RegioWert AG Zimmerberg: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem
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Details
seit 2025
Zimmerberg
Wädenswil (ZH)
Strategische und methodische Begleitung der Entwicklung einer RegioWert AG Zimmerberg, mit dem Ziel, Wirkung, Struktur und regionale Verantwortung in Einklang zu bringen
Sandra Bothe
Karin Hüppi Fankhauser
Kai Isemann
Stefan Oppliger
Orlando Scholz
Florian Peyer
RegioWert AG Zimmerberg: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem
Zukunft entsteht dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen und ihre Region selbst gestalten. Wandel wächst nicht aus politischen Vorgaben, sondern aus einem gesunden Boden, aus Gemeinschaften, die hinsehen und handeln. Forschung von Elinor Ostrom oder der IPBES Bericht zeigen es deutlich: Dauerhafte Lösungen beginnen lokal und werden erst später von Politik und Institutionen verstärkt.
Unsere Gegenwart macht sichtbar, wie verletzlich unsere Versorgung geworden ist. Globale Märkte schwanken, politische Konflikte nehmen zu, das Klima verändert sich schneller als viele Systeme tragen können. Wer schafft Lösungen? Aus meiner Sicht der Souverän: Menschen und Organisationen vor Ort. Unabhängig, verantwortungsvoll und ökonomisch stabil.
Der Weg
Die RegioWert AG Zimmerberg entsteht als gemeinwohlorientierte Aktiengesellschaft, deren Zweck auf die Förderung eines resilienten, ökologisch tragfähigen und sozial verantwortlichen Ernährungssystems ausgerichtet ist. Die steuerrechtliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit wird nach der Gründung angestrebt.
Diese Struktur wird nicht von aussen aufgebaut, sondern aus der Region selbst heraus, begleitet von der ebenfalls gemeinwohlorientierten RegioWert Treuhand AG, die alle rechtlichen Grundlagen, Governance-Themen und Abklärungen vorbereitet.
Die Idee ist einfach: Eine regionale Infrastruktur schaffen, die Betriebe entlang der gesamten Nahrungskette stärkt. Landwirtschaft, Verarbeitung, Logistik, Handel, Gastronomie und die vielen Initiativen, die heute oft nebeneinander arbeiten. Ziel ist eine Finanzierung, die regionale Leistungen stärkt und sichtbar macht, ökologisch sauber, sozial verankert, wirtschaftlich robust.
Wir bauen Schritt für Schritt eine Community auf, schaffen die juristischen Grundlagen, öffnen Zugänge zu Stiftungsgeldern, staatlichen Mitteln und privatem Kapital. Parallel entwickeln wir Werkzeuge wie eine Regionalwährung, die regionale Leistungen sichtbar macht und fair vergütet. Wir bringen kein fertiges Modell. Wir entwickeln es mit der Region, im Dialog und im echten Bedarf.
Der gesamte Prozess, von der Analyse bis zur Pilotierung, wird von AGRIDEA und Isemann Holistic Guidance fachlich begleitet. So wächst ein skalierbares Modell, das regionale Resilienz nicht behauptet, sondern messbar macht.
Das Zielbild
Eine Region, die ihre Versorgung sichern kann
Betriebe, deren Leistungen anerkannt werden
Wirtschaft, die stabil bleibt, weil sie den Menschen und dem Boden dient
Sozialer Zusammenhalt, der sich aus Verantwortung speist, nicht aus Pflicht
Von Wädenswil in die Region
Der Weg zur RegioWert Zimmerberg AG beginnt in Wädenswil und wächst von dort in die Region. Erste Schritte sind bereits gegangen, weitere folgen in einer klaren Abfolge. So entsteht ein Prozess, der bestehende Initiativen einbindet und neue Räume öffnet.
Dialogphase
Mitte 2025 fand in Wädenswil eine erste Informationsveranstaltung statt. Sie eröffnete den Dialog mit Betrieben, Institutionen und Interessierten.
Erhebungs- und Reflexionsphase
Im November 2025 beteiligen sich sieben landwirtschaftliche Betriebe an der Datenerhebung und gemeinsamen Reflexion als Grundlage für regionale Strategien.
Integrationsphase
Ab 2026 wird der Prozess auf die gesamte Region Zimmerberg ausgeweitet. Dabei werden weitere Räume geöffnet, um bestehende Initiativen stärker einzubinden.
Stabilisierungsphase
Schritt für Schritt entstehen die juristischen Strukturen, Förder- und Investitionsgelder werden kanalisiert, und eine Regionalwährung wird vorbereitet.
Ausstrahlungsphase
Parallel zum Zimmerberg wächst ein zweiter Pilot in der Region Winterthur-Wyland. Zusammen entsteht ein Netzwerk von Regionen, die voneinander lernen und gemeinsam wachsen.
Motivation und Relevanz am Beispiel Wädenswil
Für die Verwaltung
Wädenswil ist in der strategischen Position, neue Formen der Steuerung und Finanzierung im Ernährungssystem zu erproben. Die RegioWert AG ergänzt bestehende städtische Engagements in Raumplanung, Nachhaltigkeit und Ernährung durch ein unabhängiges, kooperativ getragenes Finanzierungsmodell. Sie ist anschlussfähig an Aktivitäten des FoodHub, der ZHAW, Zwibol und der Verwaltung (z. B. Ernährungstisch). Die Koordination erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt, u. a. über den FoodHub.
Für landwirtschaftliche Betriebe
Landwirtschaft steht unter Druck, ökonomisch, ökologisch, sozial. Die RegioWert AG bietet erstmals ein Finanzierungsinstrument, das Investitionen nicht an kurzfristiger Rendite, sondern an langfristiger Wirkung misst. Sie stärkt agrarökologische Ansätze, sichert Generationenwechsel, unterstützt neue Vermarktungslogiken und erleichtert Übergänge.
Für Wissenschaft und Forschung
Die Nähe zur Hochschule schafft einen Nährboden für ein evidenzbasiertes Pilotprojekt. Die ZHAW bringt wissenschaftliche Tiefe und partizipative Innovationskompetenz ein; die AGRIDEA begleitet die Wirksamkeit fachlich. Erkenntnisse zu Governance, Wirkungsmessung und Beteiligung fliessen in Forschung und Lehre zurück.
Für Zivilgesellschaft und Initiativen
Zwibol, Total Lokal, Ernährungstisch, Foodward, Ernährungsrat, sie alle stehen für eine lebendige Ernährungskultur. Doch es fehlt Struktur, Kapital, Sichtbarkeit. Die RegioWert AG bietet genau das; einen Schirm, unter dem Initiativen sichtbar, koordiniert und strukturell verankert werden.
Für Förderinstitutionen und Stiftungen
Die Projektarchitektur erlaubt eine zielgerichtete, messbare Wirkung von Fördermitteln. Förderinstitutionen wie die Bio-Stiftung Schweiz sind bereits beteiligt. Fördergelder fliessen nicht nur in punktuelle Projekte, sondern in eine langfristig tragfähige Struktur.
Für Investierende
Investitionen in regionale Resilienz werden möglich, nicht über Spenden, sondern über werthaltige Beteiligungen. Die RegioWert AG schafft eine neue Anlageklasse, die soziale, ökologische und ökonomische Wirkung systematisch verbindet; mit Governance, Wirkungsmessung und Verantwortungseigentum als Garant für Verbindlichkeit.
Zeitplan
1. HJ 2025 | Aufbau Projektteam |
2. HJ 2025 und 1. HJ 2026 | Gründungsstruktur, Beteiligungsprojekte identifizieren, Kommunikation starten, Gründung vorbereiten |
2. HJ 2026 | Zeichnung erster Aktien durch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Gemeinden und Stiftungen |
Struktur & Aufbau
Die RegioWert AG Zimmerberg wird als gemeinwohlorientierte Organisation im Verantwortungseigentum aufgebaut. Ihr Zweck dient ausschliesslich der langfristigen Förderung eines regional verankerten, ökologisch, sozial und wirtschaftlich tragfähigen Ernährungssystems.
Die steuerrechtliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit wird nach der Gründung beantragt. Die RegioWert Treuhand AG verantwortet die rechtliche Struktur, die Governance und alle Grundlagen, die für eine gemeinwohlorientierte Ausgestaltung notwendig sind.
Zur Messung dient die AgriMetrix-Methodik mit rund 400 Indikatoren. Sie erfassen Leistungen in Ökologie, sozialer Teilhabe und regionaler Wirtschaft. Entscheidungen folgen der Logik der Triple Bottom Line. Die Struktur entsteht iterativ mit lokalen Betrieben, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Ein regionaler Steuerungskreis begleitet den Prozess. Die modulare Architektur erlaubt eine spätere Übertragung auf weitere Regionen der Schweiz.
Wirkung
Die Wirkung der RegioWert Zimmerberg AG reicht weit über den agrarischen Bereich hinaus:
Ökologisch werden Böden fruchtbarer, Landschaften vielfältiger, Produktionssysteme klimaresilienter
Sozial gewinnen bäuerliche Familienbetriebe an Anerkennung, regionale Ernährungskreisläufe werden gestärkt, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land entstehen
Ökonomisch fliesst Kapital gezielt in die Region, Betriebe werden krisenfester, eine Regionalwährung stabilisiert die Versorgung und eröffnet neue Möglichkeiten für den Handel innerhalb der Gemeinschaft
So entsteht ein Modell, das lokale Praxis mit nationaler Politik (AP30+) und internationalen Innovationsräumen verbindet. Es zeigt, wie Regionen Schritt für Schritt zukunftsfähig werden können; aus sich heraus und ohne politische Vorgaben.
Mitmachen
Das Projektteam lädt Betriebe, Stiftungen, Institutionen und Menschen mit Weitsicht ein, Teil dieses Aufbruchs zu werden. Gemeinsam schaffen wir eine Region, die Resilienz nicht nur verspricht, sondern lebt. Die Region Zimmerberg gestaltet dieses Modell aktiv mit, ein Modell, das danach in weiteren Regionen wirken und Kreise ziehen darf.
Mein Wahrnehmen folgt einer unkonventionellen kognitiven Architektur, die Muster früh erkennt und Zwischenräume ernst nimmt. Dieser Blick hat mich viele Jahre durch die Welt der Grossfinanz getragen. Dort wurde er zum Brennglas und ich begriff, wo Geld entsteht, wie es sich bewegt und wen es zurücklässt. Eine Einsicht, zugleich präzise und schmerzhaft.
Heute verbinde ich dieses Begreifen mit der Arbeit im Lebendigen. Die Bewirtschaftung eines syntropischen Agroforsts gibt meinen Analysen und Projekten Boden. Die Triple Bottom Line Methodik hält sie im Gleichgewicht von Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft, damit Entwicklung dort entsteht, wo gesundes Leben sie trägt.
