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Schlagwort: RegioWert

Intoleranz? Unverträglichkeit? Reizdarm? Die Problematik der unnatürlichen Proteine

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Die Ernährung mit Getreide steht oft im Fokus gesundheitlicher Diskussionen, insbesondere im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten wie Glutenintoleranz oder Reizdarmsymptomen. Doch eine Studie aus dem Jahr 2023 unter der Co-Leitung von Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan von der Universität Trier bringt neue Erkenntnisse ans Licht: Urkorn, also nicht-hybrides Getreide, zeigt sich als deutlich verträglicher für den menschlichen Organismus im Vergleich zu modernen hybriden Getreidesorten.

Warum ist ein Urkorn so besonders?

Urkorn bezeichnet alte Getreidesorten wie z. B. Huron- oder Rotkorn-Weizen, die über Jahrtausende nahezu unverändert angebaut wurden. Diese Sorten unterscheiden sich grundlegend von den modernen Züchtungen, die seit dem 20. Jahrhundert durch Hybridisierung und intensive Agrartechniken optimiert wurden. Ziel dieser Züchtungen war es, höhere Erträge, bessere Backeigenschaften und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge zu erreichen.

Die Problematik der künstlichen Eiweisse

Ein zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass nicht die Gluten selbst das Hauptproblem bei modernen Getreiden darstellen, sondern neuartige Proteine, die durch die Hybridisierungen und genetischen Anpassungen entstanden sind. Diese künstlichen Eiweisse, die in den heutigen Getreidesorten vorkommen, sind evolutionär gesehen jung und stellen den menschlichen Organismus vor Herausforderungen, da unser Verdauungssystem nicht optimal darauf eingestellt ist.

Urkorn hingegen enthält natürliche, ursprüngliche Proteine, die unser Körper seit Jahrtausenden kennt und besser verarbeiten kann. Die Struktur des Glutens im Urkorn ist einfacher und weniger belastend für die Darmschleimhaut, weshalb Menschen mit empfindlichem Verdauungssystem oft besser darauf reagieren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verträglichkeit

Prof. Schuppans Team untersuchte die Interaktion der Proteine mit menschlichen Zellen und stellte fest, dass die Proteine moderner Getreidesorten häufiger entzündliche Reaktionen auslösen können. Gleichzeitig zeigte sich, dass Urkorn-Getreide weniger potenziell problematische Proteine enthält und insgesamt eine geringere Immunreaktion hervorruft.

Ein weiterer Vorteil von Urkorn: Die enthaltenen Nährstoffe wie Mineralien und Spurenelemente sind in höherer Konzentration vorhanden und in einer Form, die für den Körper besser bioverfügbar ist.

Zur Studie

Zusammenfassung: Weizen ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel und seine Verarbeitungsqualität wird weitgehend von den Proteinen bestimmt. Es gibt jedoch eine beträchtliche Anzahl von Menschen mit entzündlichen Reaktionen auf Weizenproteine, nämlich Zöliakie, Weizenallergie und das Syndrom der nicht-zöliakischen Weizensensitivität. Daher sollten Proteomprofile für die Beteiligten entlang der Weizenlieferkette von grosser Bedeutung sein. Wir haben eine auf Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie basierende Proteomik angewendet, um das Mehl-Referenzproteom für fünf Weizenarten, von alten bis modernen, zu ermitteln, jeweils basierend auf 10 Sorten, die in drei verschiedenen Umgebungen angebaut wurden. Wir haben mindestens 2540 Proteine ​​in jeder Art identifiziert und eine Clusteranalyse hat die Arten anhand ihrer Proteomprofile klar getrennt. Mehr noch, >50 % der Proteine ​​unterschieden sich signifikant zwischen den Arten – viele davon sind an der Qualität der Produkte, der Kornstärkesynthese, der Regulierung von Pflanzenstress und nachgewiesenen oder potenziellen allergischen Reaktionen beim Menschen beteiligt. Insbesondere wurde festgestellt, dass die Expression mehrerer wichtiger Weizenproteine ​​hauptsächlich von genetischen und nicht von Umweltfaktoren bestimmt wird, was die Auswahl und Verfeinerung verbesserter Sorten für die Weizenversorgungskette ermöglicht, sofern Schnelltestmethoden entwickelt werden. Insbesondere Einkorn exprimierte 5,4- bzw. 7,2-mal geringere Mengen potenzieller Allergene bzw. immunogener Amylase-Trypsin-Inhibitoren als normaler Weizen, während der Gehalt potenzieller Allergene bei tetraploiden Weizenarten dazwischen lag.

PubMed (Reference proteomes of five wheat species as starting point for future design of cultivars with lower allergenic potential)

Fazit: Zurück zu den Ursprüngen

Die Erkenntnisse aus der Studie legen nahe, dass Urkorn eine gesündere und verträglichere Alternative zu modernen Getreidesorten darstellen könnte – nicht nur für Menschen mit Unverträglichkeiten, sondern auch für all jene, die auf eine naturbelassene Ernährung Wert legen.

Es ist immens wichtig, die Debatte um Gluten neu zu betrachten und die Aufmerksamkeit auf die eigentliche Problematik der künstlich eingebrachten Proteine zu lenken. Mit dem Griff zu Urkorn können Verbraucher nicht nur ihrer Gesundheit etwas Gutes tun, sondern auch einen Beitrag zur Erhaltung von biologischer Vielfalt und nachhaltiger Landwirtschaft leisten.

Ein Schritt zurück zu den Wurzeln unserer Ernährung könnte also ein grosser Schritt nach vorn für unsere Gesundheit sein.

Hier findest du mehr Informationen zu Urgetreide. Und hier kannst du Produkte aus Urgetreide bestellen.


Kai Isemann

Ursprünglich aus der Finanzwelt kommend, bin ich seit 2012 als Unternehmer und Mentor tätig. Für Menschen, die sich ihrer Verantwortung für die ökonomische Energie bewusst sind, die sie verwalten, orchestriere ich seit mehr als einem Jahrzehnt Lösungen, wie sie diese Energie dem Reversed Triple Bottom Line Modell für eine nachhaltige Entwicklung entsprechend investieren können.

1) Ist es gut für die Umwelt?
2) Ist es gut für die direkt und indirekt Beteiligten?
3) Ist es gut für die Ökonomie unserer Wertegemeinschaft?

Und zwar in dieser Reihenfolge!


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films for future Festival

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Eigentlich wollte ich mit meinen Kindern nur endlich wieder einmal ins Kino. Zur Auswahl einer guten Produktion hatte ich mir das films for future Festival vorgenommen. Und da meldet sich plötzlich Annette Junker von dort und fragt, ob ich Lust hätte, die Schweiz-Premiere von Wilding zu unterstützen. Damit war die Filmauswahl getroffen. Manchmal nimmt das Universum einem die Entscheidung ab (meist sogar, wenn wir gut zuhören). Die Geschichte kannte ich, die Verfilmung noch nicht.

Wilding erzählt von einem jungen Paar in England, das ein altes, heruntergekommenes Anwesen in die Hände der Natur legt, anstatt agroindustrielle Empfehlungen umzusetzen. Es ist der Beginn eines der bedeutendsten Re-Wilding-Experimente in Europa. Und der Film ist tatsächlich sehr eindrucksvoll gemacht.

Was gerne mit „Nett, aber wir sind in der Schweiz. Da geht so etwas nicht.“ abgetan wird, geht doch, was Katharina Serafimova, Jonas Landolt und ich im Anschluss an den Film im Podiumsgespräch mit Moderatorin Gerlinde Zuber darlegen konnten.

Katharina berichtete von ihrer Arbeit für den Verein Lebendiger Bodensee und Jonas vom Verein Wilde Weiden Schweiz, der sich exakt Projekte wie Wilding in die Mission geschrieben hat.

Und ich? Als ehemaliger Finanzler und seit einigen Jahren primär in der Landwirtschaft tätig, halte es mit dem Satz: „Siehst du Arbeit, ist es deine.“ Die ETH hat dieses Jahr eine Arbeit veröffentlich, die belegt, dass die Schweizer Landwirtschaft keinen Zugang zu ökonomischer Energie hat. Es gibt keine zukunftsfähigen Finanzprodukte für unsere Bäuerinnen und Bauern. Dann wollen diese wohl geschaffen werden, was sich gut mit meiner ganz eigenen Mission deckt.

So war der letzte Sonntag Kinoabend mit meinen Kindern, sogar eine Art Zukunftstag für sie, und ein Austausch mit tollen Menschen über etwas, das mir sehr am Herzen liegt. Gelungen! Danke Universum und danke allen, die da waren.

Sehen. Verstehen. Tun. Unter diesem Motto läuft das films for future Festival noch bis 30. November. Und die Besuche lohnen sich! Zum Programm


Kai Isemann

Ursprünglich aus der Finanzwelt kommend, bin ich seit 2012 als Unternehmer und Mentor tätig. Für Menschen, die sich ihrer Verantwortung für die ökonomische Energie bewusst sind, die sie verwalten, orchestriere ich seit mehr als einem Jahrzehnt Lösungen, wie sie diese Energie dem Reversed Triple Bottom Line Modell für eine nachhaltige Entwicklung entsprechend investieren können.

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2) Ist es gut für die direkt und indirekt Beteiligten?
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Regionalwert Appenzell AG

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Die bevorstehende Gründung der ersten Schweizer Regionalwert AG nach deutschem Vorbild markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer tatsächlich nachhaltigeren und regional orientierten Landwirtschaft. Mit der Etablierung dieser Plattform in der Schweiz wird es möglich, private und öffentlich-private Investitionen gezielt in Projekte zu lenken, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Die Regionalwert AG bietet eine innovative Lösung, um die Herausforderungen einer zukunftsorientierten Entwicklung in der Schweizer Landwirtschaft anzugehen und gleichzeitig die regionalen Gemeinschaften zu stärken.

Im Laufe der letzten Jahre wurde der Leistungsrechner für die Schweizer Landwirtschaft weiterentwickelt. In einem Beitrag der BioStiftung Schweiz gibt der Gründer des Leistungsrechners, Christian Hiss, Einblicke in den Prozess und den Nutzen für Schweizer Landwirtschaftsbetriebe und Unternehmen. 

Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Masterarbeit von André Semadeni an der ETH Zürich, über die ich hier berichtete, verdeutlichen die Dringlichkeit, private Gelder für die Transformation der Landwirtschaft hin zu einer regenerativen Kulturlandschaft zu mobilisieren. 

Traditionell ist die Finanzierung nachhaltiger landwirtschaftlicher Vorhaben in der Schweiz stark von öffentlichen Geldern und privaten Gönnerschaften abhängig. Allerdings sind diese Mittel oft streng eindimensional zweckgebunden und mit erheblichem administrativen Aufwand verknüpft. In Anbetracht des zunehmenden Wettbewerbs um öffentliche Gelder wird deutlich, dass innovative Finanzierungsmodelle erforderlich sind, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.

In diesem Zusammenhang hebt die ETH-Studie hervor, dass private Investitionen ein vielversprechender Ansatz sind, um die Finanzierungslücke zu schliessen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten wächst stetig, doch stehen potenzielle Investoren häufig vor der Herausforderung, ein vermeintlich höheres Risiko nachhaltiger Projekte im Vergleich zu traditionellen Investitionen zu bewerten. Die Gründung von juristischen Einheiten wie der Regionalwert AG kann hier Abhilfe schaffen. Durch das Konsolidieren von Investitionen können grössere Volumina realisiert und Risiken verteilt werden, was die Attraktivität für Investoren erhöht.

Ein weiterer zentraler Aspekt, der in der Studie angesprochen wird, ist die Notwendigkeit konkreter Nachweise über die Wirksamkeit nachhaltiger Projekte. Hier kommt der Leistungsrechner von Christian Hiss ins Spiel – ein unverzichtbares Werkzeug, um die ökologischen und ökonomischen Leistungen von landwirtschaftlichen Betrieben zu quantifizieren. Dieser Rechner (eine erweiterte Buchhaltung für Landwirtschaftsbetriebe) ermöglicht es Landwirten, ihre Umweltleistungen systematisch zu erfassen und zu dokumentieren, was für die Akquise von Fördermitteln und Investitionen von entscheidender Bedeutung ist. Die Implementierung eines solchen Instruments in der Schweiz wird einen entscheidenden Fortschritt in der Transparenz und Nachvollziehbarkeit nachhaltiger Praktiken darstellen.

Aktuelle Studien zeigen, dass den Menschen die Regionalität oft wichtiger ist als ein Bio-Label. In diese Debatte verirrt sich die Regionalwert AG erst gar nicht. Sie kann beides, nachhaltige Landwirtschaft fördern und den lokalen Bezug stärken. Indem sie sowohl regional ökologische als auch soziale und ökonomische Kriterien erfüllt, kann die Regionalwert AG dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und gleichzeitig die wirtschaftliche Basis der Region zu festigen.

Es ist mir wichtig zu betonen, dass die Verantwortung für Veränderung bei jedem Einzelnen liegt. Die jüngsten Abstimmungen, wie zuletzt zur Biodiversitätsinitiative, verdeutlichen, dass der Souverän selbst aktiv werden muss. Der politische Organismus folgt kaum den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung. Es liegt an uns, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Die Gründung der Regionalwert AG im Appenzell ist ein Schritt in die richtige Richtung, der sowohl private als auch institutionelle Investoren ansprechen wird. 

Insgesamt bietet die Regionalwert AG eine vielversprechende Möglichkeit, regionale Investitionen zu mobilisieren, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Bei der bevorstehenden Gründung handelt es sich nicht nur um eine neue Finanzierungsform, sondern um einen Aufruf an alle, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Landwirtschaft und Gesellschaft mitzuwirken. Jetzt ist die Zeit, Verantwortung zu übernehmen und die Weichen für eine positive Veränderung zu stellen.

Möchtest du Teil einer sozial-ökologischen Transformation im Appenzell werden? Melde dich gerne bei mir. 


Kai Isemann

Ursprünglich aus der Finanzwelt kommend, bin ich seit 2012 als Unternehmer und Mentor tätig. Für Menschen, die sich ihrer Verantwortung für die ökonomische Energie bewusst sind, die sie verwalten, orchestriere ich seit mehr als einem Jahrzehnt Lösungen, wie sie diese Energie dem Reversed Triple Bottom Line Modell für eine nachhaltige Entwicklung entsprechend investieren können.

1) Ist es gut für die Umwelt?
2) Ist es gut für die direkt und indirekt Beteiligten?
3) Ist es gut für die Ökonomie unserer Wertegemeinschaft?

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