Kasse Zurück zur Website
Skip to main content

RegioWert AG Zimmerberg: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2025

Region

Zimmerberg

Ort

Wädenswil (ZH)

Auftrag

Strategische und methodische Begleitung der Entwicklung einer RegioWert AG Zimmerberg, mit dem Ziel, Wirkung, Struktur und regionale Verantwortung in Einklang zu bringen

Seilschaft

Marcel Anderegg
Karin Hüppi Fankhauser
Kai Isemann
Orlando Scholz
Florian Peyer

Projektpartner

RegioWert AG Zimmerberg: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem

Zukunftsfähiger Wandel passiert nicht von oben diktiert, sondern wächst aus einem gesunden Boden heraus. Immer waren es Gemeinschaften, die Verantwortung übernommen und neue Wege geöffnet haben – bottom up, aus der Bürgerschaft. Es war nicht die Politik. Die Forschung von Elinor Ostrom oder Berichte wie der IPBES Global Assessment Report zeigen: Dauerhafte Lösungen entstehen dort, wo Menschen vor Ort Initiativen ergreifen, die später von Politik und Institutionen verstärkt werden.

Unsere Gegenwart macht es sichtbar: Die Versorgung unserer Gesellschaft ist verletzlich. Globale Märkte schwanken, politische Krisen verdichten sich, Klimaveränderungen fordern uns heraus. Wer soll Lösungen schaffen? Wir glauben, dass sie vom Souverän kommen müssen; unpolitisch, getragen von Verantwortung und ökonomisch stabil ausgestattet.

Unser Weg

Die gemeinnützige RegioWert Zimmerberg AG soll von lokalem Verantwortungseigentum getragen werden; nicht von aussen aufgesetzt, sondern aus der Region selbst heraus wachsen. Getragen wird ihr Aufbau von der ebenfalls gemeinnützigen und in Verantwortungseigentum organisierten RegioWert Treuhand AG. 

Die RegioWert AG Zimmerberg ist ein Modellprojekt für eine strukturell verankerte Transformation des regionalen Ernährungssystems. Sie will eine zentrale Lücke schliessen: die Finanzierung agrarökologischer, sozial tragfähiger und wirtschaftlich zukunftsfähiger Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Landwirtschaft über Verarbeitung, Logistik und Handel bis zur Gastronomie.

Herzstück des Projekts ist die Gründung einer gemeinwohlorientierten Aktiengesellschaft im Verantwortungseigentum, die nicht Rendite maximiert, sondern Wirkung. Die RegioWert Treuhand AG stellt hierfür die Governance-Struktur sowie alle rechtlichen Grundlagen und Abklärungen bereit; insbesondere zu Verantwortungseigentum und Aktienrecht. 

Schritt für Schritt helfen wir, eine Community aufzubauen, schaffen die juristischen Grundlagen für ein stabiles Unternehmen, leiten Gelder aus Stiftungen, öffentlicher Hand und privatem Kapital gezielt in die Region und entwickeln Instrumente wie eine Regionalwährung, die Leistungen für das Gemeinwohl sichtbar und fair vergütet machen. Wir verstehen uns nicht als Anbieter fertiger Lösungen, sondern als Partnerinnen, die dringend notwendige Werkzeuge gemeinsam im Dialog entwickeln.

Der gesamte Prozess – von der Stakeholder-Analyse über die partizipative Entwicklung bis zur Pilotierung und Skalierung – wird von der AGRIDEA und Isemann Holistic Guidance fachlich und prozessual begleitet. So entsteht in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren ein skalierbares Modell für wirkungsorientierte Finanzierung und resiliente Wertschöpfung im Ernährungssystem.

Unser Zielbild ist eine Region, die ihre Versorgung sichern kann, in der bäuerliche Betriebe gestärkt und ihre Leistungen anerkannt werden, und in der wirtschaftliche Stabilität und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen.

Von Wädenswil in die Region

Der Weg zur RegioWert Zimmerberg AG beginnt in Wädenswil und wächst von dort in die Region. Erste Schritte sind bereits gegangen, weitere folgen in einer klaren Abfolge. So entsteht ein Prozess, der bestehende Initiativen einbindet und neue Räume öffnet.

Dialogphase
Mitte 2025 fand in Wädenswil eine erste Informationsveranstaltung statt. Sie eröffnete den Dialog mit Betrieben, Institutionen und Interessierten.

Erhebungs- und Reflexionsphase
Im November 2025 beteiligen sich sieben landwirtschaftliche Betriebe an der Datenerhebung und gemeinsamen Reflexion als Grundlage für regionale Strategien.

Integrationsphase
Ab 2026 wird der Prozess auf die gesamte Region Zimmerberg ausgeweitet. Dabei werden weitere Räume geöffnet, um bestehende Initiativen stärker einzubinden.

Stabilisierungsphase
Schritt für Schritt entstehen die juristischen Strukturen, Förder- und Investitionsgelder werden kanalisiert, und eine Regionalwährung wird vorbereitet.

Ausstrahlungsphase
Parallel zum Zimmerberg wächst ein zweiter Pilot in der Region Winterthur-Wyland. Zusammen entsteht ein Netzwerk von Regionen, die voneinander lernen und gemeinsam wachsen.

Motivation und Relevanz – Beispiel Wädenswil

Für die Verwaltung

Wädenswil ist in der strategischen Position, neue Formen der Steuerung und Finanzierung im Ernährungssystem zu erproben. Die RegioWert AG ergänzt bestehende städtische Engagements in Raumplanung, Nachhaltigkeit und Ernährung durch ein unabhängiges, kooperativ getragenes Finanzierungsmodell. Sie ist anschlussfähig an Aktivitäten des FoodHub, der ZHAW, Zwibol und der Verwaltung (z. B. Ernährungstisch). Die Koordination erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt, u. a. über den FoodHub.

Für landwirtschaftliche Betriebe

Landwirtschaft steht unter Druck, ökonomisch, ökologisch, sozial. Die RegioWert AG bietet erstmals ein Finanzierungsinstrument, das Investitionen nicht an kurzfristiger Rendite, sondern an langfristiger Wirkung misst. Sie stärkt agrarökologische Ansätze, sichert Generationenwechsel, unterstützt neue Vermarktungslogiken und erleichtert Übergänge.

Für Wissenschaft und Forschung

Die Nähe zur Hochschule schafft einen Nährboden für ein evidenzbasiertes Pilotprojekt. Die ZHAW bringt wissenschaftliche Tiefe und partizipative Innovationskompetenz ein; die AGRIDEA begleitet die Wirksamkeit fachlich. Erkenntnisse zu Governance, Wirkungsmessung und Beteiligung fliessen in Forschung und Lehre zurück.

Für Zivilgesellschaft und Initiativen

Zwibol, Total Lokal, Ernährungstisch, Foodward, Ernährungsrat, sie alle stehen für eine lebendige Ernährungskultur. Doch es fehlt Struktur, Kapital, Sichtbarkeit. Die RegioWert AG bietet genau das; einen Schirm, unter dem Initiativen sichtbar, koordiniert und strukturell verankert werden.

Für Förderinstitutionen und Stiftungen

Die Projektarchitektur erlaubt eine zielgerichtete, messbare Wirkung von Fördermitteln. Förderinstitutionen wie die Bio-Stiftung Schweiz sind bereits beteiligt. Fördergelder fliessen nicht nur in punktuelle Projekte, sondern in eine langfristig tragfähige Struktur.

Für Investierende

Investitionen in regionale Resilienz werden möglich, nicht über Spenden, sondern über werthaltige Beteiligungen. Die RegioWert AG schafft eine neue Anlageklasse, die soziale, ökologische und ökonomische Wirkung systematisch verbindet; mit Governance, Wirkungsmessung und Verantwortungseigentum als Garant für Verbindlichkeit.

1HJ25

2HJ25

2026

Aufbau Projektteam

Gründungsstruktur, Beteiligungsprojekte identifizieren, Kommunikation starten, Gründung vorbereiten

Zeichnung erster Aktien durch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Gemeinden und Stiftungen

Struktur & Aufbau

Die RegioWert AG Zimmerberg soll als gemeinwohlorientierte Aktiengesellschaft im Verantwortungseigentum gegründet werden. Diese Rechtsform stellt sicher, dass keine Gewinnabschöpfung erfolgt, alle Erträge in die Weiterentwicklung der Region zurückfliessen und die Entscheidungsstrukturen langfristig gemeinwohlorientiert bleiben.

Die RegioWert Treuhand AG verantwortet die rechtliche und strukturelle Ausgestaltung, einschliesslich Statuten, Governance-Regelungen und Abklärungen zu FINMA-Kompatibilität. Das Beteiligungsmodell wird modular aufgebaut, sodass Governance, Wirkungsmessung und Finanzierung übertragbar bleiben, während die konkrete Ausgestaltung auf regionale Besonderheiten Rücksicht nimmt.

Zur Wirkungsmessung dient AgriMetrix mit rund 400 Indikatoren, die soziale, ökologische und regionalökonomische Leistungen erfassen, bewerten und monetarisieren. Investitionsentscheide richten sich konsequent nach den Kriterien der Triple Bottom Line: ökologische Zukunftsfähigkeit, soziale Teilhabe und wirtschaftliche Resilienz.

Die Struktur wird in einem iterativen Prozess mit lokalen Partner:innen aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Ein regionaler Steuerungskreis begleitet die Umsetzung und stellt Anschlussfähigkeit sicher. 

Die modulare Bauweise ermöglicht eine spätere Übertragung auf weitere Regionen in der Schweiz. Ergänzt wird dies durch Wissenstransfer, Evaluation (AGRIDEA, ZHAW) und systematische Dokumentation. So entsteht nicht nur ein tragfähiges Modell für Wädenswil und den Zimmerberg, sondern ein strukturierter Rahmen für die zukunftsfähige Entwicklung regionaler Ernährungssysteme weit über die Region hinaus.

Wirkung

Die Wirkung der RegioWert Zimmerberg AG reicht weit über den agrarischen Bereich hinaus:

  • Ökologisch werden Böden fruchtbarer, Landschaften vielfältiger, Produktionssysteme klimaresilienter.

  • Sozial gewinnen bäuerliche Familienbetriebe an Anerkennung, regionale Ernährungskreisläufe werden gestärkt, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land entstehen.

  • Ökonomisch fliesst Kapital gezielt in die Region, Betriebe werden krisenfester, eine Regionalwährung stabilisiert die Versorgung und eröffnet neue Möglichkeiten für den Handel innerhalb der Gemeinschaft.

So entsteht ein Modell, das lokale Praxis mit nationaler Politik (AP30+) und internationalen Innovationsräumen verbindet. Es zeigt, wie Regionen Schritt für Schritt zukunftsfähig werden können; aus sich heraus und ohne politische Vorgaben.

Mitmachen

Das Projektteam lädt Betriebe, Stiftungen, Institutionen und Menschen mit Weitsicht ein, Teil dieses Aufbruchs zu werden. Gemeinsam schaffen wir eine Region, die Resilienz nicht nur verspricht, sondern lebt. Die Region Zimmerberg gestaltet dieses Modell aktiv mit, ein Modell, das danach in weiteren Regionen wirken und Kreise ziehen darf.

Product booking - Triple Bottom Line (#8)

Vielen Dank für dein Interesse an einer RegioWert AG Wädenswil!


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.