Die Finanzwelt im Umbruch: Ökologische Verantwortung als Schlüssel zu stabilen Erträgen
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Die Finanzwelt im Umbruch: Ökologische Verantwortung als Schlüssel zu stabilen Erträgen
Vom Zuschauer zum Akteur. Die Finanzwelt entdeckt ihre Verantwortung, doch weiss sie nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Lange Zeit war der Zusammenhang zwischen Umweltveränderungen und den wirtschaftlichen Auswirkungen eine Randnotiz in der Finanzwelt. Heute wissen wir es besser: Extreme Wetterereignisse, Naturkatastrophen und der Verlust von Ökosystemen haben reale ökonomische Konsequenzen. Wenn wir diese nicht ernst nehmen, riskieren wir, dass Risiken unbemerkt wachsen und ganze Märkte destabilisieren. Ein kleiner Teil der Finanzindustrie erkennt zunehmend den Zusammenhang zwischen Natur und Wirtschaft, doch es ist noch viel zu wenig. Wir alle, die wir in irgendeiner Weise mit ökonomischen Kräften zu tun haben, müssen jetzt handeln, wenn wir künftig Stabilität und gesunde Erträge gewährleisten möchten.
Eine Frage des Risikomanagements: Ökologie = Ökonomie
Die wirtschaftlichen Risiken durch Naturereignisse sind längst nicht mehr zu ignorieren. Versicherer und Banken stehen unter Druck, klimabezogene und ökologische Risiken präzise zu analysieren und in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. Die Versicherungsbranche hat spätestens mit den steigenden Schäden durch extreme Wetterereignisse verstanden, dass Risiko und Prävention untrennbar miteinander verbunden sind. Jedes Jahr verursachen Naturkatastrophen weltweit Milliarden von Franken an versicherten Verlusten; Zahlen, die kontinuierlich steigen und die gesamte Branche betreffen.
Die Allianz hat kürzlich in ihrem Bericht „Global Risk Dialogue 2025: Nature Risk“ darauf hingewiesen, dass Unternehmen, die Verantwortung für ihre Natur-Risiken übernehmen, von der Versicherungsbranche positiv wahrgenommen und mit günstigeren Prämien belohnt werden sollen. Wer das Naturkapital schützt, reduziert nicht nur das Risiko für die eigene Bilanz, sondern kann auch langfristig von besseren Finanzkonditionen profitieren. Zukunftsorientiertes Risikomanagement verlangt nicht nur das Kalkulieren von Schadensfällen, sondern auch eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten ökologischen Kontextes.
Der Natur-Treiber: Bodenfruchtbarkeit als Basis für Wohlstand
Ein weiteres Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Bodenfruchtbarkeit. Diese fundamentale Ressource wird nach wie vor stark unterschätzt, obwohl sie die Grundlage für die Landwirtschaft, die Ernährungssicherung und die Stabilität der Märkte bildet. Die Verbindung von Landwirtschaft und zukunftsfähiger Landnutzung muss endlich ernst genommen werden; und zwar direkt vor der eigenen Haustüre, in den Regionen, in denen wir selbst zuhause sind.
Bodenfruchtbarkeit und die Gesundheit unserer Ökosysteme sind nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Anliegen. Eine gesunde Erde schützt vor Überschwemmungen, hält Wasser zurück und sorgt dafür, dass Ernten auch in Dürrezeiten stabil bleiben. Diese Elemente sind für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung, aber auch für Banken und Versicherungen, die landwirtschaftliche Risiken absichern oder landwirtschaftliche Unternehmen finanzieren. Die Stabilität unserer Wirtschaft hängt massgeblich von der Fruchtbarkeit unserer Böden ab, und es ist an der Zeit, in nachhaltige Bewirtschaftung zu investieren.
Im Moment könnte man meinen, dass alle das erkannt haben. Gefühlt die halbe Welt ruft nach grün und nachhaltig. Doch in Wirklichkeit sind es noch viel zu wenige, die sich wirklich mit der Bedeutung der Bodenfruchtbarkeit auseinandersetzen. Viel von dem, was wir lesen, ist leider nur Augenwischerei, und teils gar blanker Hohn. Es ist höchste Zeit, sich vor der eigenen Haustüre mit den Möglichkeiten der Regeneration auseinanderzusetzen! Der Dialog über nachhaltige Landwirtschaft und naturnahe Transformationen ist für die Finanzwelt eine einmalige Chance, verantwortungsbewusst und profitabel zu investieren.
Verantwortung übernehmen
Die wachsende Erkenntnis über ökologische Risiken und Chancen innerhalb der Finanzwelt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es reicht nicht, sich der Thematik nur oberflächlich zu nähern oder sie in Berichten schönzureden. Verantwortung erfordert konkrete Schritte – jetzt. Angefangen bei der Integration von Umweltfaktoren in die Unternehmensstrategie bis hin zur aktiven Unterstützung enkeltauglicher landwirtschaftlicher Projekte.
Ich lade alle Menschen, die ökonomische Energie verwalten und die noch zögern, ein, einen Schritt nach vorne zu gehen und sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Es ist nicht nur die richtige Entscheidung aus ökologischer Sicht, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Die Frage ist nicht, ob wir handeln, sondern wann jeder Einzelne von uns damit beginnt.
Weiterführende Informationen:
Finanzwelt.de Banken auf Widersprüchlichem Kurs
Reuters Global banking regulators agree to prioritise climate risk work
Swiss Re Close the Protection Gap
Invest PSP Mission Driven
Foto © Michael Derrer Fuchs – Hauptsitz Swiss Reinsurance Company, Zürich
Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.
Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.
Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.
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