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Project Category: Gesellschaft

AgriMetrix: Messbar. Sichtbar. Wertvoll.

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47.4244818,9.3767173

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2025

Region

Schweiz und Liechtenstein

Ort

St. Gallen (SG)

Auftrag

Übernahme und gemeinwohlorientierte Verwaltung der SAMP-Nutzungsrechte für die Schweiz und Liechtenstein, Weiterentwicklung der Methodik in Anlehnung an die AP30+, Sicherstellung eines transparenten und sicheren Datenmanagements sowie Förderung zukunftsfähiger Wertschöpfungsketten durch Schulung, Implementierung und die Vernetzung von Betrieben, Behörden und weiteren relevanten Akteuren

Seilschaft

Erik Borner
Mathias Forster
Andrea Heistinger
Christian Hiss
Kai Isemann
Sabine Kronenberg
Eric Waibel
Martin Schunerits-Grantis
Salome Stäuble
Susanne Sugimoto
Teresa Zauner

Projektpartner




AgriMetrix – Messbar. Sichtbar. Wertvoll.

AgriMetrix ist mehr als ein digitales Werkzeug – es ist eine Einladung, Landwirtschaft neu zu denken und gemeinsam zukunftsfähiger zu gestalten. Das System macht ökologische, soziale und ökonomische Leistungen von landwirtschaftlichen Betrieben sichtbar, vergleichbar und wirtschaftlich nutzbar. Du erhältst fundierte Daten als Entscheidungsgrundlage und Politik, Investoren und Fachwelt gewinnen eine belastbare Basis, um Förderung, Finanzierung und Weiterentwicklung gezielt zu steuern. So entsteht ein konstruktiver Dialog zwischen Praxis und Gesellschaft.

Eine Methode aus der Praxis, nicht aus Politik oder Wirtschaft

AgriMetrix wurzelt in der bäuerlichen Praxis. Entwickelt wurde die Methodik ursprünglich vom Biolandwirt Christian Hiss, einem Pionier der enkeltauglichen Landwirtschaft. Lange bevor politische Programme ökologische Leistungen messbar machen wollten, hat Hiss begonnen, den Wert von Gemeinwohl-Beiträgen wie Bodenschutz oder Artenvielfalt in der Buchhaltung abzubilden. Sein Ansatz – bekannt geworden als Regionalwert Leistungsrechnung (SAMP) – entstand auf dem Feld statt am Schreibtisch: nicht im Ministerium, sondern im Dialog mit Menschen, die Landwirtschaft leben. Die knapp 400 Indikatoren des Systems wurden über 15 Jahre hinweg gemeinsam mit Betrieben, Beratenden und der Forschung entwickelt – und werden stetig weiter geschärft.

Die Quellcodes für die Anwendung in der Schweiz und Liechtenstein wurden Anfang 2025 von Isemann Holistic Guidance in Vertretung der RegioWert Treuhand AG (in Gründung) erworben. Damit ist sichergestellt, dass die Methodik langfristig unabhängig und in Einklang mit der Schweizer Agrarpolitik 2030+ weiterentwickelt werden kann.

Verstehen, wo man steht und wo man hin will

AgriMetrix hilft, den eigenen Betrieb besser zu verstehen. Die Vielzahl der erfassten Kennzahlen – etwa zur Humusbilanz, Biodiversität, Arbeitszufriedenheit oder Kostenstruktur – ergibt kein Urteil, sondern ein klares Bild deiner Realität. Was läuft gut? Wo besteht Handlungsbedarf? Und welche kleinen Veränderungen könnten grosse Wirkung entfalten? Die Auswertung bietet keine generischen Lösungen, sondern konkrete, betriebsspezifische Anknüpfungspunkte für Veränderung.

Für landwirtschaftliche Betriebe: Transparenz als Wettbewerbsvorteil

Schwarz auf weiss belegbar: Die objektiven Kennzahlen stärken deine Position gegenüber Banken, Förderstellen und Konsumierenden. Sie zeigen nachvollziehbar, was dein Betrieb an echten Leistungen für Boden, Klima und Gemeinschaft erbringt – und helfen, Vertrauen zu schaffen.

Wirkung sichtbar machen: AgriMetrix ist derzeit die einzige Methode auf dem Markt, die Leistungen in den Duktus der Ökonomie übersetzt – also in eine Sprache, die auch wirtschaftlich verstanden, bewertet und honoriert werden kann. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass Gemeinwohlleistung in der Landwirtschaft endlich auch ökonomisch anerkannt wird.

Strategisch führen: Die Daten helfen, klare Prioritäten zu setzen: Welche Massnahmen bringen am meisten Wirkung bei vertretbarem Aufwand? Damit wird Nachhaltigkeit nicht zur zusätzlichen Bürde, sondern zur durchdachten Investition in die Zukunft eines Betriebs.

Mit anderen vergleichen: Die anonymisierte Gegenüberstellung mit ähnlichen Betrieben zeigt, wo der eigene Hof steht – nicht um zu werten, sondern um die Leistungen besser einordnen und gezielter weiterentwickeln zu können.

Für Politik, Wirtschaft und Fachkreise: Datenbasierte Entscheidungen ermöglichen

Gezielte Förderung: AgriMetrix erlaubt es, öffentliche Gelder leistungsbasiert einzusetzen. So können Fördermittel und Direktzahlungen genau dort wirken, wo sie am meisten Nutzen für Umwelt, Gesellschaft und Versorgungssicherheit stiften.

ESG und Investitionen: Die klar strukturierten Indikatoren machen zukunftsfähige Landwirtschaft für Finanzakteure sichtbar. Investoren, Banken und Stiftungen erhalten damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für wirksame Investitionen in lebendige Agrarstrukturen.

Planbare Wirkung: Die Daten schaffen ein realistisches Bild der regionalen Landwirtschaft – mit Stärken, Risiken und Potenzialen. Das erleichtert strategische Planung auf regionaler und nationaler Ebene und erhöht die Transparenz für alle Beteiligten.

Beitrag zur Agrarpolitik 2030+

Die Schweizer Agrarpolitik der Zukunft (AP30+) verfolgt ambitionierte Ziele in Richtung Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaftlichkeit. AgriMetrix liefert die Daten, um sie umzusetzen: praxisnah, evidenzbasiert und anschlussfähig an bestehende Systeme. Die Methodik erlaubt eine objektive Einschätzung realer Leistungen – und damit eine passgenaue, faire Allokation öffentlicher Mittel. AgriMetrix macht sichtbar, was heute schon geleistet wird – und wo gezielte Anreize Zukunftsfähigkeit stärken.

Erprobt, bewährt, einsatzbereit

AgriMetrix ist kein theoretisches Konzept, sondern bereits praxiserprobt. In der Schweiz wurde das System unter anderem bereits bei Gut Rheinau, Grün Stadt Zürich mit 14 Betrieben, bei Brachland, Bioweingut Lenz, Rund ums Ei und vielen weiteren Betrieben erfolgreich angewendet. Diese Erfahrungen zeigen: Die Methodik funktioniert, schafft Orientierung und macht Wirkung sichtbar.

Begleitet, verständlich, anschlussfähig

AgriMetrix ist selbsterklärend und kann eigenständig angewendet werden. Wer weitergehen möchte – etwa bei der Umsetzung von Erkenntnissen in betriebliche Veränderungen – kann auf professionelle Unterstützung zählen: Wir begleiten Betriebe gemeinsam mit Fachberatenden aus dem Netzwerk von AGRIDEA. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse aus AgriMetrix nicht nur verstanden, sondern auch wirksam weiterentwickelt werden. Das System ist anschlussfähig an viele bestehende Plattformen (z. B. Bexio, ERP, Behördenportale) und bietet durch seine API-Infrastruktur vielfältige Integrationsmöglichkeiten.

Jetzt AgriMetrix nutzen – Klarheit gewinnen, Wirkung zeigen

Du möchtest wissen, wo dein Betrieb heute steht? Und welche Schritte dich morgen stärken? Dann ist jetzt der richtige Moment!

Die AgriMetrix-Webseite wird bis Ende Mai 2025 online gehen. Bis dahin kannst du deine Jahreslizenz direkt über das Kontaktformular von Isemann Holistic Guidance zum Preis von CHF 420 bestellen.

Nutze AgriMetrix, um den Überblick zu gewinnen, den Dialog zu vertiefen und deine Stärken sichtbar zu machen. Ob als Einzelbetrieb, Beratungsteam oder Projektregion – wir begleiten dich auf dem Weg zu mehr Wirkung, Sichtbarkeit und Anerkennung.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Weitere Projekte aus meinem Universum

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Alpe Loasa: Regenerative Landwirtschaft, lokale Identität und neue Perspektiven

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2024 – 2025

Region

Muggiotal

Ort

Breggio TI

Auftrag

Entwicklung und Umsetzung eines holistischen Betriebskonzepts zur Zukunftssicherung der Alpe Loasa als regional verankerter Modellbetrieb für regenerative Landwirtschaft und Permakultur

Seilschaft

Pius Baumgartner
Renke de Vries
Kai Isemann
Ueli Wyler
Teresa Zauner

Alpe Loasa – Regenerative Landwirtschaft, lokale Identität und neue Perspektiven

Ein Tal voller Leben – ein Ort im Aufbruch

Im südlichsten Zipfel der Schweiz, im naturreichen und kulturell einzigartigen Muggiotal, liegt die Alpe Loasa – ein Ort, an dem Landwirtschaft, Natur und Gemeinschaft neu gedacht werden. Das abgeschiedene Hochtal ist geprägt von hoher Biodiversität, traditioneller Kastanienwirtschaft, sorgfältig gepflegten Trockenmauern und jahrhundertealten Wirtschaftsweisen. Hier setzen wir an – mit dem Ziel, diesen Schatz zu bewahren und gleichzeitig als regenerativen Modellbetrieb weiterzuentwickeln.

Im Auftrag des Vorstands der Genossenschaft Alpe Loasa wurde eine ganzheitliche Nachfolgeregelung angestossen und ein Betriebskonzept entworfen, das auf Permakultur, Kreislaufwirtschaft, Bildung und regionale Wertschöpfung setzt. Die Umsetzung ist getragen von einer klaren Vision, konkreten Strukturen und dem Willen, die Alpe Loasa in eine enkeltaugliche Zukunft zu führen.

Alpgeschichte und neue Perspektiven

Die Alpe Loasa selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit dem 18. Jahrhundert wird das Land bewirtschaftet – einst als klassische Alpweide hoch über dem Tal. Im 20. Jahrhundert geriet der Hof zeitweise in Vergessenheit und verfiel beinahe, bis eine Gruppe engagierter junger Leute die Alpe 1984 wieder zum Leben erweckte. Seither wurde sie von motivierten Bewirtschafterinnen und Bwirtschaftern nach biologischen und biodynamischen Grundsätzen geführt und zu einem kleinen Pionierbetrieb im Muggiotal entwickelt.

Nun steht die Alpe Loasa erneut an einem Wendepunkt. Im Zuge des anstehenden Generationenwechsels wird seit 2024 darüber nachgedacht, wie sich der Betrieb in eine nachhaltige Zukunft führen lässt. Ein erweitertes Betriebskonzept entsteht – mit frischen externen Impulsen und im Dialog mit den noch-Eigentümern.

Das neue Betriebskonzept soll die Tradition der Alpwirtschaft mit neuen Ideen verknüpfen. Gedacht ist an eine Form der Landwirtschaft, die weit über den klassischen Bio-Betrieb hinausgeht. Humusaufbau, Permakultur-Prinzipien und geschlossene Produktionskreisläufe sind Kernbausteine dieser Vision. Mit einem ganzheitlichen Ansatz soll auf der Alpe Loasa ein Ort entstehen, der zukunftsfähige Landwirtschaft, Förderung der Biodiversität und nachhaltige Wertschöpfung vereint – und das alles mitten im (noch weitgehend natelfreien) Herzen der Alpen.

Regenerative Landwirtschaft als Leitlinie

Die zukünftige Ausrichtung der Alpe Loasa basiert auf den Prinzipien der Permakultur: ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Systeme, die dauerhaft tragfähig sind. Ziel ist es, die natürlichen Ressourcen zu regenerieren, die Biodiversität zu fördern und gesunde, lokal verankerte Lebensmittelsysteme zu etablieren.

Der fruchtbare Boden – krümelig, dunkel und vital – bietet ideale Voraussetzungen für den Umbau. Geplant ist eine Diversifizierung über die klassische Heuwirtschaft hinaus: mit Gemüse, Obst, Beeren, Nüssen, Kräutern und Spezialkulturen wie Trüffel (der Bodenwert legt dies nahe). Zwei Agroforststreifen entlang der Höhenlinien sollen der Bodenerosion vorbeugen, die Produktivität steigern und gleichzeitig ökologische Vielfalt fördern.

Die Tierhaltung bleibt zentral: Ziegen, Schafe, Hühner, Laufenten und Maultiere übernehmen Aufgaben im Ökosystem – von der Landschaftspflege bis zum Transport. Der Ansatz folgt dem Prinzip der funktionalen Integration: Jedes Element dient mehreren Zwecken.

Regionale Wertschöpfung durch Vielfalt und Verarbeitung

Die Alpe Loasa soll nicht nur produzieren, sondern auch verarbeiten – vor Ort, mit lokalen Kreisläufen und in hoher Qualität. Durch die Kombination aus Mischkulturen, Agroforst und Direktverarbeitung entstehen vielfältige Produkte mit regionalem Charakter. Die Nutzung des Flächencodes für kleinräumige Mischkulturen (725) und die Anrechnung zusätzlicher SAK (Standardarbeitskraft) durch Weiterverarbeitung vor Ort schaffen eine solide wirtschaftliche Grundlage.

Das Ziel: Ab dem fünften Jahr soll eine stabile Überschussproduktion erzielt werden, die regionale Märkte versorgt und neue Einkommensquellen erschliesst – ganz im Sinne einer resilienten, standortangepassten Landwirtschaft.

Finanzierung über RegioWert-Struktur und regionale Eigentümerschaft

Zur Umsetzung ist ein Beteiligungsmodell nach dem Vorbild der RegioWert AG vorgesehen: Bürgerinnen, Stiftungen und institutionelle Partner aus der Region können über nicht börsennotierte Aktien Anteile an Boden und Infrastruktur übernehmen. Damit bleibt die Alpe langfristig gemeinwohlorientiert gesichert und erhält den notwendigen Handlungsspielraum für Investitionen in Bodenaufbau, Bildung und Verarbeitung.

Zentral ist dabei: Die künftige Eigentümerschaft soll in der Region verankert sein. Die bisherige Führung aus dem Aargau hat gezeigt, dass geographische und kulturelle Distanz für den Betrieb nicht förderlich sind. Sprache, Mentalität und der tägliche Austausch mit Nachbarn, Handwerkern, Behörden und Partnerbetrieben benötigen eine regionale Anbindung. Nur so kann eine tragfähige Zukunft aufgebaut werden, die nicht nur ökologisch, sondern auch sozial stimmig ist.

Kulturelles Erbe trifft Lernort der Zukunft

Die Alpe Loasa liegt mitten in einer Kulturlandschaft, die von Generationen geprägt wurde. Historische Strukturen wie die Nevèra, ein Eiskeller aus Trockenmauerwerk, erinnern an frühere Zeiten der Selbstversorgung. Solche Bauwerke sollen erhalten und mit neuem Leben gefüllt werden – etwa als Lernorte für traditionelle Techniken, Klimawissen oder Ernährungsgeschichte.

Geplant ist ausserdem ein sanfter Ausbau der Infrastruktur für Bildungsformate, Praktika, Retreats und kleine Veranstaltungen. Die Loasa soll nicht nur produzieren, sondern auch inspirieren – als Begegnungsort für Menschen, die lernen, regenerieren oder sich vernetzen wollen.

Lokale Kooperationen als Schlüssel zum Erfolg

Das künftige Konzept der Alpe Loasa setzt auf starke Partnerschaften mit landwirtschaftlichen Betrieben, Bildungsinstitutionen, sozialen Einrichtungen, lokalen Initiativen und Gemeinden. Kooperationen vor Ort sind essenziell – sie sichern Akzeptanz, ermöglichen Synergien und schaffen neue Perspektiven für die Region. Die Alpe Loasa versteht sich dabei nicht als Solitär, sondern als Teil eines lebendigen Netzwerks für regionale Resilienz und Erneuerung.

Frühzeitig denken – die Zukunft beginnt jetzt

Die Loasa steht exemplarisch für viele landwirtschaftliche Betriebe im Alpenraum, die sich in einer Übergangsphase befinden. Gerade in strukturschwachen oder abgelegenen Regionen ist es entscheidend, Nachfolgeregelungen frühzeitig zu denken und externe Perspektiven einzubinden.

Landwirtinnen und Landwirte, die den Wunsch verspüren, ihr Lebenswerk in zukunftsfähige Bahnen zu lenken, ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren, lade ich ein, ins Gespräch zu kommen. Ein ehrlicher Blick von aussen kann oft den Horizont erweitern und neue Möglichkeiten sichtbar machen.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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RegioWert AG

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47.4244818,9.3767173

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2024

Region

Schweiz

Ort

St. Gallen (SG)

Auftrag

Aufbau des juristisch und organisatorisch notwendigen Rahmens für die Gründung Schweizer RegioWert AGs, dem bewährten Beispiel aus Deutschland folgend.

Seilschaft

Kai Isemann
Nadia Kömmling
Teresa Zauner

Projektvolumen

tbd

Projektpartner




Die RegioWert AG: Ein neues Modell für eine agrarökologische und regionale Landwirtschaft

Die erste Schweizer RegioWert AG steht kurz vor der Gründung – ein innovativer Schritt zur Förderung einer nachhaltigen, regional verankerten Landwirtschaft. Das Modell, inspiriert von der Arbeit von Christian Hiss in Deutschland, bietet eine Möglichkeit, private und öffentlich-private Gelder gezielt in Projekte zu lenken, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit verbinden. Dies ist besonders wichtig angesichts der dringenden Herausforderungen in der Schweizer Landwirtschaft, wie es jüngst die Arbeit von André Semadeni an der ETH Zürich verdeutlicht hat.

Was ist eine RegioWert AG?

Eine RegioWert AG ist ein regionales Finanzierungs- und Unterstützungsinstrument, das lokale Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärkt. Ziel ist es, regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern, ökologisch wertvolle Landwirtschaft zu unterstützen und resiliente Netzwerke aufzubauen.

Wie funktioniert das Modell?

Beteiligung und Finanzierung

Privatpersonen und Institutionen können sich durch den Kauf von Anteilen an der RegioWert AG beteiligen. Dieses Kapital wird genutzt, um gezielt in regionale, nachhaltige Projekte zu investieren.

Nachhaltigkeit als Kernprinzip

Die RegioWert AG unterstützt ausschliesslich Betriebe und Projekte, die dem Rahmenwerk der Triple Bottom Line folgen. Das bedeutet, dass ökologische und soziale Werte nicht nur berücksichtigt, sondern in den Vordergrund gestellt werden.

Unterstützung und Vernetzung

Von landwirtschaftlichen Betrieben über Lebensmittelproduzenten bis hin zu Verarbeitungsbetrieben – die RegioWert AG investiert in Unternehmen, die aktiv zur agrarökologischen Transformation beitragen. Gleichzeitig wird ein starkes Netzwerk aufgebaut, das regionale Akteure miteinander verbindet und Synergien schafft.

Transparenz

Alle Investitionen und Entscheidungen der RegioWert AG sind transparent und nachvollziehbar. Dadurch wird das Vertrauen der Anleger:innen sowie der regionalen Gemeinschaft gestärkt.

Vorteile einer RegioWert AG

  • Förderung der regionalen Wirtschaft: Kapital bleibt in der Region und fördert lokale Betriebe.
  • Stärkung agrarökologischer Betriebe: Die Investitionen unterstützen gezielt Betriebe, die ökologisch und sozial nachhaltig wirtschaften.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Durch die Stärkung regionaler Unternehmen werden neue Arbeitsplätze geschaffen und bestehende gesichert.
  • Gemeinschaft stärken: Die Beteiligung von Bürger:innen und Institutionen schafft ein regionales Netzwerk und erhöht die Identifikation mit der Landwirtschaft.
  • Wirtschaftliche Resilienz: Regionale Wertschöpfungsketten machen die Landwirtschaft weniger anfällig für externe Markt- und Klimarisiken.

Wo entstehen RegioWert AGs?

Die Antwort lautet: Dort, wo Menschen aktiv werden! Ob Landwirt:innen, Berater:innen oder Vertreter:innen von Behörden – jede und jeder kann zur Gründung einer RegioWert AG beitragen. Die Initiative lebt von engagierten Akteuren, die ihre Region stärken und agrarökologische Projekte vorantreiben möchten.
Interesse?

Wenn du dich für die Gründung oder Beteiligung an einer RegioWert AG interessierst, melde dich gerne bei mir. Gemeinsam klären wir die notwendigen Schritte und bringen die Idee in deiner Region voran.

Auf der folgenden Karte findest du die Regionen, in denen wir bereits aktiv sind.

  • 47.33493199999999,9.406594

    Region Appenzell

  • 47.05016819999999,8.3093072

    Region Luzern

  • 47.2783,8.1333

    Region Kulm

  • 46.9479739,7.4474468

    Region Bern

  • 47.3223,9.0871

    Region Toggenburg

  • 47.2577,8.7944

    Region Zürcher Oberland

  • 47.5567,8.4356

    Region Zürcher Unterland

  • 47.2289,8.6742

    Region Wädenswil

  • 45.8812,9.0359

    Region Muggiotal

  • 47.4244,9.3772

    Region St. Gallen


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Ursaat.ch: Genussvoll gesund essen

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47.2507,8.8141

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2022

Region

Schweiz

Ort

Wolfhausen ZH

Auftrag

Pflege, Vermehrung und Veredelung genetisch nicht veränderter Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, langfristige Sicherstellung der Sorten in Verantwortungseigentum, sowie die Weitergabe von Wissen und Erfahrung an Produzenten, Veredler und den Markt

Seilschaft

Ursula Fawer
Sabina Gränicher
Stefan Griesser
Kai Isemann
Hanspeter Saxer

Projektpartner



Ursaat.ch – Genussvoll gesund essen

Möchtest du Brot und Pasta wieder mit gutem Gefühl essen? Ohne Blähbauch, ohne Müdigkeit, dafür mit echtem Geschmack und reichem Nährwert? Dann lohnt sich ein Blick auf das, was viele fast vergessen haben: Huron, Rotkorn, Emmer – die Urgetreide unserer Kultur.

Urkorn – eine Bewegung zurück zum Ursprung

Weltweit finden sich schätzungsweise über 50‘000 Getreidesorten. Aufgrund der intensiven Überzüchtung ist die genetische Vielfalt in den modernen Sorten extrem eingeschränkt und verarmt. Die Abhängigkeit von Hybridsorten hat die genetische Vielfalt weiter verdrängt. Die Industrialisierung der Landwirtschaft und der kommerzielle Druck haben ebenfalls dazu beigetragen, dass seltene oder lokal angepasste Sorten vernachlässigt wurden.

Dieser massive Verlust an Vielfalt birgt Risiken für die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft. Es ist daher wichtig, die genetische Vielfalt in Getreidesorten zu erhalten und wo möglich wiederherzustellen.

Hanspeter Saxer hat sein Leben dem Schutz ursprünglicher Getreidesorten gewidmet. Seit seiner Ausbildung bewahrt er Sorten, die sonst verschwunden wären, und pflegt sie mit grösster Sorgfalt. Dieser jahrzehntelange Einsatz hat einen genetischen Schatz hervorgebracht, der heute aktueller ist denn je.

Mit der gemeinnützigen Ursaat GmbH wird nun die Grundlage geschaffen, diesen Schatz zu bewahren. Und über Isemann Holistic Guidance wird er dem Markt zugänglich gemacht – sorgfältig, kompromisslos in der Qualität und mit dem Anspruch, das Korn in seiner reinen Form bis auf den Teller zu bringen.

Hanspeter Saxer sammelt seit vielen Jahren traditionelle Getreidesorten. Nicht aus Nostalgie, sondern weil er weiss, dass in der genetischen Vielfalt dieser alten Arten ein wertvoller Schatz liegt. Die heutige Landwirtschaft stützt sich zu einem grossen Teil auf Hochleistungsweizen. Dieser bringt zwar Ertrag, doch auf Kosten von Geschmack, Bekömmlichkeit und Vielfalt. Genau hier setzt unsere Arbeit an – mit dem Ziel, diesen ursprünglichen Schatz wieder für Mensch und Boden nutzbar zu machen.

Mit Ursaat.ch wird dieser Schatz nun dem Markt zugänglich gemacht. Doch das Projekt geht weiter: Es reicht nicht, alte Sorten anzubauen. Entscheidend ist, dass diese Qualität auch beim Endprodukt erlebbar bleibt. Deshalb stellt Ursaat.ch sicher, dass die daraus entstehenden Produkte unverfälscht und ohne industrielle Verarbeitung zu den Kundinnen und Kunden gelangen.

Wir produzieren unsere Pasta selbst. So können wir jeden Schritt vom Saatgut bis zur fertigen Nudel kontrollieren. Der sorgsame Umgang mit dem Korn, das schon seit Jahrtausenden Menschen ernährt, steht dabei im Zentrum. Geschmack, Bekömmlichkeit und natürliche Inhaltsstoffe sind kein Nebenprodukt, sondern Ziel.

Bis der eigene Webshop steht sind Ursaat.ch Produkte exklusiv erhältlich bei Ortimo in Rapperswil und im Hofladen von Wyler’s Biohof & Waldgarten in Wolfhausen.

Was Urgetreide auszeichnet

Huron, Rotkorn und Emmer sind genetisch uralte Getreide. Sie wurden nie für industrielle Backeigenschaften gezüchtet. Ihre Eiweissstruktur ist einfach, das Verhältnis von Gliadin und Glutenin ausgewogen, der Glutengehalt oft tiefer – aber nicht entscheidend ist die Menge, sondern die Form.

Eine breit angelegte Studie des Teams um Prof. Detlef Schuppan (Universität Mainz) hat gezeigt: Menschen mit Weizensensitivität reagieren nicht primär auf Gluten, sondern auf neuartige Proteine, die durch moderne Züchtungen in den Weizen gelangt sind. Diese finden sich im Urgetreide nicht.

Zusätzlich enthalten diese alten Sorten oft mehr Mineralstoffe, etwa Eisen, Zink, Selen, Kupfer. Besonders Einkorn ist reich an Lutein, einem gelb-orangen Carotinoid, das antioxidativ wirkt und die Augen schützt.

Genuss für Bauch und Seele

Wer einmal frisch produzierte Pasta aus Huron-Mehl gegessen hat, spürt den Unterschied. Der Geschmack ist nussig, voll und lebendig. Und wer sensibel auf modernen Weizen reagiert, merkt oft schon nach wenigen Bissen: Das ist ein ganz anderes Essen!

Es geht bei Ursaat.ch also nicht nur um Biodiversität oder um das Bewahren alter Kulturpflanzen. Es geht um eine neue Art zu essen – die eigentlich sehr alt ist. Eine, die nährt, ohne zu belasten. Die einfach ist, aber nicht banal. Die verbindet, was wir oft getrennt haben: Tradition und Gesundheit, Genuss und Verantwortung.

Ein neuer Alltag mit altem Korn

Immer mehr Bäckerinnen, Pasta-Manufakturen und Köche entdecken Urgetreide für sich. Nicht als Trend, sondern aus Überzeugung. Auch Menschen mit Reizdarm oder Weizensensitivität beginnen, sich mit diesen Sorten auseinanderzusetzen. Nicht weil es eine Diät ist, sondern weil es ihnen gut tut.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Wiiberg

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2024

Region

Bodensee

Ort

St. Margrethen SG

Auftrag

Entwicklung einer Machbarkeitsstudie für ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Landwirtschaft, das den bestehenden biologischen Weinbau erhält und durch die Implementierung von Permakultur-Prinzipien, Mischkulturen und Agrotourismus ergänzt wird, um ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit im Sinne der Triple Bottom Line und der SDGs zu fördern.

Seilschaft

Katja Degonda
Kai Isemann

Sabina Gränicher
Boris Kessler
Ursula Kessler
Simona Zahner
Teresa Zauner

Projektvolumen

SFR 60’000

Der Wiiberg – Ein Modellprojekt  für nachhaltigen Weinbau und agrarökologische Transformation

Die Machbarkeitsstudie des Wiibergs zeigt auf, wie eine umfassende agrarökologische Transformation unter Berücksichtigung der Triple Bottom Line Methodik realisiert werden kann. Der Ansatz vereint Ökologie, Ökonomie und Soziales in einem integrativen Konzept und liefert wegweisende Überlegungen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die sowohl den bestehenden biologischen Weinbau als auch neue Formen der Landnutzung einbezieht.

Lange Historie und biologischer Weinbau

Der Wiiberg ist seit Jahrhunderten ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet und wurde traditionell für Viehzucht und Ackerbau verwendet. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Fokus zunehmend auf den Weinbau verlagert, wobei bereits auf biologische Anbaumethoden umgestellt wurde. Die bisherigen Erfolge des biologischen Weinbaus unterstreichen das Potenzial des Gebiets für nachhaltige Bewirtschaftung. Die Weingärten am Wiiberg können langfristig als Modell für eine integrative, biodiversitätsfördernde Landwirtschaft dienen, die sich an modernen agrarökologischen Prinzipien orientiert.

Permakultur-Prinzipien in der Bewirtschaftung

Die Implementierung von Permakultur-Prinzipien könnte eine ressourcenschonende und resiliente Landbewirtschaftung ermöglichen, ohne die bestehende Weinproduktion zu beeinträchtigen. Beispielsweise könnten Agroforstsysteme mit Frucht- und Nussbäumen als Schattenspender zwischen Rebzeilen integriert werden, was die Bodenfeuchtigkeit erhöht und Erosion reduziert.

Bodenaufbauende Massnahmen wie Mulchsysteme und Begrünungen würden zur Humusanreicherung beitragen, während gezielte Fruchtfolgen und Mischkulturen mit tiefwurzelnden Pflanzen das Bodenleben fördern könnten. All diese Massnahmen würden dazu beitragen, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und gleichzeitig eine höhere Biodiversität zu gewährleisten.

Mischkulturen im Weinbau – Synergien und wirtschaftliche Vorteile

Die Einführung von Mischkulturen in den Rebbergen ist eine bewährte Strategie, die bereits von Roland und Karin Lenz erfolgreich umgesetzt wird. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine Diversifizierung der Kulturen langfristig die Erträge stabilisiert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Schwankungen erhöht. Indem man Kräuter, Beeren und Gemüse in die bestehenden Rebflächen integriert, können zusätzliche Einkommensquellen erschlossen werden, ohne den Weinbau zu gefährden – im Gegenteil. Eine Untersuchung der Hochschule Geisenheim bestätigt, dass Mischkulturen die mikroklimatischen Bedingungen verbessern und dadurch den Bedarf an externen Betriebsmitteln reduzieren können. Dies führt nicht nur zu einem geringeren ökologischen Fussabdruck, sondern auch zu ökonomischen Einsparungen.

Agrotourismus als ergänzendes Standbein

Die Verbindung von nachhaltiger Landwirtschaft und Tourismus bietet grosses Potenzial für die wirtschaftliche Diversifikation des Wiibergs. Durch die Schaffung von Besucherangeboten wie Weindegustationen, Führungen durch die Mischkultur-Weinberge und Workshops zu regenerativer Landwirtschaft kann ein zusätzlicher Mehrwert für die Region entstehen. Kleine, nachhaltige Unterkünfte und kurturelle Anlässe mit regionalen Produkten würden die lokale Wirtschaft stärken und Besucher für eine naturverbundene, ressourcenschonende Lebensweise sensibilisieren. Studien zu agrartouristischen Angeboten in Europa zeigen, dass diese Betriebe wirtschaftlich erfolgreicher sind, wenn sie neben dem Hauptprodukt zusätzliche Erlebnisse und Bildungsangebote integrieren.

Triple Bottom Line und SDGs – ein holistischer Ansatz

Das Konzept des Wiibergs stützt sich auf die drei Säulen der Triple-Bottom-Line:

  • Ökologie: Die regenerativen Methoden steigern die Biodiversität, verbessern die Bodenqualität und fördern Klimaanpassungsmassnahmen. Dies entspricht den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, insbesondere SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 15 (Leben an Land).

  • Ökonomie: Die Kombination aus Weinbau, Mischkulturen und Agrotourismus könnte eine nachhaltige und resiliente Einkommensstruktur schaffen. Dies unterstützt SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) sowie SDG 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster).

  • Soziales: Der Wiiberg könnte zu einem Bildungs- und Begegnungsort werden, an dem Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und resiliente Agrarsysteme weitergegeben wird. Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft und partizipative Strukturen würden soziale Inklusion und nachhaltige Entwicklung fördern (SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden).

Ein zukunftsweisendes Modell für nachhaltige Landwirtschaft

Die Untersuchung des Wiibergs zeigt eindrucksvoll, wie ein bestehender landwirtschaftlicher Betrieb durch innovative agrarökologische Ansätze weiterentwickelt werden kann. Durch die Integration von Permakultur, Mischkulturen und nachhaltigem Tourismus lässt sich ein Modell für eine resiliente, zukunftsorientierte Landwirtschaft entwickeln. Die Weiterführung des erfolgreichen Weinbaus in Kombination mit biodiversitätsfördernden Massnahmen könnte den Wiiberg zu einem Leuchtturmprojekt für nachhaltige Landnutzung in der Region machen.

Diese Erkenntnisse bieten eine wertvolle Grundlage für die Skalierung solcher Konzepte und unterstreichen das Potenzial einer Landwirtschaft, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit in Einklang bringt.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Weitere Projekte aus meinem Universum

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Wyler’s Biohof & Waldgarten

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2023

Region

Zürcher Oberland

Ort

Wolfhausen ZH

Auftrag

Erweiterung des Betriebskonzepts sowie Implementierung und Betrieb von permakulturellem Waldgarten auf 60 Aren Land

Seilschaft

Manuel Gätzi
Tina Gschwend
Kai Isemann
Ramona Sigg
Flurin Wyler 
Franziska Wyler
Ueli Wyler

Projektvolumen

SFR 64’000

Projektpartner






Wyler’s Biohof & Waldgarten – Wo kleinteilige Landwirtschaft und Ökonomie zusammenfinden

Ein Hof mit Geschichte und Zukunft

Seit über 100 Jahren wird Wyler’s Biohof von derselben Familie mit Hingabe bewirtschaftet – ein Ort, an dem Generationen aufeinandertreffen, Traditionen bewahrt und neue Wege beschritten werden. Was einst ein Neuanfang im Zürcher Oberland war, entwickelte sich zu einem Lebensraum, in dem nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Menschen Wurzeln schlagen konnten.

Mit der Übernahme durch Ueli und Franziska Wyler wurde der Hof nicht nur auf Bio Suisse und KAG Freiland umgestellt, sondern auch zu einem Zuhause für Pflegekinder und junge Erwachsene aus der gesellschaftlichen Randzone – ein Beispiel für gelebte Sozialverantwortung in der Landwirtschaft.

2022 trat mit Flurin Wyler die vierte Generation ihr Erbe an, um den Betrieb in eine regenerative Zukunft zu führen. Neben seiner Tätigkeit in der Baubranche betreibt er den Hof im Nebenerwerb mit einer kleinen Freiland-Rindermast. Ausserdem bietet der Betrieb Pensionspferden einen grosszügigen Offenstall. Zusammen mit seiner Familie gestaltet Flurin den Hof nun zu einer resilienten Kulturlandschaft um, die Bodenfruchtbarkeit, Tierwohl und nachhaltige Wertschöpfung vereint. Unterstützt von seiner Partnerin, seinen Eltern, den Kindern und einem wachsenden Netzwerk von Gleichgesinnten, wird hier ein Hof weiterentwickelt, der nicht nur nährt, sondern inspiriert.

Wenn Landwirt und Ökonom zusammenkommen

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Verbindung von traditionellem Wissen, regenerativer Praxis und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Wyler’s Biohof & Waldgarten zeigt, wie agrarökologische Innovation und durchdachte Betriebsführung neue Wege eröffnen und messbare Erfolge erzielen.

Mit Flurin Wyler, gelernter Zimmermann und Landwirt, und mir, ursprünglich aus der Grossfinanz kommend und heute unter anderem als Berater für eine agrarökologische Transformation tätig, vereinen sich zwei Perspektiven, die sich ideal ergänzen: praktisches Handwerk und landwirtschaftliche Erfahrung trifft auf strategische Planung und wirtschaftliche Neuausrichtung. Gemeinsam gestalten wir einen Betrieb, der nicht nur ökologisch regenerativ, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist – und damit durchaus als Modell für eine zukunftsfähige, kleinteilige Landwirtschaft dienen kann.

Permakultur als Leitprinzip

Der Waldgarten auf Wyler’s Biohof basiert auf den Prinzipien der Permakultur, die weit über eine einfache Anbaumethode hinausgehen. Hier geht es darum, ein resilientes Ökosystem zu schaffen, das sich selbst erhält und durch kluge Gestaltung natürliche Kreisläufe nutzt.

Durch Mischkulturen, regenerative Bodenbewirtschaftung, Wasserretention und den Einsatz mehrjähriger Kulturen wird ein stabiles System aufgebaut, das mit minimalem externem Input auskommt und langfristig hohe Erträge sichert.

Auf einer Fläche von 60 Aren entsteht eine vielseitige Agrarlandschaft, in der Obstbäume, Beeren, Heilpflanzen, Rebflächen und extensiv genutzte Wiesen in einem fein abgestimmten Zusammenspiel gedeihen. Durch eine bewusste Gestaltung mit Trockenbächen, Windschutzhecken und geschützten Mikroklimazonen wird die Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Extreme erhöht.

Flächencode 725 – Ein Schlüssel für Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und wirtschaftliche Stabilität

Der Flächencode 725 ist weit mehr als eine administrative Kategorisierung – er ist ein Paradigmenwechsel für die Landwirtschaft. Er ermöglicht es, kleinräumige Mischkulturen offiziell als produktive Landwirtschaft anzuerkennen und damit in die wirtschaftlichen und förderrechtlichen Strukturen der Schweiz zu integrieren.

Wyler’s Biohof & Waldgarten ist einer der ersten Betriebe im Kanton Zürich, die den Flächencode 725 nutzen. Die Anerkennung der Fläche unter diesem Code hat massive Vorteile, sowohl für den Hof als auch für die Umwelt.

Bodenfruchtbarkeit & Wasserspeicherung

Humusaufbau & Nährstoffspeicherung
Durch die Kombination tiefwurzelnder Bäume mit flachwurzelnden Kräutern und Bodendeckern entsteht ein mehrschichtiges Wurzelsystem, das Erosion verringert, die Bodenstruktur verbessert und Nährstoffe speichert.

Wasserrückhalt & Resilienz gegen Dürre
Das dichte Wurzelsystem speichert Wasser im Boden und gibt es bei Trockenheit langsam ab – ein natürlicher Schutz gegen Extremwetter.

Reduzierte Bodenbearbeitung & CO₂-Speicherung
Die dauerhafte Pflanzendecke reduziert den Bedarf an mechanischer Bearbeitung und speichert langfristig Kohlenstoff.

Förderung der Biodiversität

Lebensräume für Bestäuber & Nützlinge
Mischkulturen schaffen Blühphasen über das ganze Jahr, wodurch Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber ganzjährig Nahrung finden.

Erhöhung der Artenvielfalt
Der Wechsel von Baumstreifen, Kräuterinseln und offenen Flächen bildet ein Mosaik aus Habitaten für Vögel, Insekten und Bodenlebewesen.

Natürliche Schädlingskontrolle
Durch die hohe Diversität werden Schädlinge natürlich reguliert – anstelle von Pestiziden übernehmen Vögel, Marienkäfer und Laufkäfer die Kontrolle.

Ökonomische & strukturelle Vorteile für Landwirt:innen

Höhere betriebswirtschaftliche Anerkennung
Die offizielle Anmeldung unter dem Flächencode 725 hat die SAK-Berechnung (Standardarbeitskraft) des Betriebs von 0.7 auf über 1.0 erhöht, wodurch der Hof nun als vollwertiger Landwirtschaftsbetrieb anerkannt ist.

Erschliessung neuer Fördermodelle
Flächen unter Flächencode 725 sind förderfähig, wodurch Investitionen in Mischkulturen wirtschaftlich attraktiver werden.

Höhere Resilienz durch Diversifikation
Die Kombination von Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Bodenpflanzen führt zu stabileren Erträgen, unabhängig von Wetterextremen oder Marktschwankungen.

Warum ist das revolutionär?

Bis vor wenigen Jahren waren kleinräumige, diversifizierte Agrarsysteme wirtschaftlich benachteiligt, da sie nicht in die standardisierten Förderstrukturen passten. Mit dem Flächencode 725 wird diese Ungleichheit stark reduziert. Wyler’s Biohof & Waldgarten beweist: Eine regenerative, biodiversitätsfördernde und wirtschaftlich tragfähige Landwirtschaft ist möglich – wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Mehr Informationen zur offiziellen Anerkennung von kleinräumigen Agrarsystemen unter dem Flächencode 725 finden sich auf www.permakultur-landwirtschaft.ch.

Flächen- und Zonenplanung – Präzise Gestaltung für maximale Resilienz

Durch die Kombination aus ökologischer Vielfalt und wirtschaftlicher Optimierung wurde auf Wyler’s Biohof ein zukunftsweisendes Betriebskonzept entwickelt. Durch gezielte Planung wird die landwirtschaftliche Fläche effizient genutzt und gleichzeitig als Ökosystem regeneriert.

Keyline-Farming, Wasserretention und Mikroklimasteuerung

  • Nord-Süd-Ausrichtung der Pflanzenreihen für optimale Sonneneinstrahlung und Photosyntheseleistung.
  • Implementierung von Trockenbächen und Wasserretentionen, um den Wasserhaushalt in Zeiten klimatischer Extreme stabil zu halten.
  • Schaffung von mehreren Verweilorten, die sowohl für Erholung als auch für Bildungszwecke genutzt werden können.
  • Einbindung von Windschutzsystemen mit Hasel, Holunder und Eberesche, um das Mikroklima zu regulieren.

Diese durchdachte Zonenplanung erhöht nicht nur die landwirtschaftliche Ertragsfähigkeit, sondern macht die gesamte Fläche widerstandsfähig gegenüber Trockenperioden, Starkregenereignissen und extremen Witterungsverhältnissen.

Mischkultur als tragendes System

Wyler’s Biohof & Waldgarten setzt auf hochdiverse Anbausysteme, die sich gegenseitig ergänzen:

Obst-Mischkultur
Äpfel, Birnen, Steinobst, Holunder und Eberesche mit Unterpflanzung von Bestäuberpflanzen.

Beerenkulturen
Heidelbeeren, Brombeeren, Sanddorn, Himbeeren und Johannisbeeren kombiniert mit Heil- und Aromapflanzen.

Rebfläche mit Medizinalpflanzen
Kombination aus Reben, Rosmarin, Thymian, Lavendel und Salbei.

Extensive Wiesen & Weiden
Ergänzt durch Wildsträucherhecken für bessere Bodenstabilität und Biodiversität.

Mikrohabitate & Rückzugsorte
Mehrere Plätze zur Beobachtung, Forschung und Naturverbindung.

Permakultur trifft Triple Bottom Line – Ein ganzheitliches Wirtschaftsmodell

Wyler’s Biohof & Waldgarten folgt der Triple Bottom Line Methodik, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gleichberechtigt integriert. Das Ziel ist nicht nur ein ökologisch regenerativer Hof, sondern auch ein finanziell stabiles und sozial eingebundenes Modell für die Zukunft der Landwirtschaft.

Ökologische Nachhaltigkeit
Durch regenerative Methoden wie Humusaufbau, CO₂-Speicherung, Biodiversitätsförderung und Wassermanagement.

Soziale Nachhaltigkeit
Der Hof bietet Bildungsangebote, Randzonen-Coaching und soziale Integration für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Durch eine strategische Flächennutzung, Direktvermarktung und die Anerkennung unter dem Flächencode 725 wird die finanzielle Tragfähigkeit gesichert.

Fazit: Landwirtschaftliche Transformation beginnt mit dem Nutzen von Synergien!


Erlebe uns!

Spaziere durch die blühende Vielfalt unseres Waldgartens, spüre die besondere Aura dieses Ortes und entdecke, wie Landwirtschaft im Einklang mit der Natur funktioniert. Unser Hofladen lädt dich ein, die Früchte unserer Arbeit ab Hof zu beziehen – frische, nachhaltig produzierte Spezialitäten direkt aus der regenerativen Landwirtschaft.

Du bist Landwirt:in?

Und du fragst dich, wie dein Betrieb zukunftsfähig aufgestellt werden kann? Melde dich bei mir! Gemeinsam analysieren wir deinen Hof holistisch und finden heraus, wie du ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in ein tragfähiges Modell übersetzen kannst.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Weitere Projekte aus meinem Universum

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Farner Alp: Ein frecher Vorstoss mit Weitblick

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2024

Region

Zürcher Oberland

Ort

Eschenbach SG

Auftrag

Entwicklung und Umsetzung eines holistischen Betriebskonzepts zur Zukunftssicherung der Farner Alp als gemeinnützig getragener Modellbetrieb für regenerative Landwirtschaft und Permakultur in Verantwortungseigentum – inklusive Flächensuche, Konzeption und Verhandlungsführung

Seilschaft

Kai Isemann
Daniela Spiess
Stefan Spiess

Farner Alp: Ein frecher Vorstoss mit Weitblick

Die Farner Alp – gelegen auf 1’145 Metern Höhe mit Panoramablick auf den Zürichsee und die Alpsteinkette – war fast ein Jahrhundert im Besitz des Zürcher Bauernverbands (ZBV). Die Liegenschaft auf dem Gemeindegebiet von Eschenbach SG umfasst rund 64 Hektaren mit Weide, Wald, Wiesen und einem Bergrestaurant und wurde 2024 vom ZBV in einem Bieterverfahren veräussert. Sieben Projekte gelangten in die Endrunde – auch unseres. Den Zuschlag erhielt das geografisch am weitesten entfernte Projektteam.

Isemann Holistic Guidance erhielt Ende 2022 den Auftrag, für eine engagierte Käuferschaft einen Betrieb zu finden, auf dem Permakultur holistisch und im grossen Massstab realisiert werden kann. Viele mögliche Betriebe wurden analysiert, besucht, verglichen – der Fokus wurde immer enger. Als die Farner Alp zum Verkauf ausgeschrieben wurde, entstand ein umfassendes Betriebskonzept auf Basis der Triple Bottom Line Methodik: 1) Ökologie, 2) Soziales, 3) Ökonomie. Neben der Konzeption übernahm Isemann Holistic Guidance auch die Verhandlungsführung im Namen der Käuferschaft.

Ökologische Regeneration als Betriebsgrundlage

Ziel war es, die Farner Alp in ein dynamisches, resilientes Ökosystem zu überführen. Ein mehrschichtiger Waldgarten mit Essbarem und Gehölzen bildet das Rückgrat, ergänzt durch Agroforstsysteme wie Alley Cropping und Hochstammweiden. Extensive Weidehaltung mit seltenen Nutztierrassen stärkt die Biodiversität und integriert Nährstoffkreisläufe sinnvoll. Der Gemüseanbau erfolgt standortgerecht in Damm- und Mulchkultur, während die geplante Heilkräuterproduktion auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen regionalen Fachleuten setzt. Die systematische Optimierung von Ökosystemleistungen – insbesondere Wasserrückhalt und CO₂-Bindung – steht im Zentrum. Die Detailplanung und Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Spezialistinnen und Spezialisten für Wassermanagement, Bodenaufbau, Pflanzenkultur und Permakulturplanung.

Sozialer Mehrwert für Region und Gesellschaft

Die Farner Alp wird als Ort lebendiger Beziehungen gedacht: zwischen Menschen, Generationen, Wissensformen. Geplant ist ein Bildungsbetrieb mit Kursen zu Permakultur, regenerativer Landwirtschaft und Naturpädagogik, ergänzt durch (heil-)pädagogische Angebote, tiergestütztes Coaching und naturnahe Freizeitformate wie Pferdetrekking.

Die Alp soll zugleich Erholungsraum und Lernort sein, ein Ort für Erfahrung, Austausch und Teilhabe. Partizipative Strukturen wie Erntepartnerschaften, Mitmachangebote und Patenschaftsmodelle schaffen Verbindung. Die Struktur folgt dem Anspruch: Die Käuferschaft ist bereit, über zwei Millionen Franken in eine gemeinnützige Organisation einzubringen und die Alp in Verantwortungseigentum zu überführen. Eigentum, Arbeit und Wirkung stehen in einem sinnorientierten Verhältnis – dauerhaft und unabhängig von Einzelpersonen.

Ökonomische Tragfähigkeit durch Diversifikation

Wirtschaftlich steht das Projekt auf mehreren stabilen Säulen. Der Absatz hofeigener Produkte – Gemüse, Kräuter, Honig, Fleisch – erfolgt über Hofladen, Webshop, regionale Bioläden und Kooperationspartner:innen in Gastronomie und Direktvertrieb. Bildungsangebote, Veranstaltungen und sanfter Tourismus schaffen zusätzliche Einnahmequellen.

Beiträge aus Biodiversitäts- und Landschaftsqualitätsprogrammen sowie Fördermittel aus öffentlicher Hand und philanthropischen Netzwerken ergänzen das Fundament. Entscheidender Vorteil: Durch das bereitgestellte Schenkungskapital entfallen Finanzierungskosten – was die wirtschaftliche Resilienz erheblich stärkt. Die gemeinnützige GmbH wird so kapitalisiert, dass sie BGBB-konform agieren kann, Eigentümerin der Liegenschaft wird, faire Arbeitsbedingungen garantiert und gezielt in Infrastruktur, Maschinen und Humusaufbau investiert.

Struktur und Umsetzung

Das Vorhaben wird von einem erfahrenen Kernteam getragen, das Verantwortung gemeinschaftlich lebt. Die Betriebsleitung wohnt als Wohngemeinschaft direkt auf dem Hof – gelebte Nähe zwischen Arbeit, Alltagsgestaltung und Entscheidungsfindung. Klare Verantwortlichkeiten, professionelle Buchhaltung und externe Revision sorgen für Transparenz und Verbindlichkeit.

Einzelne Betriebszweige wie Pferdetrekking oder Heilkräuterproduktion können in eigenständige Trägerschaften ausgelagert werden – etwa als Genossenschaften oder Vereine – und bleiben gleichzeitig eng mit dem Gesamtbetrieb verbunden. Das Projekt ist so strukturiert, dass es Wachstum und Vielfalt ermöglicht, ohne seine innere Kohärenz zu verlieren.

Wirkung trotz Absage

Zugegeben – die Vorstellung, dass der Zürcher Bauernverband ausgerechnet unserem Konzept den Zuschlag geben würde, war einigermassen frech. Und doch: Es war richtig, sich auf dieses Projekt einzulassen. Es war richtig, die Fahne in den Wind zu halten, sichtbar zu machen, dass da eine Generation bereitsteht, die Landwirtschaft neu denkt – verantwortungsvoll, regenerativ, verankert.

Auch wenn das Projektteam den Zuschlag für die Farner Alp nicht erhielt, bleibt das Vorhaben ein Referenzfall dafür, wie konsequent gedachte Landwirtschaft im Sinne einer ökologischen, sozialen und ökonomischen Transformation aussehen kann. Die Klarheit des Konzepts, die Verbindung von regenerativer Praxis und struktureller Verantwortung, setzt Impulse weit über die Alp hinaus.

Kurz nach der Absage realisierte die Käuferschaft ein neues Vorhaben: den Erwerb des Hofs Birchmatt im Kanton Solothurn. Dieser war zur Abparzellierung ausgeschrieben. Durch unser Engagement konnte dies verhindert werden – die Fläche bleibt in der aktiven Landwirtschaft und wird zur nächsten Etappe einer Bewegung, die mehr als nur Boden kultiviert.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Triple Bottom Line

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2021

Region

weltweit

Ort

Zürich ZH

Auftrag

Entwicklung von konsequentem, datenbasiertes Bewertungsverfahren, das Unternehmen primär nach ihren ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen beurteilt, um nachhaltige Wirtschaftsformen zu fördern und Greenwashing zu entlarven.

Seilschaft

Dr. Oliver Fink
Kai Isemann

Projektvolumen

SFR 340’000

Projektpartner



Triple Bottom Line – Jenseits von Greenwashing: Eine radikale Methodik für echte Nachhaltigkeit

Die Art und Weise, wie Unternehmen bewertet werden, muss sich verändern! Wer in einer nachhaltigen Wirtschaft bestehen will, kann sich nicht länger nur an finanziellen Kennzahlen messen lassen. Der (umgekehrte) Triple Bottom Line Ansatz stellt eine innovative Methodik dar, die Unternehmen primär anhand ihrer ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen bewertet, bevor wirtschaftliche Aspekte in den Fokus rücken.

Das Konzept der Triple Bottom Line (3BL) wurde 1994 vom britischen Nachhaltigkeitsexperten John Elkington geprägt und fordert Unternehmen auf, nicht nur den finanziellen Profit, sondern auch ihre Auswirkungen auf Menschen (People) und den Planeten (Planet) zu messen. Während sich die Idee in vielen ESG-Strategien und Nachhaltigkeitsberichten wiederfindet, bleibt die tatsächliche Umsetzung oft vage oder oberflächlich. Mein Ansatz geht einen Schritt weiter: Die Triple Bottom Line Methodik bewertet Unternehmen rigoros und datenbasiert, sodass Greenwashing keine Chance hat.

Entwicklung der Methodik und Gründung der Triple Bottom Line Association

Die Triple Bottom Line Methodik wurde 2021 von mir in Zusammenarbeit mit Dr. Oliver Fink (Universität Basel) entwickelt. Ziel war es, eine belastbare Bewertungsmethode zu schaffen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit als gleichwertige Dimensionen integriert. Parallel dazu sicherte ich alle relevanten Domains und liess die Marke international als Finanzdienstleister und Intermediär für Crowdinvestments registrieren.

2022 berichtete The Philanthropist über die Triple Bottom Line Methodik und unterstrich ihren innovativen Ansatz, Unternehmen ganzheitlich zu bewerten.

Nach mehreren Anläufen formierte sich 2023 ein engagiertes Team mit Fabienne Debrunner, Caro Welte, Frank Meissner sowie später Melanie Gajowski und Ivo Hutzli, das die Transformation von einer Einzelinitiative hin zu einer soziokratischen Organisation übernahm.

Heute verwaltet die Triple Bottom Line Association die Domains und Markenrechte und gewann 2024 die Unterstützung des Migros-Pionierfonds. Ihr Ziel: Unternehmen nicht nur nachhaltiger zu machen, sondern durch eine neue Bewertungslogik nachhaltige Wirtschaftsformen aktiv voranzutreiben.

Wie funktioniert die Methode?

Die entwickelte Methodik beruht auf drei zentralen Säulen:

Ökologische Bewertung

Analyse des CO₂-Fussabdrucks, Ressourcenverbrauchs, Biodiversitätseinflusses und weiterer Umweltkennzahlen.

Soziale Bewertung

Beurteilung von Arbeitsbedingungen, Diversität, gesellschaftlichem Einfluss und ethischem Verhalten des Unternehmens.

Wirtschaftliche Bewertung

Finanzielle Resilienz, Geschäftsmodell-Nachhaltigkeit und Langfristigkeit der Unternehmensstrategie.

Diese drei Säulen fliessen in ein strukturiertes Bewertungsmodell ein, das sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren berücksichtigt. Unternehmen, die sich dieser Analyse unterziehen, erhalten eine detaillierte Roadmap, wie sie ihre Nachhaltigkeitsleistung verbessern und gleichzeitig langfristige wirtschaftliche Vorteile erzielen können.

Praxisbezug und Anwendung

Die Triple Bottom Line Methodik ist nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern bereits in der Praxis erprobt. Unternehmen und Investoren, die diesen Ansatz nutzen, profitieren von klaren Handlungsanweisungen und messbaren Indikatoren, die eine Transformation in Richtung nachhaltiger Wertschöpfung ermöglichen.

Als Impulsgeber und Entwickler der Triple Bottom Line Methodik biete ich Unternehmen direkte Unterstützung bei der Implementierung an. Mein Ziel ist es, Unternehmen nicht nur mit der Methodik vertraut zu machen, sondern sie auch konkret in deren Geschäftsprozesse zu integrieren.

3BL Due Diligence

Die strukturierte Analyse von Unternehmen entlang der drei Nachhaltigkeitsdimensionen.

3BL Akkreditierung

Akkreditierung von Unternehmen und Projekten, die die Prinzipien der Triple Bottom Line erfolgreich umsetzen.

3BL Workshop

Einführung in die Methodik und Erarbeitung erster Umsetzungsschritte.

3BL Roadmap

Entwicklung einer langfristigen Strategie zur Verankerung der Nachhaltigkeitsprinzipien im Unternehmen.

Gedanken und Impulse aus der Welt der Triple Bottom Line


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Stadthausareal Adliswil

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Details

Details

Projektlaufzeit

2020

Region

Zürich Agglomeration 

Ort

Adliswil ZH

Auftrag

Neuplanung Quartier Stadthausareal

Seilschaft

Nicole Burri
Demjan Haller
Kai Isemann 
Gabriela Kraft
Sebastian Rieker

Projektvolumen

SFR 60’000

Projektpartner

Stadthausareal Adliswil – Eine zukunftsweisende Vision für das Zentrum der Stadt

Hintergrund

Im Mai 2020 wurde der private Gestaltungsplan für das Stadthausareal in Adliswil von der Bevölkerung abgelehnt. Dies machte deutlich, dass eine alternative, breit abgestützte und zukunftsfähige Lösung für das Areal erforderlich ist. Das zentral gelegene Grundstück an der Sihl bietet enormes Potenzial für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und eine bessere Nutzung im Sinne der Bevölkerung.

Vision

Als lokal ansässiger Projektentwickler habe ich gemeinsam mit dem Zürcher Architekturbüro Bauwerkstadt eine konkrete Vision für das Areal erarbeitet. Unser Ansatz kombiniert hochwertige Architektur, nachhaltige Nutzungskonzepte und eine enge Verbindung zur bestehenden städtischen Struktur. Ziel ist es, das Stadthausareal als lebendiges Zentrum mit sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Elementen zu gestalten.


Kernprinzipien der Entwicklung

1. Attraktive urbane Nutzung:

    • Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit
    • Öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität
    • Berücksichtigung lokaler Bedürfnisse

2. Nachhaltige Stadtentwicklung:

    • Ressourcenschonendes Bauen und Energieeffizienz
    • Förderung von Begrünung und Biodiversität
    • Wasser- und Klimaanpassungsstrategien

3. Soziale und wirtschaftliche Integration:

    • Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
    • Förderung von lokalen Gewerben und sozialen Projekten
    • Partizipativer Entwicklungsprozess

Details zur Ausnutzung & Pläne

Umsetzung & Kommunikation

Trotz des Potenzials unserer Vision wurde diese nicht der Stadtregierung vorgelegt, da die Exekutive wenig Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit alternativen Vorschlägen zeigte. Stattdessen wurde unser Konzept in Eigeninitiative veröffentlicht und der Regionalpresse vorgestellt. Dies ermöglichte eine offene Diskussion über die zukünftige Entwicklung des Stadthausareals und brachte neue Perspektiven in die öffentliche Debatte ein.

Pressemeldungen

  • Zürichseezeitung vom 19. März 2020

    Projektidee für Stadthausareal gelangt direkt ans Volk – Der Stadtrat ist überrascht 

    Link zum Originalartikel

    Nachdem das Stimmvolk den Gestaltungsplan zur Entwicklung des Stadthausareals im Mai versenkt hat, gibt es jetzt eine konkrete, neue Idee aus der Feder eines Lokalen. Der Stadtrat nimmt diese verwundert entgegen.

    Für das Adliswiler Stadthausareal liegt eine neue Projektidee vor. Laut den Planern ist sie besonders nachhaltig. Vor allem aber ist sie eines: sehr konkret. Denn seit dem deutlichen Nein zur Projektidee des Adliswiler Stadtrats, wie das Stadthausareal mit seinen 6000 Quadratmetern Fläche im Zentrum zu entwickeln sei, steht man diesbezüglich wieder auf Feld 1. Im vergangenen Mai hatten 61 Prozent des Stimmvolks abgelehnt, dass die Leutschenbach AG auf dem Areal ein Wohnhaus, ein Hotel und Restaurant, ein Mehrgenerationenhaus sowie ein Ärzte- und Gesundheitszentrum bauen soll. Diese Firma hatte den Stadtrat mit ihrem Projekt bei einem Investorenwettbewerb im Jahr 2011 überzeugt.

    Seit dem Urnengang hat sich in Sachen Stadthausareal wenig Sichtbares getan – obschon das Parlament erst kürzlich über eine Interpellation zur Zukunft des Areals diskutierte. Stadträtin Karin Fein (Freie Wähler) verwies damals auf die laufenden Bauprojekte in Adliswil wie den Bushof oder mehrere Schulhäuser, die ebenfalls Zeit in Anspruch nähmen.Doch an der Entwicklung des Stadthausareals werde weitergearbeitet und die Bevölkerung rechtzeitig einbezogen.

    Kita in Grundsteinhäuser Kai Isemann, der Projektentwickler und Geschäftsführer der 1618 AG, der wenige Hundert Meter vom Stadthausareal entfernt wohnt, hat sich nun mit seiner Idee via soziale Medien direkt an die Bevölkerung gewendet. Der Projektvorschlag ist online detailliert aufgeführt. Ein zentraler Punkt sei es, dass die hellblauen Grundsteinhäuser erhalten bleiben. «Ich fand es unheimlich schade, als diese aus dem Kataster für schützenswerte Bauten gestrichen wurden», sagt Isemann, der «für Baudenkmäler lebt». Die geschichtsträchtigen Gebäude wären bei Annahme der Vorlage im Mai abgerissen worden. Isemanns Plan, den seine Firma zusammen mit dem Zürcher Architekturbüro Bauwerkstadt seit September entworfen hat, sieht vor, in den Grundsteinhäusern neben dem bereits einquartierten Jugendzentrum Peppermind und einer Kunstgalerie auch Büros, Ateliers und eine Kita unterzubringen.

    Das Herzstück der neuen Überbauung wäre ein Zeilenbau, also ein längliches Gebäude mit vier Vollgeschossen parallel zur Zürichstrasse. «Die Idee eines zehnstöckigen Betonklotzes, wie ihn das vorherige Projekt vorsah, verstehe ich nicht», sagt Isemann. Die Genossenschaftswohnungen, die meisten mit dreieinhalb Zimmern, wären für eine generationen-übergreifende Bewohnerschaft gedacht.

    Parkplätze 

    Isemanns Firma setzt auf Nachhaltigkeit, «enkeltauglich wirtschaften» nennt er es. Er war etwa auch an der Sanierung eines Gebäude-Ensembles in Hombrechtikon oder am Bau von vier Wohnungen in geschützter Umgebung in Feldmeilen beteiligt. Zwischen dem in Adliswil vorgeschlagenen Wohngebäude und der Sihl sind grosse, öffentliche Grünflächen angedacht, Gemeinschaftsgärten mit Permakultur stellt sich Isemann hier vor. Darunter: eine öffentliche Tiefgarage. Weiter soll das gesamte Areal im Besitz der Stadt bleiben. Die letzte Variante hatte einen Verkauf von 57 Prozent des Landes vorgesehen, was seit der Annahme der Bodeninitiative im Februar aber ohnehin nicht mehr möglich ist. Verkäufe von stadteigenem Land von mehr als 100 Quadratmetern sind seither untersagt. «Die Stadt soll nicht ohne Not ihre Assets aus dem Fenster werfen», sagt Isemann. Er mache sich keine grossen Hoffnungen, dass das Projekt beim Stadtrat Anklang finde, dafür sei es zu speziell. Über sein Vorgehen habe er von politischer Ebene bereits wenig erfreuliches Feedback erhalten. Isemann plant, zu einem späteren Zeitpunkt einen Infoanlass durchzuführen.

    Über Vorgehen erstaunt 

    Dass Kai Isemann seinen Vorschlag nicht zuerst an den Stadtrat gerichtet, sondern ihn direkt veröffentlicht habe, findet Stadträtin Karin Fein schade. Erstaunt sei sie darüber, da Isemann «als Fachmann eigentlich über die Wege der öffentlichen Beschaffung Bescheid weiss». Nichtsdestotrotz finde sie es schön, dass es Adliswiler gebe, die sich Gedanken machen zum Stadthausareal – gerade dann, wenn die Beiträge so substanziell seien wie derjenige Isemanns. «Die Idee lassen wir in den Projektausschuss einfliessen», sagt Fein. Dieser sei seit der Abstimmung im Mai auch nicht untätig gewesen, «doch die demokratischen Prozesse brauchen Zeit», sagt sie. Auch aus dem Grossen Gemeinderat seien schon Ideen deponiert worden. Zu deren Inhalt, auch zu dem von Isemanns Vorschlag, äussert sie sich aber nicht. Die Bevölkerung und die Parteien würden sich schon bald in die Diskussion rund um die Entwicklung des Stadthausareals einbringen können, «noch in diesem Jahr», sagt Fein. Die verschiedenen eingegangenen Vorschläge würden danach präsentiert. Der politische Prozess müsse vom Stadtrat und dem Grossen Gemeinderat angestossen werden.

  • Zürichseezeitung vom 30. März 2020

    Parteien nehmen Stellung zu den Plänen rund ums Stadthausareal

    Link zum Originalartikel

    Nachdem das Stimmvolk den Gestaltungsplan zur Entwicklung des Stadthausareals im Mai versenkt hat, gibt es jetzt eine konkrete, neue Idee aus der Feder eines Lokalen. Der Stadtrat nimmt diese verwundert entgegen.

    Für das Adliswiler Stadthausareal liegt eine neue Projektidee vor. Laut den Planern ist sie besonders nachhaltig. Vor allem aber ist sie eines: sehr kon- kret. Denn seit dem deutlichen Nein zur Projektidee des Adliswiler Stadtrats, wie das Stadthausareal mit seinen 6000 Quadratmetern Fläche im Zentrum zu entwickeln sei, steht man diesbezüglich wieder auf Feld 1. Im vergangenen Mai hatten 61 Prozent des Stimmvolks abgelehnt, dass die Leutschenbach AG auf dem Areal ein Wohnhaus, ein Hotel und Restaurant, ein Mehrgenerationenhaus sowie ein Arzte- und Gesundheitszentrum bauen soll. Diese Firma hatte den Stadtrat mit ihrem Projekt bei einem Investorenwettbewerb im Jahr 2011 überzeugt.

    Seit dem Urnengang hat sich in Sachen Stadthausareal wenig Sichtbares getan – obschon das Parlament erst kürzlich über eine Interpellation zur Zukunft des Areals diskutierte. Stadträtin Karin Fein (Freie Wähler) verwies damals auf die laufenden Bauprojekte in Adliswil wie den Bushof oder mehrere Schulhäuser, die ebenfalls Zeit in Anspruch nähmen.Doch an der Entwicklung des Stadthausareals werde weitergearbeitet und die Bevölkerung rechtzeitig einbezogen.

    Kita in Grundsteinhäuser Kai Isemann, der Projektentwickler und Geschäftsführer der 1618 AG, der wenige Hundert Meter vom Stadthausareal entfernt wohnt, hat sich nun mit seiner Idee via soziale Medien direkt an die Bevölkerung gewendet. Der Projektvorschlag ist online detailliert aufgeführt. Ein zentraler Punkt sei es, dass die hellblauen Grundsteinhäuser erhalten bleiben. «Ich fand es unheimlich schade, als diese aus dem Kataster für schützenswerte Bauten gestrichen wurden», sagt Isemann, der «für Baudenkmäler lebt». Die geschichtsträchtigen Gebäude wären bei Annahme der Vorlage im Mai abgerissen worden. Isemanns Plan, den seine Firma zusammen mit dem Zürcher Architekturbüro Bauwerkstadt seit September entworfen hat, sieht vor, in den Grundsteinhäusern neben dem bereits einquartierten Jugendzentrum Peppermind und einer Kunstgalerie auch Büros, Ateliers und eine Kita unterzubringen.

    Das Herzstück der neuen Überbauung wäre ein Zeilenbau, also ein längliches Gebäude mit vier Vollgeschossen parallel zur Zürichstrasse. «Die Idee eines zehnstöckigen Betonklotzes, wie ihn das vorherige Projekt vorsah, verstehe ich nicht», sagt Isemann. Die Genossenschaftswohnungen, die meisten mit dreieinhalb Zimmern, wären für eine generationen-übergreifende Bewohnerschaft gedacht.

    Parkplätze 

    Isemanns Firma setzt auf Nachhaltigkeit, «enkeltauglich wirtschaften» nennt er es. Er war etwa auch an der Sanierung eines Gebäude-Ensembles in Hombrechtikon oder am Bau von vier Wohnungen in geschützter Umgebung in Feldmeilen beteiligt. Zwischen dem in Adliswil vorgeschlagenen Wohngebäude und der Sihl sind grosse, öffentliche Grünflächen angedacht, Gemeinschaftsgärten mit Permakultur stellt sich Isemann hier vor. Darunter: eine öffentliche Tiefgarage. Weiter soll das gesamte Areal im Besitz der Stadt bleiben. Die letzte Variante hatte einen Verkauf von 57 Prozent des Landes vorgesehen, was seit der Annahme der Bodeninitiative im Februar aber ohnehin nicht mehr möglich ist. Verkäufe von stadteigenem Land von mehr als 100 Quadratmetern sind seither untersagt. «Die Stadt soll nicht ohne Not ihre Assets aus dem Fenster werfen», sagt Isemann. Er mache sich keine grossen Hoffnungen, dass das Projekt beim Stadtrat Anklang finde, dafür sei es zu speziell. Über sein Vorgehen habe er von politischer Ebene bereits wenig erfreuliches Feedback erhalten. Isemann plant, zu einem späteren Zeitpunkt einen Infoanlass durchzuführen.

    Über Vorgehen erstaunt 

    Dass Kai Isemann seinen Vorschlag nicht zuerst an den Stadtrat gerichtet, sondern ihn direkt veröffentlicht habe, findet Stadträtin Karin Fein schade. Erstaunt sei sie darüber, da Isemann «als Fachmann eigentlich über die Wege der öffentlichen Beschaffung Bescheid weiss». Nichtsdestotrotz finde sie es schön, dass es Adliswiler gebe, die sich Gedanken machen zum Stadthausareal – gerade dann, wenn die Beiträge so substanziell seien wie derjenige Isemanns. «Die Idee lassen wir in den Projektausschuss einfliessen», sagt Fein. Dieser sei seit der Abstimmung im Mai auch nicht untätig gewesen, «doch die demokratischen Prozesse brauchen Zeit», sagt sie. Auch aus dem Grossen Gemeinderat seien schon Ideen deponiert worden. Zu deren Inhalt, auch zu dem von Isemanns Vorschlag, äussert sie sich aber nicht. Die Bevölkerung und die Parteien würden sich schon bald in die Diskussion rund um die Entwicklung des Stadthausareals einbringen können, «noch in diesem Jahr», sagt Fein. Die verschiedenen eingegangenen Vorschläge würden danach präsentiert. Der politische Prozess müsse vom Stadtrat und dem Grossen Gemeinderat angestossen werden.

Ausblick

Die Vision für das Stadthausareal bleibt ein beispielhafter Ansatz für die nachhaltige Stadtentwicklung in Adliswil. Sie zeigt auf, wie zentrale Lagen gezielt für eine lebendige, zukunftsfähige und vielfältige Stadtgestaltung genutzt werden können. Durch die öffentliche Diskussion und eine mögliche Wiederaufnahme des Themas kann das Areal nun im Sinne einer integrativen und nachhaltigen Stadtplanung weiterentwickelt werden.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Palazzo Pedrazzini

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Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2021

Region

Vallemaggia

Ort

Campo (TI)

Auftrag

Entwicklung von permakulturellem Nutzungskonzept für den brachliegenden und historisch tief verankerten Palazzo Pedrazzini und die umliegende Landwirtschaft

Seilschaft

Michele Branca
Rüdiger Eck
Elio Genazzi
Kai Isemann
Stephanie Rauer
Yvonne Zwiker

Der Palazzo Pedrazzini – Ein permakulturelles Nutzungskonzept für die Wiege der Schweizer Bankenwelt

Die Entwicklung eines permakulturellen Nutzungskonzepts für den seit vielen Jahren brachliegenden Palazzo Pedrazzini im alpinen Campo (Vallemaggia) und die umliegende Landwirtschaft stand im Zentrum dieses Projekts. Ziel war es, das Baudenkmal langfristig zu erhalten, einer zukunftsfähigen Nutzung zuzuführen und wirtschaftlich nachhaltig zu betreiben. Im Einklang mit den Prinzipien der Permakultur sollte ein Modell geschaffen werden, das den historischen, sozialen und ökologischen Wert des Ortes bewahrt und zugleich regionale Wertschöpfung generiert.

Ausgangslage

In der Schweiz gibt es über 75.000 unter Schutz stehende Baudenkmäler, von denen viele mit bedeutender Historie und traditionellem Handwerk verbunden sind. Dennoch bedrohen Zersiedelung und Verdichtung zunehmend den Erhalt dieser Gebäude. Unsere Auftraggeberin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Baudenkmäler vor Spekulation zu schützen, innovative Nutzungskonzepte zu entwickeln und diese langfristig in enger Zusammenarbeit mit wertverwandten Partnern nachhaltig zu betreiben.

Lage

Der Palazzo Pedrazzini befindet sich in der Gemeinde Campo im Maggiatal (Vallemaggia), dem grössten Tal der italienischen Schweiz, auf einer Höhe von 1.314 m ü. M. und etwa 26 km nordwestlich von Locarno. Campo ist ein verträumter Ort mit etwa 50 Einwohnern, dessen Bevölkerung im 17. Jahrhundert noch rund 1.000 Menschen zählte. Die Umgebung zeichnet sich durch unberührte Natur, üppige Vegetation und die malerische Atmosphäre typischer Tessiner Dörfer aus.

Der Palazzo Pedrazzini, ein Ensemble von Gebäuden aus dem 13. Jahrhundert, ist eng mit der Geschichte der wohlhabenden Tessiner Familie Pedrazzini verbunden. Die Familie prägte nicht nur die regionale Geschichte, sondern auch die Bankenwelt der Schweiz entscheidend mit. Ihre Nachfahren sind weiterhin prominent in der Wirtschaft vertreten. Mauro Pedrazzini beispielsweise war viele Jahre lang Leiter der Hochschule St. Gallen (HSG). Das grösste der beiden Hauptgebäude, einschliesslich Nebengebäude wie Stalino und Rustico, soll von der Erbengemeinschaft übernommen, saniert und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Permakulturelles Nutzungskonzept

Das Projekt integriert die Prinzipien der Permakultur nach dem Curriculum von Bill Mollison als zentrales Element des Businessplans.

  • Langfristige Nutzungsvereinbarungen mit lokalen Grundeigentümern für umliegendes Landwirtschaftsland.
  • Aufbau von Gärten und landwirtschaftlichen Flächen nach permakulturellen Prinzipien.
  • Verbindung von Kunst, Kultur, Geologie und Permakultur durch Bildungs- und Kulturveranstaltungen.
  • Integration eines sanften (Agro-)Tourismus, um die regionale Wirtschaft zu stärken.

Machbarkeitsstudie Selbstversorgung Campo (Vallemaggia), Quelle: Diplomarbeit Vincent Eck und Yvonne Zwicker

Ziele und Vision

Das Projekt verfolgt zwei miteinander verbundene Hauptziele:

1. Soziale und kulturelle Revitalisierung:

  • Schaffung eines festen Wohnortes für Einzelpersonen und Familien.
  • Förderung von sanftem Tourismus durch Gästeunterkünfte, Seminare und kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Theater.
  • Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft zur Integration und Belebung des Tals.

2. Selbstversorgung und Permakultur:

  • Anbau von Gemüse, Obst, Beeren und Kräutern nach den Prinzipien der Permakultur.
  • Gestaltung einer vielfältigen und nachhaltigen Gartenanlage.
  • Aufbau natürlicher Kreisläufe, Kleintierhaltung und effizientes Wassermanagement.
  • Nutzung der vorhandenen Ressourcen wie Trockenmauern, Wärmefallen und Regenwassernutzung.

Geographische und klimatische Rahmenbedingungen
Campo Vallemaggia liegt auf 1314 m ü. M. in einer abgeschiedenen, aber sonnigen Lage mit begrenzter landwirtschaftlicher Nutzungszeit. Die klimatischen Herausforderungen, wie kurze Vegetationsphasen, Frostgefahr und hohe Niederschläge, werden durch strategische Planung und den Einsatz von Permakultur-Prinzipien adressiert.

  • Sonnenverlauf: Lange Sonnenscheindauer, besonders an der Südseite des Gebäudes.
  • Wasser: Zugang zu einem angrenzenden Bach, einem Brunnen im Gebäude und der Möglichkeit zur Regenwassersammlung.
  • Windschutz: Natürliche Barrieren wie Wälder und Mauern bieten Schutz vor starken Winden.

Konzept der Permakultur

Das Land rund um den Palazzo wird nach den Prinzipien der Permakultur gestaltet. Folgende Massnahmen sind vorgesehen:

  • Nutzgarten: Gemüse- und Obstbau in terrassierten Bereichen mit optimaler Nutzung des Mikroklimas.
  • Kleintierhaltung: Haltung von Hühnern, Enten und Hasen zur Bereicherung des Nährstoffkreislaufs.
  • Bodenaufbau: Nutzung von Kompostwirtschaft, Hügelbeeten und Mulchsystemen.
  • Gewächshäuser: Errichtung von geschützten Anbauflächen, um die Vegetationszeit zu verlängern.
  • Nachhaltige Kreisläufe: Regenwassernutzung und Integration von natürlichen Wärmespeichern.

Stärken

  • Historische Bausubstanz mit kulturellem Wert.
  • Vorhandene Ressourcen wie Lagerkeller, Trockenmauern und Wasserquellen.
  • Unterstützung durch lokale Akteure und Institutionen.

Herausforderungen

  • Höhenlage mit kurzer Vegetationsperiode und Frostgefahr.
  • Abgeschiedene Lage, die logistische und personelle Herausforderungen mit sich bringt.
  • Notwendigkeit umfangreicher Sanierungsarbeiten und baulicher Anpassungen.

Potenzial und Synergien

Das Projekt hat das Potenzial, als Modell für nachhaltige Revitalisierung und Selbstversorgung in Höhenlagen zu dienen. Kooperationen mit lokalen Höfen wie dem Bio-Permakulturhof Munt la Reita, Hochschulen und der Stiftung Ferien im Baudenkmal eröffnen Möglichkeiten für Wissensaustausch, Bildungsprogramme und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen.

Fazit

Das Projekt Palazzo Pedrazzini vereint Denkmalschutz, nachhaltige Landwirtschaft und soziales Engagement zu einer visionären Lösung für die Wiederbelebung des Vallemaggia. Die Umsetzung eines Permakultur-Konzepts in dieser Höhe bietet wertvolle Lernmöglichkeiten und könnte als Vorbild für ähnliche Vorhaben dienen. Die geplanten Massnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Erhaltung von Kultur, Geschichte und Natur in einer der eindrucksvollsten Regionen der Schweiz.

Projektumfang

Das Sanierungskonzept sieht eine ganzjährige Nutzung des Gebäudes vor, mit etwa 30 Studios und Wohnungen für Personal und Gäste. Kooperationen mit Hochschulen (Seminare, Summer Schools) sowie Organisationen wie der Stiftung Ferien im Baudenkmal oder dem Tessiner Tourismusbüro sind wesentliche Bestandteile des Nutzungskonzepts.

Die Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes wurde mit 16 Millionen Franken budgetiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Wiederverwendung bestehender Materialien wie Steinen und Holz sowie der Restaurierung historischer Elemente wie Türen, Toren, Mobiliar und Wandmalereien, die mit gesamthaft 2 Millionen Franken subventioniert werden können.

Historische und kulturelle Bedeutung

Die Palazzi Pedrazzini sind ein bedeutendes Erbe der Tessiner Bau- und Familiengeschichte. Die Restaurierung und sinnvolle Nutzung der Gebäude trägt dazu bei, die historische Substanz zu bewahren und gleichzeitig die Region durch innovative Ansätze weiterzuentwickeln.

Zusammenarbeit und Perspektiven

Durch enge Kooperation mit lokalen Partnern wie dem Biohof Azienda Agricola & Agriturismo Munt la Reita sowie der Locanda Fior di Campo kann das Projekt gut in ein regionales Netzwerk eingebettet werden, das auf Nachhaltigkeit und kulturelle Vielfalt setzt. Mit dem Palazzo Pedrazzini als zentralem Element kann ein einzigartiges Modell für die Verbindung von Denkmalschutz, Permakultur und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit geschaffen werden.

Ergebnis

Nach eingehender Prüfung der Investitionsmöglichkeiten wurde entschieden, das Vorhaben aktuell nicht weiterzuverfolgen. Die Erkenntnisse aus der Konzeptentwicklung fliessen jedoch in künftige Projekte und stärken das Engagement für nachhaltige und sozialverträgliche Investitionen.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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