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Schlagwort: Permakultur & Waldgärten

Syntropischer Agroforst – Landwirtschaft als regenerativer Organismus

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Im letzten halben Jahr durfte ich tief in die Welt des syntropischen Agroforsts eintauchen – im Rahmen einer Ausbildung bei Relavisio. Vieles, was ich dort gelernt habe, hat nicht nur mein Wissen vertieft, sondern auch eine innere Überzeugung gestärkt: Landwirtschaft im Einklang mit natürlichen Prozessen ist nicht nur möglich, sie ist notwendig – sie ist lebendig, regenerativ und zukunftsfähig.

Besonders prägend für mich war die erneute Zusammenarbeit mit Uzzy Artzmann, deren tiefe Erfahrung, Genauigkeit und Begeisterung für die Wissensvermittlung mir nicht nur technische Werkzeuge vermittelt hat, sondern auch den Mut aufgefrischt hat, die Dinge anders zu denken – und in meinem eigenen Agroforst wie auch in der Begleitung anderer Betriebe konsequent umzusetzen.


Syntropie als Antrieb lebendiger Systeme

Die Grundlage des syntropischen Agroforsts ist ein Verständnis von Natur, das auf Kooperation statt Konkurrenz aufbaut. Während Entropie auf Zerfall und Isolation zielt, beschreibt Syntropie eine Bewegung hin zu Komplexität, Verbindung und höherer Ordnung.

In landwirtschaftlicher Praxis heisst das: Anstatt natürliche Systeme zu unterbrechen, bauen wir auf ihrer inneren Logik auf. Wir imitieren Sukzessionsprozesse, fördern Vielfalt auf allen Ebenen und gestalten Systeme, die mit jedem Jahr an Fruchtbarkeit, Stabilität und Produktivität gewinnen – ganz ähnlich wie ein Wald.

Ernst Götsch formulierte diesen Ansatz bereits 1992 in seiner Publikation Dynamic Agroforestry. Statt der üblichen Trennung von „Nutzfläche“ und „Natur“ entwirft er ein Landwirtschaftsmodell, in dem Produktion und Regeneration nicht im Widerspruch stehen sondern einander bedingen.

Architektur lebender Systeme: Zeit, Raum, Funktion

Die technische Umsetzung eines syntropischen Systems verlangt ein präzises Verständnis räumlicher und zeitlicher Dynamiken. Pflanzen werden in vertikaler Schichtung, funktionaler Staffelung und zeitlicher Sukzession kombiniert – ähnlich der natürlichen Entwicklung eines Waldes.

So entstehen mehrschichtige Systeme mit Bodenkriechern wie Erdbeeren oder Waldmeister, Bodendeckern wie Weissklee oder Thymian, Stauden wie Rhabarber, Löwenzahn oder Topinambur, Sträuchern wie Johannisbeere, Felsenbirne oder Hasel, sowie niedrigeren Bäumen wie Quitte, Holunder oder Pflaume und höheren Bäumen wie Esskastanie, Walnuss oder Linde. Frühreife Pflanzen wie Mangold, Bohne, Zucchini oder Mais können dabei in die frühen Phasen eingebracht werden, während Pioniergehölze wie Sanddorn, Robinie, Erle oder Pappel gezielt zur Biomasseproduktion und Bodenaufbereitung genutzt werden – bis die langfristig tragenden Gehölze wie Birne, Apfel, Marone oder auch Baumnüsse ihre Rolle im System übernehmen.

Rückschnitt ist kein Störfaktor, sondern gezieltes Werkzeug. Er bringt Licht ins System, aktiviert Wurzelwachstum und füttert das Bodenleben mit organischer Substanz. Die natürliche Sukzession wird so nicht nur respektiert, sondern bewusst gestaltet und beschleunigt.

Der Mensch als Kooperationspartner

In der syntropischen Landwirtschaft ist der Mensch nicht der Ausbeuter der Natur, sondern Teil ihres Regenerationsprozesses. Die Aufgabe besteht nicht darin, Kontrolle zu erzwingen, sondern Beziehungen zu ermöglichen. Diese Haltung ist mehr als romantische Ökologie – sie ist funktional. Denn funktionierende Ökosysteme sind produktiver, resilienter und langfristig stabiler als jedes inputintensive System. Wir fördern Vielfalt, gestalten Übergänge und synchronisieren uns mit den natürlichen Rhythmen. Wir schaffen Systeme, die über Generationen tragfähig sind – ökologisch, sozial und ökonomisch.

Transformation beginnt mit einem anderen Blick

Die aktuelle Publikation von Prof. Johanna Jacobi, ETH (Syntropic farming systems for reconciling productivity, ecosystem functions, and restoration, 2025) zeigt auf, dass tiefgreifende agrarökologische Veränderung nicht durch einzelne Methoden erreicht wird – sondern durch einen Wechsel der zugrunde liegenden Denk- und Organisationsformen.

Syntropischer Agroforst verkörpert genau diese systemische Transformation:

  • Auf Wissensebene durch das Erlernen natürlicher Dynamiken.
  • Auf wirtschaftlicher Ebene durch lokal angepasste, resiliente Wertschöpfung.
  • Auf sozialer Ebene durch Kooperation, Inklusion und gemeinsames Lernen.

Er öffnet Räume für regeneratives Wirtschaften, für neue Eigentumsmodelle, für kooperative Strukturen – und für eine Landwirtschaft, die nicht länger Teil des Problems ist, sondern Teil der Lösung.

Wachsen im Wandel

Syntropisches Denken und die Prinzipien lebendiger Systeme können Betriebe dabei unterstützen, Produktivität mit Regeneration zu verbinden – und ihre Flächen und Räume ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähig aufzustellen. In agrarökologischen Begleitprozessen entstehen praxisnahe Strategien, die Vielfalt fördern, Betriebsmittel reduzieren und den Hof als resilientes Ganzes stärken.

Der Weg ist anspruchsvoll. Er verlangt genaue Beobachtung, Flexibilität, und das Vertrauen in Prozesse, die sich nicht linealartig planen lassen. Doch er bietet etwas, das in der konventionellen Landwirtschaft oft fehlt: Verbundenheit, Verantwortung und Lebendigkeit – was gut für die Gesamtheit unserer Gesellschaft stehen kann.

Ein syntropisches System ist nie abgeschlossen. Es lebt, wächst, verändert sich – genau wie wir selbst, wenn wir uns auf diesen Weg einlassen.

Du möchtest mehr erfahren oder selbst einen syntropischen Weg einschlagen? Ich freue mich auf den Austausch. Melde dich gern!


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Weitere Impulse aus meinem Universum

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Neue Wege für die Finanzierung einer enkeltauglichen Landwirtschaft

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Die Masterarbeit von André Semadeni (ETH Zürich) enthüllt vielversprechende Ansätze, um private Investitionen für die effektiv nachhaltige Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft zu gewinnen.


In der Schweiz werden nachhaltige Vorhaben landwirtschaftlicher Betriebe traditionell durch öffentliche Gelder unterstützt. Diese sind jedoch oft stark zweckgebunden und erfordern einem hohen administrativen Aufwand. Hinzu kommt, dass sich der Verteilungskampf um öffentliche Mittel in den vergangenen Jahren durch verschiedene Entwicklungen zugespitzt hat, sodass zusätzliche Gelder für die fortschreitende nachhaltige Transformation der Schweizer Landwirtschaft nur schwer zu mobilisieren sind.

In diesem Kontext entwickelt sich die Finanzierung durch private Gelder zu einer vielversprechenden Alternative, denn auch die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Allerdings gibt es bei privaten Finanzierungen spezifische Aspekte und Herausforderungen, die zu berücksichtigen sind. Nachhaltige Landwirtschaftsprojekte haben oft ein höheres wahrgenommenes Risiko im Vergleich zu herkömmlichen Investitionen, was unter anderem durch die langen Amortisationszeiten und die mangelnde Erfolgsmessung der nachhaltigen Auswirkungen entsteht. Weiter sind die oft kleinen Investitionsvolumina ein Hindernis, da Transaktionen unabhängig von ihrer Grösse fixe Kosten verursachen, wie beispielsweise die Bonitätsprüfung.

Zusammenschluss als wirksames Mittel

Eine Möglichkeit für Landwirte, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Gründung juristischer Einheiten, die als Plattformen für das Pooling von Investitionen dienen. Durch das Zusammenlegen von Finanzierungsmöglichkeiten können grössere Volumina bei Finanzierungen erreicht werden, der administrative Aufwand für das Fundraising kann zentralisiert werden, und die Verteilung des Risikos auf mehrere Projekte kann zu einer höheren Stabilität und Attraktivität der Investitionen führen.

Weiter kann ein solcher Zusammenschluss auch die Sichtbarkeit bei Investor:innen erhöhen, was eine weitere zentrale Investitionsbarriere beseitigt, die in der Studie identifiziert wurde.

Ein Pionier in diesem Bereich ist die seit über zehn Jahren in Deutschland etablierte Regionalwert-Idee, die Zusammenarbeit fördert und es Privatpersonen ermöglicht, sich mit Eigenkapital an der enkeltauglichen Entwicklung in der Region zu beteiligen. Die Regionalwert AG unterstützt dabei nicht nur eine langfristig gesunde Entwicklung der Landwirtschaft, sondern fördert auch die gesamte nachhaltige regionale Entwicklung, was die positiven Effekte der nachhaltigen Transformation im Wirkungsraum noch weiter verstärkt.

Der Nachweis ist entscheidend

Um Zugang zu Fördermitteln und Investitionen für nachhaltige Vorhaben zu erhalten, sind konkrete und quantitative Nachweise über die Wirksamkeit von Projekten zentral. Dabei geht es nicht nur um den Wasserverbrauch oder die Emissionen landwirtschaftlicher Maschinen, sondern auch um den Erhalt und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit, den Erosionsschutz oder die Landschaftsästhetik. Diese Aspekte werden in der Fachsprache als Ökosystemdienstleistungen bezeichnet.

Zurzeit werden verschiedene Methoden zur Quantifizierung dieser Ökosystemdienstleistungen entwickelt. Ein sehr vielversprechender Lösungsansatz ist der Regionalwert Leistungsrechner, der seit vielen Jahren in Deutschland und darüber hinaus genutzt wird und es Landwirten ermöglicht, ihre Umweltleistungen zu erfassen.

Auch in der Schweiz bewegt sich etwas: 2025 startet das vom Bund ausgeschriebene nationale Forschungsprogramm 82. Dieses Programm soll neue Erkenntnisse zur Quantifizierung von Ökosystemdienstleistungen liefern und somit die Transparenz und Nachvollziehbarkeit nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken weiter verbessern. Die breite Implementierung des Regionalwert Leistungsrechners in der Schweiz, dem erfolgreichen dreijährigen Pilot mit Gut Rheinau folgend, kommt damit wie gerufen. 


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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1 Schnappschuss = 3 Nachrichten

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1 Schnappschuss = 3 Nachrichten


Vor einigen Tagen hatte mich der grossartige Künstler und Mentor Martin Schunerits im Waldgarten in Wolfhausen besucht und mich bei der Arbeit erwischt – mit einem schönen und sehr aussagekräftigen Schnappschuss, wie ich meine.


Die Natur als Arbeitsplatz

Die beste Arbeitsumgebung ist die Natur, ganz besonders für neurodynamische Menschen! Ein Wirkungsort in der Natur bietet sooo unglaublich viel: 

Innere Ruhe und Entspannung

Die Natur bietet eine ruhige und entspannende Umgebung, die es im Besonderen neurodynamischen Menschen ermöglicht, sich zu erholen und Stress abzubauen. Die natürlichen Klänge, die frische Luft und die natürliche Schönheit der Umgebung tragen zu einem Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens bei.

Hohe Kreativität und Inspiration 

Die Natur ist eine inspirierende Quelle für kreative Ideen. Die Vielfalt der Farben, Formen und Klänge in der natürlichen Umgebung regt die Sinne an und fördert die kreative Denkweise. Die Ruhe und Abgeschiedenheit ermöglichen es uns, Gedanken zu ordnen und neue innovative Ansätze zu entwickeln.

Tiefe Verbundenheit mit dem Wahrhaftigem

Wir alle haben eine starke, intrinsische Verbindung zur Natur und fühlen uns in natürlicher Umgebung am wohlsten. Diese Verbundenheit vermittelt ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit und des Gleichgewichts, welches uns die hohe Frequenz des gesellschaftlichen Lebens vorenthält. Die Arbeit in der Natur ermöglicht es uns, diese Verbindung zu stärken und uns mit der natürlichen und wahrhaftigen Welt zu verbinden.

Starke Reduzierung von Ablenkungen 

In der Natur gibt es viel weniger Ablenkungen im Vergleich zur hektischen Umgebung der Gesellschaft. Die Abwesenheit von Technologie, ständiger Kommunikation und anderen störenden Einflüssen ermöglicht es uns, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und viel tiefer in den kreativen Prozess eintauchen können.

Positive Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Natur hat nachgewiesene positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. Der Aufenthalt in der Natur reduziert Stress, verbessert die Stimmung, fördert die Konzentration und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Wenn wir wählen können, ziehen wir es daher vor, in einer natürlichen Umgebung zu arbeiten.

Biodiversitätsinitiative: Ja! 

Die Schweizer Biodiversitätsinitiative, die im kommenden September zur Abstimmung steht, ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Artenvielfalt in der Schweiz. Mit einer Unterstützung der Initiative trägst du dazu bei, die Bedrohung der heimischen Tier- und Pflanzenarten einzudämmen und ihren Lebensraum zu erhalten.

Die Biodiversität ist von entscheidender Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht und das Wohlergehen der Menschen. Sie unterstützt die Bestäubung von Pflanzen, den Erhalt fruchtbarer Böden und die Regulierung des Klimas. Durch den Schutz der Biodiversität können wir langfristig die Grundlagen für eine nachhaltige Landwirtschaft, den Erhalt der natürlichen Ressourcen und die Anpassung an den Klimawandel sichern.

Die Biodiversitätsinitiative verlangt unter anderem den Erhalt und die Förderung natürlicher Lebensräume, den Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und die Stärkung der ökologischen Infrastruktur. Durch diese Maßnahmen können wir den Verlust von Artenvielfalt stoppen und gleichzeitig die Lebensqualität für Mensch und Natur verbessern.

Mit einem Ja bei der Abstimmung setzt du ein Zeichen für den Schutz der Natur und eine enkeltaugliche Zukunft. Du trägst dazu bei, dass die Schweiz eine Vorreiterrolle im Naturschutz einnimmt und als Vorbild für andere Länder dient. Zusammen können wir einen positiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten und unsere Umwelt für zukünftige Generationen bewahren!

Erhalt der natürlichen Ressourcen

Die Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Ressourcen wie sauberem Wasser, fruchtbaren Böden und Luftqualität. Pflanzen und Wälder tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts bei und filtern Schadstoffe aus der Luft.

Stabilität und Resilienz des Ökosystems

Eine hohe Vielfalt an Arten und Ökosystemen erhöht die Stabilität und Resilienz des gesamten Ökosystems gegenüber Störungen wie Krankheiten, Schädlingen oder extremeren Wetterereignissen. Je vielfältiger ein Ökosystem ist, desto besser kann es sich an Veränderungen anpassen.

Medizinische Bedeutung

Die Biodiversität ist eine wichtige Quelle für medizinische und pharmazeutische Forschung. Viele unserer heute verwendeten Medikamente stammen aus natürlichen Ressourcen. Der Verlust von Arten bedeutet auch einen Verlust an potenziellen Heil- und Behandlungsmöglichkeiten.

Ästhetik, Muse und Erholung

Die Vielfalt der Natur bietet den Menschen ästhetische Schönheit und Erholungsmöglichkeiten. Der Erhalt von natürlichen Lebensräumen ermöglicht es uns, die Schönheit der Natur zu geniessen und uns von stressigen Lebensumständen zu erholen.

Nahrungssicherheit

Die Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Nahrungsmittelproduktion. Eine grosse Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten ermöglicht eine breite Palette an Nahrungsmitteln und erhöht die Resilienz gegenüber Ernteausfällen oder Krankheiten. Monokulturen und der Verlust von Artenvielfalt führen unweigerlich zu Ernteausfällen und Nahrungsmittelknappheit.

Klimaregulierung

Ökosysteme und ihre Arten tragen zur Regulierung des Klimas bei. Wälder nehmen beispielsweise grosse Mengen an Kohlendioxid auf und produzieren Sauerstoff. Der Verlust von Wäldern und anderen natürlichen Lebensräumen führt zu einem Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre und trägt somit zur Klimaerwärmung bei.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Biodiversität ist auch von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Viele Wirtschaftszweige, wie Tourismus, Landwirtschaft, Fischerei und Pharmazie, sind direkt oder indirekt von einer intakten Biodiversität abhängig. Der Verlust von Arten und Lebensräumen kann daher erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Kulturelle und spirituelle Werte

Die Biodiversität ist eng mit der kulturellen Identität vieler Gemeinschaften verbunden. Sie spielt eine wichtige Rolle in traditionellen Bräuchen, kulturellen Praktiken, Geschichten und Kunstformen. Der Verlust von Arten und Ökosystemen ist daher gleichzusetzen mit einem Verlust an kulturellem Erbe und spirituellen Werten.

Bildung und Forschung

Die Biodiversität bietet eine Fülle von Lernmöglichkeiten und Forschungspotenzial. Der Erhalt und die Erforschung der Biodiversität ermöglichen es uns, unser Verständnis von Ökosystemen und biologischen Prozessen zu erweitern. Es fördert auch die Umweltbildung und das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes.

ting.community

Ein Spielraum für Veränderung. Wer das Wirtschaften neu mitdenken will, ist bei ting.community! Die Liste an Gründen, warum es sinnvoll ist, Ting zu unterstützen, ist schier endlos:

Kollaboratives Lernen

Ting ist eine Plattform, auf der Menschen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten teilen können. Durch den Austausch von Informationen und die Zusammenarbeit können Mitglieder voneinander lernen und ihr Wissen erweitern. Mit einer Mitgliedschaft bei ting.community unterstützt und förderst du eine Kultur des kollaborativen Lernens und Wissensaustauschs.

Gemeinschaftsbildung

Ting bietet eine einmalige Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und eine Gemeinschaft von Menschen aufzubauen, die ähnliche Interessen und Ziele haben.

Zugang zu Ressourcen

Ting stellt eine Vielzahl von Ressourcen zur Verfügung, darunter Tutorials, Kurse, Projekte und Veranstaltungen. Der Zugang zu gleichgesinnten Menschen ist hochprofessionell orchestriert.

Innovation und Kreativität

Ting fördert die Innovation und Kreativität, indem sie Menschen ermutigt, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Der geschützte Raum, den ting.community hierfür bietet, ist einmalig.

Enkeltauglichkeit

Ting setzt sich explizit für eine enkeltaugliche Zukunft ein, indem sie Technologien und Praktiken fördert, die umweltfreundlich sind und sozialen Nutzen bringen.

Gemeinwohl

Ting hat das erklärte Ziel, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu haben und zum Gemeinwohl beizutragen. Du suchst das Netzwerk für eine sozial-ökologische Transformation? Hier bist du richtig!


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Von Kulturlandschaften, Wirtschaft und dem Verweben von Mensch und Natur

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Was ist Landschaft?

Was bedeutet eigentlich «Landschaft»? Samtige Wiesen vor kantigen Felsen? Knorrige Weinreben in hügeliger Umgebung? Blühende Auen neben einem glitzernden Fluss? Unsere Vorstellung von Landschaft ist oft geprägt von Ästhetik, von Schönheit und Harmonie. Doch Landschaft ist mehr als nur ein Bild – sie ist ein dynamisches System, ein lebendiger Organismus, der sich aus natürlichen und menschlichen Einflüssen formt.

Im Europäischen Landschaftsübereinkommen aus dem Jahr 2000 wird Landschaft folgendermassen definiert:

«Landschaft ist ein vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von natürlichen und/oder menschlichen Faktoren ist.»

Diese Definition zeigt: Landschaft ist nicht statisch, sondern das Ergebnis eines Zusammenspiels von Geologie, Klima, Vegetation, tierischem Leben und menschlicher Nutzung. Sie umfasst sowohl wilde, unberührte Gebiete als auch intensiv genutzte Agrarlandschaften oder urbane Räume.

Landschaft ist unsere unmittelbare Lebensgrundlage. Sie liefert uns Nahrung, Wasser, Baustoffe, Inspiration und Erholungsräume. Doch wie gehen wir mit ihr um? Welche Verantwortung tragen wir für die Art und Weise, wie wir sie nutzen und gestalten?

Was ist Wirtschaft?

Der Begriff «Wirtschaft» stammt vom althochdeutschen «werki», was so viel wie «schaffen» bedeutet. Wirtschaft ist die Art und Weise, wie wir Ressourcen nutzen, Güter und Dienstleistungen produzieren und verteilen. Ursprünglich war Wirtschaft eng mit Haushalten und regionalen Kreisläufen verknüpft – sie diente dazu, die Grundbedürfnisse der Menschen zu sichern.

Heute jedoch basiert unser Wirtschaftssystem vielfach auf der Maximierung von Gewinn, oft ohne Rücksicht auf ökologische oder soziale Folgen. Ein klassisches Beispiel ist die industrielle Landwirtschaft, die kurzfristige Erträge steigert, aber oft auf Kosten der Bodenfruchtbarkeit, der Biodiversität und des Klimas geht.

Was ist Landwirtschaft?

Seit über 10.000 Jahren gestaltet der Mensch seine Landschaft – zu einem grossen Teil durch Landwirtschaft. Sie ist die älteste und wohl prägendste Form wirtschaftlicher Tätigkeit. Landwirtschaft ist weit mehr als nur Nahrungsmittelproduktion: Sie ist Landschaftsgestaltung, Kulturerbe, Biodiversitätsmanagement und Klimapolitik in einem.

Doch das gegenwärtige Landwirtschaftsmodell zeigt seine Grenzen. Wir sehen die negativen Folgen: Bodenverlust, Wasserverschmutzung, Erosion, Rückgang der Artenvielfalt und eine hohe Abhängigkeit von fossilen Energien und chemischen Düngemitteln. Die Frage ist also nicht, ob wir Landwirtschaft brauchen – sondern wie wir sie gestalten müssen, damit sie langfristig unsere Lebensgrundlagen erhält statt sie zu zerstören.

Das Verweben von Landschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft

Wir müssen unsere Beziehung zur Landschaft neu denken! Landwirtschaft muss nicht nur Nahrung produzieren, sondern auch Böden aufbauen, Wasser speichern, Lebensräume schaffen und CO₂ binden. Hier setzt das Konzept der Kulturlandschaften an: eine Landwirtschaft, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Werte schafft.

Wir brauchen eine Wirtschaft, die wieder eingebettet ist in natürliche Kreisläufe – eine Wirtschaft, die nicht nur finanziellen Profit misst, sondern auch ökologische Regeneration und soziale Teilhabe fördert.

Die 3BL-Methodik – ein ganzheitlicher Ansatz

Ein Modell, das all diese Aspekte verbindet, ist die Triple Bottom Line (3BL)-Methodik. Sie berücksichtigt nicht nur wirtschaftlichen Erfolg (Profit), sondern vorrangig ökologische Nachhaltigkeit (Planet) und soziale Gerechtigkeit (People).

Die Anwendung der 3BL-Methode in der Landwirtschaft bedeutet:

  • Planet: Ressourcen müssen so genutzt werden, dass sie sich regenerieren können – z. B. durch Humusaufbau, Diversifizierung von Anbausystemen oder wasserschonende Bewässerungsmethoden.

  • People: Landwirtschaft muss sozial inklusiv sein, faire Löhne sichern, Wissen weitergeben und Gemeinschaften stärken.

  • Profit: Landwirtschaft muss wirtschaftlich tragfähig sein, um Höfe langfristig zu erhalten.

Wenn wir Landschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft wieder miteinander verweben, können wir Systeme schaffen, die für Mensch und Natur gleichermassen funktionieren.

Aus der Praxis

Ein beeindruckendes Beispiel für das Zusammenspiel von Landschaft, Landwirtschaft und Wirtschaft liefert das Syntropische Agroforstsystem von Ernst Götsch. Götsch hat in einer stark degradierten Landschaft durch regenerative Landwirtschaft einen üppigen, biodiverse Waldgarten geschaffen, der nicht nur hohe Erträge liefert, sondern auch Wasser speichert, CO₂ bindet und die Bodenfruchtbarkeit wiederherstellt. Seine Methode basiert auf der Erkenntnis, dass Landwirtschaft nicht zwangsläufig ein Nullsummenspiel sein muss – sie kann gleichzeitig Erträge erwirtschaften und ökologische Schäden rückgängig machen.

Die Landschaft der Zukunft

Die Vision von Kulturlandschaften ist der Ausgangspunkt eines neuen, zukunftsfähigen Verhältnisses zur Natur. Böden, Wasserkreisläufe, biologische Vielfalt und Produktion werden nicht getrennt betrachtet, sondern als ein ganzheitliches System verstanden. Die Kulturlandschaften der Zukunft sind:

  • Produktiv: Sie versorgen uns mit hochwertigen, gesunden Lebensmitteln.

  • Klimapositiv: Sie speichern CO₂ und stabilisieren das Klima.

  • Biodivers: Sie bieten Lebensräume für zahlreiche Arten.

  • Resilient: Sie trotzen Extremwetterereignissen und passen sich an Veränderungen an.

  • Ästhetisch: Sie inspirieren, erfreuen und bieten Erholungsräume für den Menschen.

Die sozialökologische Transformation

Die Herausforderung ist gross, aber es gibt bereits viele erprobte Ansätze für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Agrarökologie, Permakultur, Syntropische Landwirtschaft und Regenerative Landwirtschaft sind Methoden, die Produktion und Ökosystemregeneration in Einklang bringen.

Mein Ziel ist es, diese Praktiken zu verbinden und in das Bewusstsein von Landwirt:innen, Konsument:innen und anderen Akteuren zu rücken. Ich setze auf eine Symbiose von individuellem Handeln und dem Gesamtblick auf das Landwirtschafts- und Ernährungssystem.

Ich glaube daran, dass echte Veränderung nur möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln. Kulturlandschaften müssen in die Mitte unserer Gesellschaft rücken – als Orte der Vielfalt, der Regeneration und der Zukunftsfähigkeit.

Bist du dabei?

Wenn dich diese Vision anspricht, lade ich dich ein, Teil dieser Bewegung zu werden. Teile deine Gedanken, vernetze dich mit Gleichgesinnten und lass uns gemeinsam neue Wege für eine lebenswerte Zukunft gestalten. Denn Kulturlandschaften sind nicht nur eine Idee – sie sind unser gemeinsames Erbe und unsere gemeinsame Zukunft.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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