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Gemeinschaftsgärten Dietlimoos

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

2021

Region

Agglomeration Zürich

Ort

Adliswil ZH

Auftrag

Planung und Umsetzung von 5’000 Quadratmeter grossem Permakultur-Projekt in städtischem Wohnquartier mit Fokus auf ökologische Kreisläufe, gemeinschaftliche Teilhabe und Bildungsintegration

Seilschaft

Kai Isemann 
Angela Malmgren

Projektvolumen

SFR 36’000

Projektpartner

Permakultur mitten in einem Zürcher Wohnquartier

Ein Modellprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung

Inmitten eines dicht besiedelten Zürcher Wohnquartiers entsteht eine grüne Oase, die die Prinzipien der Permakultur mit urbaner Nachhaltigkeit verbindet. Das Projekt zeigt, wie naturnahe Landwirtschaft, soziale Teilhabe und ökonomische Nachhaltigkeit in der Stadt zusammenwirken können.

Hintergrund & Zielsetzung

Städte wachsen stetig und Flächen zur Selbstversorgung werden rar. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und lokale Kreisläufe. Das Permakultur-Projekt in Adliswil bietet eine konkrete Lösung: Es verbindet urbane Gärten, gemeinschaftliches Engagement und Bildungsarbeit, um einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft zu nehmen.

Durch den gezielten Einsatz von Permakultur-Design entsteht ein resilientes System, das sich an die lokalen Bedingungen anpasst und Ressourcen effizient nutzt. Die natürlichen Kreisläufe von Wasser, Nährstoffen und Energie werden optimiert, sodass ein langfristig tragfähiges Modell für urbane Landwirtschaft entsteht.

Entwicklung und gemeinschaftliche Umsetzung

Das Projekt hat sich aus einer Initiative von Anwohnerinnen und Anwohnern entwickelt, die das Potential einer Baubrache direkt vor dem neuen Primarschulhaus erkannten. Nach einer ersten Phase der Ideenfindung und Planung wurde der Garten auf 5’000 Quadratmetern schrittweise aufgebaut.

Besonders wichtig war dabei die Zusammenarbeit mit der benachbarten Primarschule. Kinder konnten von Anfang an in den Gestaltungsprozess einbezogen werden und haben durch regelmässige Workshops und Gartenprojekte spielerisch gelernt, wie Nahrung angebaut wird und welche Bedeutung ökologische Kreisläufe haben. Dies hat nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt, sondern auch die Verbundenheit zur Natur gefördert – auch bei den Erwachsenen.

Die Permakultur-Prinzipien in der Praxis

Das Projekt orientiert sich an den Prinzipien der Permakultur nach David Holmgren:

  • Beobachte und handle entsprechend: Die Gestaltung des Gartens basiert auf den natürlichen Gegebenheiten des Standorts.
  • Nutze und schätze erneuerbare Ressourcen: Regenwasser wird gesammelt, Kompostsysteme verwerten organische Abfälle.
  • Lasse Vielfalt entstehen: Durch Mischkulturen, essbare Hecken, Heilkräuterinseln und insektenfreundliche Bepflanzung wird ein stabiles Ökosystem geschaffen.
  • Schaffe kleine, langsame Lösungen: Das Projekt wächst organisch und passt sich der Entwicklung der Gemeinschaft an.
  • Produziere keinen Abfall: Materialien werden wiederverwendet, Kreisläufe geschlossen.

Die Triple Bottom Line Methodik als Leitbild

Das Projekt wird anhand der Triple Bottom Line Methodik bewertet, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gleichermassen berücksichtigt:

  • Planet: Das Projekt fördert Biodiversität, verbessert das Mikroklima und reduziert urbane Hitzeinseln.
  • People: Anwohner:innen sowie die Schüler:innen der Primarschule werden aktiv eingebunden, durch Workshops, Gemeinschaftsgärten und partizipative Entscheidungsprozesse.
  • Profit: Langfristige Wirtschaftlichkeit wird durch lokale Vermarktung, Kooperationsprojekte und gemeinwohlorientierte Finanzierungsmodelle sichergestellt.

Bildung und soziale Integration

Durch die enge Zusammenarbeit mit der angrenzend zum Garten liegenden Primarschule und der Montessori Schule im Quartier entstehen neue Bildungskonzepte. Lehrerinnen und Lehrer können den Garten als natürliches Klassenzimmer nutzen, um Kindern praxisnah Wissen zu vermitteln. Das Spektrum reicht von biologischen Prozessen bis hin zu sozialem Lernen durch Gruppenarbeit und gemeinsame Verantwortung. Zudem stärkt das Projekt das Miteinander zwischen Generationen: Anwohner:innen, Schüler:innen und Freiwillige pflegen den Garten gemeinsam.

Fazit & Ausblick

Das Adliswiler Permakultur-Projekt steht exemplarisch für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Es zeigt, wie durch kluge Gestaltung, gemeinschaftliches Engagement und eine systemische Perspektive lebenswerte Stadträume geschaffen werden können. Das Modell soll als Inspiration für weitere urbane Permakultur-Initiativen dienen und Wege aufzeigen, wie städtische Räume nachhaltiger gestaltet werden können.

Langfristig sollen weitere Flächen integriert, das Bildungsangebot ausgebaut und ein starkes Netzwerk zur Unterstützung ähnlicher Projekte geschaffen werden.

Die Zürichsee Zeitung berichtet am 3. Mai 2021

Hier sollen Quartierbewohner Kaffee trinken und gärtnern (Textauszug)

Im Ouartier Dietlimoos hat ein Verein einen temporären Treff mit Café installiert. Das Konzept stösst auf Interesse – sogar national und international.

Es war eine grosse Brache, das Dietlimoos in Adliswil. Nun entstehen auf dem grössten Teil des Gebiets Wohnungen und Büros. Am Rande jedoch, direkt neben dem Schulhaus Dietlimoos, hat es noch eine leere Fläche. Allerdings herrscht auch dort reges Treiben. Kinder rennen umher, Erwachsene hantieren mit Schaufeln und Schubkarren an Pflanzenbeeten. Die Adliswilerin Angela Malmgren gibt ein paar Interessierten einen Kurs und zeigt, wie man ein Weiden-Tipi-Zelt baut. In der Mitte des Platzes stehen ein paar Tische, Stühle und Hocker aus Baumstämmen auf dem Kiesboden. Und mittendrin: ein alter Zirkuswagen.

Der Wagen, der einst dem Circus Knie gehörte, wurde von der Stadt Adliswil gekauft und dem Verein Popup Dietlimoos zur Verfügung gestellt. Nun ist der Wagen ein Treff und Café zugleich. Dort kann man Getränke und Esswaren, wie zum Beispiel Gebäck und Snacks, von lokalen Partnern konsumieren. Die Öffnungszeiten variieren.

Ein Ort zum Experimentieren

Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das Quartier mit dem Gemeinschaftstreff zu beleben. «In einer Zeit, in der nichts passieren kann, versuchen wir, etwas auf die Beine zu stellen», sagt Andreas Zbinden, Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins. Adliswilerinnen und Adliswiler können das Popup für unterschiedliche Ideen und Veranstaltungen benutzen und bewusst auch experimentieren. So könnte zum Beispiel schon bald ein Chanson-Abend im Dietlimoos stattfinden, sagt Vorstandsmitglied Gabriel Mäder, der für die GLP im Stadtparlament sitzt.

Das Adliswiler Konzept des Popup – nämlich der Aufbau einer Permakulturanlage und der Einbezug der lokalen Bevölkerung – könnte schon bald kopiert werden. «Es gibt auch andernorts freie Flächen, die zwischengenutzt werden können», sagt Kai Isemann, der sich im Verein engagiert. So hätten schon ähnliche Interessengemeinschaften aus St. Gallen, Schaffhausen und auch aus Berlin in Adliswil nachgefragt, wie ihr Konzept aussehe und wie sie dieses umsetzen würden.

Kompost und Elefantenmist

Neben dem Aufgleisen von Veranstaltungen ist momentan auch die Gestaltung der Umgebung ein grosses Thema für den Verein. «Für uns ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, wir setzen deshalb beim Popup auf Permakultur», sagt Isemann, der sich auch schon für die Neugestaltung des Stadthausareals eingesetzt hat. Eine Permakultur ist ein Konzept für nachhaltige Landwirtschaft und Gartenbau, bei dem natürliche Ökosysteme und Kreisläufe imitiert werden. Auf Industrietechnologien wird verzichtet.

Wie man eine Permakultur aufzieht, diese unterhält und was das überhaupt ist, können Interessierte direkt beim Popup lernen: Der Verein bietet verschiedene Kurse an. «Wir versuchen auch, die Schule mit einzubeziehen», sagt Isemann. Kinder könnten hier sehr viel von der Natur lernen.

Anwohner können in kleinen Gärten selber Beete bepflanzen. Gedüngt werden die Beete mit Kompost oder einem grossen Haufen Elefantendung, der ebenfalls dem Zirkus abgekauft wurde.

Eröffnung wird nachgefeiert

Gegründet wurde der Verein Popup Dietlimoos von vier Mitgliedern, die auch im Quartierverein aktiv sind. Der Verein hat eine Leistungsvereinbarung mit der Stadt Adliswil abgeschlossen. Laut diesem Vertrag tätigt die Stadt einen Grossteil der Investitionen, der Verein darf dafür keinen finanziellen Gewinn erzielen. Obwohl das Café schon offen ist und der Platz schon benutzt werden kann, wird die Eröffnung nachgefeiert. So soll irgendwann, wahrscheinlich im Juli, ein grösseres Fest stattfinden, wenn es die pandemische Lage respektive die Massnahmen des Bundes wieder zulassen. Das Popup wird wahrscheinlich nicht für immer im Dietlimoos bleiben. «Wir gehen davon aus, dass wir in fünf bis acht Jahren den Platz freigeben müssen, da hier wahrscheinlich auch gebaut wird», sagt Andreas Zbinden.

Nachhaltige Stadträume gemeinsam gestalten!

Du möchtest brachliegende Flächen in lebendige Grünräume verwandeln? Ich begleite dich von der Idee bis zur Umsetzung – für ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Projekte.

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Kai Isemann

Ursprünglich aus der Finanzwelt kommend, begleite ich seit 2012 Menschen und Organisationen in sozial-ökologischer Transformation – besonders dort, wo Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl scheinbar im Widerspruch stehen. Mein Fokus liegt auf der agrarökologischen Entwicklung und der Gestaltung nachhaltiger Wertschöpfungskreisläufe.

Ich arbeite strikt nach dem Triple Bottom Line Modell. 1) Ist es gut für die Umwelt? 2) Ist es gut für die Menschen? 3) Ist es wirtschaftlich tragfähig? Und zwar in dieser Reihenfolge!

Mit interdisziplinären Ansätzen vereine ich Ökonomie, Agrarökologie und Gesellschaft, um regenerative Lösungen für Landwirtschaft und Kapitalallokation zu entwickeln.