort

Adliswil ZH

Auftrag

Planung und Umsetzung von 5’000 Quadratmeter grossem Permakultur-Projekt in städtischem Wohnquartier mit Fokus auf ökologische Kreisläufe, gemeinschaftliche Teilhabe und Bildungsintegration

Seilschaft

Kai Isemann 
Angela Malmgren

Projektvolumen

SFR 36’000

Projektpartner




Permakultur mitten in einem Zürcher Wohnquartier

Ein Modellprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung

Inmitten eines dicht besiedelten Zürcher Wohnquartiers entsteht eine grüne Oase, die die Prinzipien der Permakultur mit urbaner Nachhaltigkeit verbindet. Das Projekt zeigt, wie naturnahe Landwirtschaft, soziale Teilhabe und ökonomische Nachhaltigkeit in der Stadt zusammenwirken können.

Hintergrund & Zielsetzung

Städte wachsen stetig und Flächen zur Selbstversorgung werden rar. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und lokale Kreisläufe. Das Permakultur-Projekt in Adliswil bietet eine konkrete Lösung: Es verbindet urbane Gärten, gemeinschaftliches Engagement und Bildungsarbeit, um einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft zu nehmen.

Durch den gezielten Einsatz von Permakultur-Design entsteht ein resilientes System, das sich an die lokalen Bedingungen anpasst und Ressourcen effizient nutzt. Die natürlichen Kreisläufe von Wasser, Nährstoffen und Energie werden optimiert, sodass ein langfristig tragfähiges Modell für urbane Landwirtschaft entsteht.

Entwicklung und gemeinschaftliche Umsetzung

Das Projekt hat sich aus einer Initiative von Anwohnerinnen und Anwohnern entwickelt, die das Potential einer Baubrache direkt vor dem neuen Primarschulhaus erkannten. Nach einer ersten Phase der Ideenfindung und Planung wurde der Garten auf 5’000 Quadratmetern schrittweise aufgebaut.

Besonders wichtig war dabei die Zusammenarbeit mit der benachbarten Primarschule. Kinder konnten von Anfang an in den Gestaltungsprozess einbezogen werden und haben durch regelmässige Workshops und Gartenprojekte spielerisch gelernt, wie Nahrung angebaut wird und welche Bedeutung ökologische Kreisläufe haben. Dies hat nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt, sondern auch die Verbundenheit zur Natur gefördert – auch bei den Erwachsenen.

Die Permakultur-Prinzipien in der Praxis

Das Projekt orientiert sich an den Prinzipien der Permakultur nach David Holmgren:

  • Beobachte und handle entsprechend: Die Gestaltung des Gartens basiert auf den natürlichen Gegebenheiten des Standorts.
  • Nutze und schätze erneuerbare Ressourcen: Regenwasser wird gesammelt, Kompostsysteme verwerten organische Abfälle.
  • Lasse Vielfalt entstehen: Durch Mischkulturen, essbare Hecken, Heilkräuterinseln und insektenfreundliche Bepflanzung wird ein stabiles Ökosystem geschaffen.
  • Schaffe kleine, langsame Lösungen: Das Projekt wächst organisch und passt sich der Entwicklung der Gemeinschaft an.
  • Produziere keinen Abfall: Materialien werden wiederverwendet, Kreisläufe geschlossen.

Die Triple Bottom Line Methodik als Leitbild

Das Projekt wird anhand der Triple Bottom Line Methodik bewertet, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gleichermassen berücksichtigt:

  • Planet: Das Projekt fördert Biodiversität, verbessert das Mikroklima und reduziert urbane Hitzeinseln.
  • People: Anwohner:innen sowie die Schüler:innen der Primarschule werden aktiv eingebunden, durch Workshops, Gemeinschaftsgärten und partizipative Entscheidungsprozesse.
  • Profit: Langfristige Wirtschaftlichkeit wird durch lokale Vermarktung, Kooperationsprojekte und gemeinwohlorientierte Finanzierungsmodelle sichergestellt.

Bildung und soziale Integration

Durch die enge Zusammenarbeit mit der angrenzend zum Garten liegenden Primarschule und der Montessori Schule im Quartier entstehen neue Bildungskonzepte. Lehrerinnen und Lehrer können den Garten als natürliches Klassenzimmer nutzen, um Kindern praxisnah Wissen zu vermitteln. Das Spektrum reicht von biologischen Prozessen bis hin zu sozialem Lernen durch Gruppenarbeit und gemeinsame Verantwortung. Zudem stärkt das Projekt das Miteinander zwischen Generationen: Anwohner:innen, Schüler:innen und Freiwillige pflegen den Garten gemeinsam.

Fazit & Ausblick

Das Adliswiler Permakultur-Projekt steht exemplarisch für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Es zeigt, wie durch kluge Gestaltung, gemeinschaftliches Engagement und eine systemische Perspektive lebenswerte Stadträume geschaffen werden können. Das Modell soll als Inspiration für weitere urbane Permakultur-Initiativen dienen und Wege aufzeigen, wie städtische Räume nachhaltiger gestaltet werden können.

Langfristig sollen weitere Flächen integriert, das Bildungsangebot ausgebaut und ein starkes Netzwerk zur Unterstützung ähnlicher Projekte geschaffen werden.

Die Zürichsee Zeitung berichtet am 3. Mai 2021

Hier sollen Quartierbewohner Kaffee trinken und gärtnern (Textauszug)

Im Ouartier Dietlimoos hat ein Verein einen temporären Treff mit Café installiert. Das Konzept stösst auf Interesse – sogar national und international.

Es war eine grosse Brache, das Dietlimoos in Adliswil. Nun entstehen auf dem grössten Teil des Gebiets Wohnungen und Büros. Am Rande jedoch, direkt neben dem Schulhaus Dietlimoos, hat es noch eine leere Fläche. Allerdings herrscht auch dort reges Treiben. Kinder rennen umher, Erwachsene hantieren mit Schaufeln und Schubkarren an Pflanzenbeeten. Die Adliswilerin Angela Malmgren gibt ein paar Interessierten einen Kurs und zeigt, wie man ein Weiden-Tipi-Zelt baut. In der Mitte des Platzes stehen ein paar Tische, Stühle und Hocker aus Baumstämmen auf dem Kiesboden. Und mittendrin: ein alter Zirkuswagen.

Der Wagen, der einst dem Circus Knie gehörte, wurde von der Stadt Adliswil gekauft und dem Verein Popup Dietlimoos zur Verfügung gestellt. Nun ist der Wagen ein Treff und Café zugleich. Dort kann man Getränke und Esswaren, wie zum Beispiel Gebäck und Snacks, von lokalen Partnern konsumieren. Die Öffnungszeiten variieren.

Ein Ort zum Experimentieren

Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das Quartier mit dem Gemeinschaftstreff zu beleben. «In einer Zeit, in der nichts passieren kann, versuchen wir, etwas auf die Beine zu stellen», sagt Andreas Zbinden, Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins. Adliswilerinnen und Adliswiler können das Popup für unterschiedliche Ideen und Veranstaltungen benutzen und bewusst auch experimentieren. So könnte zum Beispiel schon bald ein Chanson-Abend im Dietlimoos stattfinden, sagt Vorstandsmitglied Gabriel Mäder, der für die GLP im Stadtparlament sitzt.

Das Adliswiler Konzept des Popup – nämlich der Aufbau einer Permakulturanlage und der Einbezug der lokalen Bevölkerung – könnte schon bald kopiert werden. «Es gibt auch andernorts freie Flächen, die zwischengenutzt werden können», sagt Kai Isemann, der sich im Verein engagiert. So hätten schon ähnliche Interessengemeinschaften aus St. Gallen, Schaffhausen und auch aus Berlin in Adliswil nachgefragt, wie ihr Konzept aussehe und wie sie dieses umsetzen würden.

Kompost und Elefantenmist

Neben dem Aufgleisen von Veranstaltungen ist momentan auch die Gestaltung der Umgebung ein grosses Thema für den Verein. «Für uns ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, wir setzen deshalb beim Popup auf Permakultur», sagt Isemann, der sich auch schon für die Neugestaltung des Stadthausareals eingesetzt hat. Eine Permakultur ist ein Konzept für nachhaltige Landwirtschaft und Gartenbau, bei dem natürliche Ökosysteme und Kreisläufe imitiert werden. Auf Industrietechnologien wird verzichtet.

Wie man eine Permakultur aufzieht, diese unterhält und was das überhaupt ist, können Interessierte direkt beim Popup lernen: Der Verein bietet verschiedene Kurse an. «Wir versuchen auch, die Schule mit einzubeziehen», sagt Isemann. Kinder könnten hier sehr viel von der Natur lernen.

Anwohner können in kleinen Gärten selber Beete bepflanzen. Gedüngt werden die Beete mit Kompost oder einem grossen Haufen Elefantendung, der ebenfalls dem Zirkus abgekauft wurde.

Eröffnung wird nachgefeiert

Gegründet wurde der Verein Popup Dietlimoos von vier Mitgliedern, die auch im Quartierverein aktiv sind. Der Verein hat eine Leistungsvereinbarung mit der Stadt Adliswil abgeschlossen. Laut diesem Vertrag tätigt die Stadt einen Grossteil der Investitionen, der Verein darf dafür keinen finanziellen Gewinn erzielen. Obwohl das Café schon offen ist und der Platz schon benutzt werden kann, wird die Eröffnung nachgefeiert. So soll irgendwann, wahrscheinlich im Juli, ein grösseres Fest stattfinden, wenn es die pandemische Lage respektive die Massnahmen des Bundes wieder zulassen. Das Popup wird wahrscheinlich nicht für immer im Dietlimoos bleiben. «Wir gehen davon aus, dass wir in fünf bis acht Jahren den Platz freigeben müssen, da hier wahrscheinlich auch gebaut wird», sagt Andreas Zbinden.

Nachhaltige Stadträume gemeinsam gestalten!

Du möchtest brachliegende Flächen in lebendige Grünräume verwandeln? Ich begleite dich von der Idee bis zur Umsetzung – für ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Projekte.

Kontaktiere mich und lass uns gemeinsam urbane Oasen schaffen!


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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