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Saxer Ursaat – Wenn Saatgut und Wissen mit Gold nicht aufzuwiegen sind

Wenn wir an Getreide denken, kommen uns zunächst gängige Sorten wie Weizen, Reis, Mais, Gerste, Hafer, Roggen und Hirse in den Sinn. Manche mögen sogar Quinoa, Amaranth, Buchweizen oder Treff kennen. Tatsächlich finden sich weltweit schätzungsweise über 50‘000 Getreidesorten.

Die genetische Vielfalt unseres Getreides ist in den modernen Sorten extrem eingeschränkt. Dies liegt hauptsächlich an der intensiven Züchtung und Auswahl von Sorten mit bestimmten Merkmalen, was zu einer genetischen Verarmung geführt hat. Die Industrialisierung der Landwirtschaft und der kommerzielle Druck haben ebenfalls dazu beigetragen, dass seltene oder lokal angepasste Sorten vernachlässigt wurden. Die Abhängigkeit von Hybridsorten hat die genetische Vielfalt weiter verdrängt. Dieser massive Verlust an Vielfalt birgt Risiken für die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft. Es ist daher wichtig, die genetische Vielfalt in Getreidesorten zu erhalten und wo möglich wiederherzustellen!

Seit über 40 Jahren beschäftigt sich Hanspeter Saxer, ein inzwischen 70-jähriger ehemaliger Demeter-Landwirt, mit dem Erhalt und der Vermehrung von alten Getreidesorten. Aus Ehrfurcht der Schöpfung gegenüber hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Getreidevielfalt der Erde zu erhalten. In den vergangenen Jahren hatte Hanspeter über 100 verschiedene alte Sorten gesammelt und vermehrt. Sein Sortiment zeichnet Raritäten aus längst vergangenen Zeiten aus, welche eine äusserst ursprüngliche Genstruktur aufweisen, ohne jeglichen Eingriff eines Labors. Einige Sorten sind daher auch zum Verzehr für Menschen mit hochsensibler Verdauung geeignet.

Nicht das Gluten, sondern eine unzuträgliche Klasse von Eiweissen lösen vor allem Entzündungen und Folgekrankheiten im menschlichen Organismus aus. Diese Eiweisse werden durch Einkreuzungen, die den Ertrag steigern und (vermeintlich) Krankheiten reduzieren, in die Getreide gebracht.

Hanspeter Saxer, Sämann

Hanspeter’s Leidenschaft für das Korn, seine Narben aus einem ebenso kernigen wie robusten Leben und die Geschichten dahinter, sein unverwechselbarer Charme, manchmal gemischt mit vielen durchaus nachvollziehbaren Fragezeichen um die geringe Wertschätzung für seine Wertschöpfung, hatten mich die letzten zwei Jahre an dem Bild, Hanspeter’s Erbe in eine neue Generation und ihn zu mehr innerem Frieden zu begleiten, festhalten lassen.

Die jahrelange Passion und harte Arbeit, welche Hanspeter in die Vermehrung von längst vergessenen Sorten steckte und nach wie vor steckt, blieb bis heute praktisch unverdankt. Mit Kopfschütteln und einem stillen Lächeln wurde seine Arbeit bisher gerne reflektiert. Der traditionelle Anbau der Getreidesorten sei kaum ertragreich und zu wenig wirtschaftlich, hiess es oft. Das ändert sich inzwischen aus Gründen eines offenbar erweiterten Bewusstseins in der Landwirtschaft und beim Konsumenten, und Hanspeter’s Saatgut und die Produkte daraus sind zur gefragten Ware geworden.

In der Lebensmittelindustrie werden heute hybride Getreidesorten verarbeitet und ohne Deklaration weiterverkauft. Als Konsument würde ich gerne selbst bestimmen, ob ich genmanipuliertes Getreide konsumieren möchte oder nicht. Tatsächlich wollen das die meisten Menschen, die ich kenne. Mit Hanspeter an der Hand möchte ich daher seine alten Getreidesorten weiter schützen und vermehren helfen, sodass alle Menschen, die ein Urkorn zu schätzen wissen, auch den Zugang dazu bekommen.

Die vielen Funktionen, welche Hanspeter seit vielen Jahren in sich vereint, vom Landwirt, Züchter und Sämereibetreiber, über den Veredler, Pastaproduzenten, Vertriebsleiter und Logistiker, bis hin zum Dozenten, werden mit der Übernahme der meisten dieser Rollen durch die Saxer Ursaat gemeinnützige GmbH auf mehrere Schultern verteilt.

Sämerei & Pädagogik 

Hanspeter Saxer wird seine Sämerei weiter betreiben und der Gesellschaft für Impuls-Referate und als Lektor für Kurse zur Verfügung stehen. Hierfür erhält er eine monatliche Pauschale von 2‘000 Franken zur Aufstockung seiner 1’450 Franken AHV bis zum Lebensende. Die Gesellschaft wird zudem an zwei weiteren Orten in der Schweiz und unter der Leitung eines Rangers jeweils eine „Backup“-Sämerei aufbauen.

Aussaat & Produktion

Zur Aussaat im Oktober 2024 hat die Gesellschaft 4‘000 Kilo Huron Weizen Saatgut sichergestellt. Ziel ist, bis August 2024 20 Hektaren für die diesjährige Aussaat vertraglich anzubinden (200 Kg pro Hektare), womit die Unternehmung bei durchschnittlicher Ernte 2025 mit 60’000 bis 80‘000 Kilo Huron Weizen rechnen kann. 

Interessierte Landwirte können im Auftrag, mit Abnahme- und Preisgarantie auf Rechnung der Gesellschaft teilnehmen oder auf eigene Rechnung eine eigene Hofsorte entwickeln. Die Gesellschaft verwaltet die Administration des Züchterbatzens und rechnet diesen mit dem Sämann Saxer ab. Neben dem Huron Weizen werden mittelfristig weitere Sorten aus Hanspeter‘s Schatz für den Markt identifiziert und in Menge produziert. 

Veredelung

Der Gesellschaft ist es ein Anliegen, den gesamten Prozess hindurch, vom Korn bis hin zum Teller der Kunden, die höchste Qualität der Saxer Ursaat Produkte sicherzustellen. Daher wird die Gesellschaft neben dem Vertrieb von Saatgut und Mehl auch eine eigene Pastaproduktion betreiben und ein Catering anbieten. 

Wissenschaft

In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen sind Studien zur Verträglichkeit (Gluten) und der elektrischen Spannung des Huron-Korns im Vegleich zu hybriden Körnern aufgegleist. 

Organisationsform gemeinnützige GmbH

Die Organisationsform der gemeinnützigen GmbH ist BGBB-konform (Bäuerliches Bodenrecht; womit die Anbindung der Sämereien an Landwirtschaftsbetriebe die Begründung von Direktzahlungen und Standardarbeitskräften rechtfertigt) und sichert ein langfristiges Fortbestehen des Betriebes unabhängig von der personellen Teamzusammensetzung. Damit bietet sie Investor:innen und anderweitig beteiligten Menschen und Organisationen grosse Sicherheit. 

Die grundsätzliche Ausrichtung der Gesellschaft dient dem Gemeinwohl, also dem Wohlergehen aller Mitglieder der Gesellschaft, indem es über individuelle oder Gruppeninteressen hinausgeht. Dieser umfassende Ansatz orientiert sich an dem sicheren und gerechten Raum für die Menschheit zwischen der ökologischen Obergrenze und der gesellschaftlichen Grundlage.

Eine professionelle Buchhaltung sowie eine externe Revision aufgrund der Gemeinnützigkeit des Vorhabens, schaffen Transparenz und Sicherheit. 

Die Gesellschaft ist für den Gesamtbetrieb verantwortlich. Sie investiert in sämtliche Anschaffungen der einzelnen Betriebszweige wie Sämerei, Produktion, Veredelung und Vertrieb. Sie stellt ihre Mitarbeitenden zu attraktiven Bedingungen, dem Bedarfslohnmodell des Dezentrums folgend, an. 

Mittel- bis langfristig kann aufgrund der BGBB-Konformität die Übernahme eines eigenen Hofs oder der Kauf von landwirtschaftlichen Anbauflächen in Betracht gezogen werden. 

Mit dem vielseitigen Angebot an Produkten sowie einem unschlagbaren USP, wird Saxer Ursaat eine rasant steigende Bevölkerungsgruppe ansprechen können, welche sich um eine gesunde Ernährung sorgt. 

Als Grundlage für das Marketing und die visuelle Kommunikation wurde zusammen mit Hanspeter bereits ein neues Logo entwickelt. 

Unter der Adresse www.ursaat.ch werden ab Juli 2024 die ersten Produkte über einen ansprechenden Webshop direkt angeboten und vertrieben sowie ein Blog zu den Entwicklungen der Unternehmung und eine Kolumne zum Thema Urgetreide veröffentlicht. Am Firmensitz und Produktionsstandort von Saxer Ursaat bei Wyler’s Biohof & Waldgarten in Wolfhausen (ZH) werden die ersten Produkte bereits im Hofladen angeboten und der Aufbau weiterer strategischer Partnerschaften mit ausgewählten Bio-, Delikatessen-, Hof- und Unverpacktläden sowie der Gastronomie hat begonnen.

Ein eigenes Saxer-Pasta-Catering mit ansprechendem Food-Truck wird ab Sommer 2024 an verschiedenen Veranstaltungen in der deutschsprachigen Schweiz präsent sein und nicht nur selbst Umsatz generieren sondern auch die Marke breit sichtbar machen.

Der Gesellschaft angeschlossene Landwirte profitieren von Workshops und Referaten mit dem erfahrenen Sämann Hanspeter Saxer. Sie können Getreide erwerben, selbst ausbringen und eine eigene Hofsorte entwickeln oder aber für die Gesellschaft mit Abnahmegarantie produzieren. Interessierte Landwirte melden sich bitte hier.

Aus den Statuten

Die Gesellschaft bezweckt, alte und genetisch nicht veränderte Getreide- und Gemüsesorten zu pflegen, zu vermehren und zu vertreiben, sowie das Wissen und die Erfahrung um diese Sorten an Produzenten, Veredler und den Markt weiterzugeben. 

Die Gesellschaft orientiert sich in ihrer Tätigkeit am Drei-Säulen-Modell einer nachhaltigen Entwicklung. Umweltbezogene, soziale und wirtschaftliche Ziele werden gleichermassen und gleichberechtigt verfolgt.  

Die Gesellschaft ist gemeinnützig; sie reinvestiert ihre Erträge jeweils vollumfänglich in gleichermassen gemeinwohlorientierte Unternehmungen.

Willst du Hüterin oder Hüter einer Saxer Ursaat Sämerei werden? Bewerbe deinen Hof gerne hier.

Möchtest du den Erhalt und die Vermehrung von Hanspeter’s Erbe unterstützen, finanziell oder aktiv? Melde dich gerne bei uns.