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2024
Bodensee
St. Margrethen SG
Entwicklung einer Machbarkeitsstudie für ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Landwirtschaft, das den bestehenden biologischen Weinbau erhält und durch die Implementierung von Permakultur-Prinzipien, Mischkulturen und Agrotourismus ergänzt wird, um ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit im Sinne der Triple Bottom Line und der SDGs zu fördern.
Katja Degonda
Kai Isemann
Sabina Gränicher
Boris Kessler
Ursula Kessler
Simona Zahner
Teresa Zauner
SFR 60’000

Der Wiiberg – Ein Modellprojekt für nachhaltigen Weinbau und agrarökologische Transformation
Die Machbarkeitsstudie des Wiibergs zeigt auf, wie eine umfassende agrarökologische Transformation unter Berücksichtigung der Triple Bottom Line Methodik realisiert werden kann. Der Ansatz vereint Ökologie, Ökonomie und Soziales in einem integrativen Konzept und liefert wegweisende Überlegungen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die sowohl den bestehenden biologischen Weinbau als auch neue Formen der Landnutzung einbezieht.


Lange Historie und biologischer Weinbau
Der Wiiberg ist seit Jahrhunderten ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet und wurde traditionell für Viehzucht und Ackerbau verwendet. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Fokus zunehmend auf den Weinbau verlagert, wobei bereits auf biologische Anbaumethoden umgestellt wurde. Die bisherigen Erfolge des biologischen Weinbaus unterstreichen das Potenzial des Gebiets für nachhaltige Bewirtschaftung. Die Weingärten am Wiiberg können langfristig als Modell für eine integrative, biodiversitätsfördernde Landwirtschaft dienen, die sich an modernen agrarökologischen Prinzipien orientiert.


Permakultur-Prinzipien in der Bewirtschaftung
Die Implementierung von Permakultur-Prinzipien könnte eine ressourcenschonende und resiliente Landbewirtschaftung ermöglichen, ohne die bestehende Weinproduktion zu beeinträchtigen. Beispielsweise könnten Agroforstsysteme mit Frucht- und Nussbäumen als Schattenspender zwischen Rebzeilen integriert werden, was die Bodenfeuchtigkeit erhöht und Erosion reduziert.
Bodenaufbauende Massnahmen wie Mulchsysteme und Begrünungen würden zur Humusanreicherung beitragen, während gezielte Fruchtfolgen und Mischkulturen mit tiefwurzelnden Pflanzen das Bodenleben fördern könnten. All diese Massnahmen würden dazu beitragen, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und gleichzeitig eine höhere Biodiversität zu gewährleisten.
Mischkulturen im Weinbau – Synergien und wirtschaftliche Vorteile
Die Einführung von Mischkulturen in den Rebbergen ist eine bewährte Strategie, die bereits von Roland und Karin Lenz erfolgreich umgesetzt wird. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine Diversifizierung der Kulturen langfristig die Erträge stabilisiert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Schwankungen erhöht. Indem man Kräuter, Beeren und Gemüse in die bestehenden Rebflächen integriert, können zusätzliche Einkommensquellen erschlossen werden, ohne den Weinbau zu gefährden – im Gegenteil. Eine Untersuchung der Hochschule Geisenheim bestätigt, dass Mischkulturen die mikroklimatischen Bedingungen verbessern und dadurch den Bedarf an externen Betriebsmitteln reduzieren können. Dies führt nicht nur zu einem geringeren ökologischen Fussabdruck, sondern auch zu ökonomischen Einsparungen.
Agrotourismus als ergänzendes Standbein
Die Verbindung von nachhaltiger Landwirtschaft und Tourismus bietet grosses Potenzial für die wirtschaftliche Diversifikation des Wiibergs. Durch die Schaffung von Besucherangeboten wie Weindegustationen, Führungen durch die Mischkultur-Weinberge und Workshops zu regenerativer Landwirtschaft kann ein zusätzlicher Mehrwert für die Region entstehen. Kleine, nachhaltige Unterkünfte und kurturelle Anlässe mit regionalen Produkten würden die lokale Wirtschaft stärken und Besucher für eine naturverbundene, ressourcenschonende Lebensweise sensibilisieren. Studien zu agrartouristischen Angeboten in Europa zeigen, dass diese Betriebe wirtschaftlich erfolgreicher sind, wenn sie neben dem Hauptprodukt zusätzliche Erlebnisse und Bildungsangebote integrieren.
Triple Bottom Line und SDGs – ein holistischer Ansatz
Das Konzept des Wiibergs stützt sich auf die drei Säulen der Triple-Bottom-Line:
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Ökologie: Die regenerativen Methoden steigern die Biodiversität, verbessern die Bodenqualität und fördern Klimaanpassungsmassnahmen. Dies entspricht den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, insbesondere SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 15 (Leben an Land).
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Ökonomie: Die Kombination aus Weinbau, Mischkulturen und Agrotourismus könnte eine nachhaltige und resiliente Einkommensstruktur schaffen. Dies unterstützt SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) sowie SDG 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster).
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Soziales: Der Wiiberg könnte zu einem Bildungs- und Begegnungsort werden, an dem Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und resiliente Agrarsysteme weitergegeben wird. Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft und partizipative Strukturen würden soziale Inklusion und nachhaltige Entwicklung fördern (SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden).
Ein zukunftsweisendes Modell für nachhaltige Landwirtschaft
Die Untersuchung des Wiibergs zeigt eindrucksvoll, wie ein bestehender landwirtschaftlicher Betrieb durch innovative agrarökologische Ansätze weiterentwickelt werden kann. Durch die Integration von Permakultur, Mischkulturen und nachhaltigem Tourismus lässt sich ein Modell für eine resiliente, zukunftsorientierte Landwirtschaft entwickeln. Die Weiterführung des erfolgreichen Weinbaus in Kombination mit biodiversitätsfördernden Massnahmen könnte den Wiiberg zu einem Leuchtturmprojekt für nachhaltige Landnutzung in der Region machen.
Diese Erkenntnisse bieten eine wertvolle Grundlage für die Skalierung solcher Konzepte und unterstreichen das Potenzial einer Landwirtschaft, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit in Einklang bringt.
Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.
Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.
Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.