RegioWert AG Wädenswil: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem
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Themenbereiche
Details
seit 2025
Zürisee
Wädenswil (ZH)
Strategische und methodische Begleitung der Entwicklung einer RegioWert AG Wädenswil, mit dem Ziel, Wirkung, Struktur und regionale Verantwortung in Einklang zu bringen
Karin Hüppi Fankhauser
Kai Isemann
Orlando Scholz
Florian Peyer
RegioWert AG Wädenswil: Kapital für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem
Die RegioWert AG Wädenswil ist ein Modellprojekt für eine strukturell verankerte Transformation des regionalen Ernährungssystems. Sie will eine zentrale Lücke schliessen: die Finanzierung agrarökologischer, sozial tragfähiger und wirtschaftlich zukunftsfähiger Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette; von der Landwirtschaft über Verarbeitung, Logistik und Handel bis zur Gastronomie.
Herzstück des Projekts ist die Gründung einer gemeinwohlorientierten Aktiengesellschaft im Verantwortungseigentum, die nicht Rendite maximiert, sondern Wirkung. Die RegioWert Treuhand AG stellt hierfür die Governance-Struktur sowie alle rechtlichen Grundlagen und Abklärungen bereit; insbesondere zu Verantwortungseigentum, Aktienrecht und BGBB-Kompatibilität.
Der gesamte Prozess, von der Stakeholder-Analyse über die partizipative Entwicklung bis zur Pilotierung und Skalierung, wird von der AGRIDEA und Isemann Holistic Guidance fachlich und prozessual begleitet. So entsteht in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren ein skalierbares Modell für wirkungsorientierte Finanzierung und resiliente Wertschöpfung im Ernährungssystem.
Motivation und Relevanz
Für die Verwaltung
Wädenswil ist in der strategischen Position, neue Formen der Steuerung und Finanzierung im Ernährungssystem zu erproben. Die RegioWert AG ergänzt bestehende städtische Engagements im Bereich Raumplanung, Nachhaltigkeit und Ernährung durch ein unabhängiges, kooperativ getragenes Finanzierungsmodell. Sie ist anschlussfähig an bestehende Aktivitäten des FoodHub, der ZHAW, Zwibol und der Verwaltung (z. B. Ernährungstisch). Die Koordination soll in enger Abstimmung mit der Stadt erfolgen – u. a. über den FoodHub, der bereits im Auftrag der Stadt agiert.
Für landwirtschaftliche Betriebe
Die Landwirtschaft steht unter Druck, ökonomisch, ökologisch, sozial. Die RegioWert AG bietet erstmals ein Instrument, das Investitionen nicht von kurzfristiger Rendite, sondern von langfristiger Wirkung abhängig macht. Sie stärkt dadurch agrarökologische Ansätze, sichert Generationenwechsel, unterstützt neue Vermarktungslogiken und erleichtert Übergänge – etwa bei Umstellungen oder kooperativen Modellen. Die Anwendung von AgriMetrix erlaubt eine präzise Einordnung der Leistungen und dient als Grundlage für gezielte Investitionen.
Für Wissenschaft und Forschung
Die Nähe zur Hochschule bietet einen einzigartigen Nährboden für ein evidenzbasiertes Pilotprojekt. Die ZHAW soll in die Methodikentwicklung, in die Evaluierung und in Lernformate eingebunden werden. Sie kann wissenschaftliche Tiefe und partizipative Innovationskompetenz einbringen; in engem Zusammenspiel mit der AGRIDEA, welche die Wirksamkeit fachlich begleitet. Erkenntnisse zu Governance, Wirkungsmessung und Beteiligung fliessen in Forschungsprogramme und bilden eine wertvolle Grundlage für die Lehre.
Für die Zivilgesellschaft und lokale Initiativen
Zwibol, Total Lokal, der Ernährungstisch, Foodward, der Ernährungsrat; sie alle stehen für eine lebendige lokale Ernährungskultur. Doch vielerorts fehlen Struktur, Kapital und Sichtbarkeit. Die RegioWert AG bietet genau dies, einen Schirm, die Initiativen sichtbar macht, koordiniert und ermöglicht, dass gemeinsames Engagement auch strukturell verankert werden kann, nicht zuletzt durch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe.
Für Förderinstitutionen und Stiftungen
Die Projektarchitektur erlaubt eine zielgerichtete, messbare Wirkung von Fördermitteln. Die Beteiligung der Bio-Stiftung Schweiz, der Purpose Stiftung und One Planet Lab belegt die Relevanz des Vorhabens. Fördermittel fliessen nicht in punktuelle Projekte, sondern in eine langfristig tragfähige Struktur. Die Wirkungen, etwa im Bodenaufbau, in sozialen Strukturen oder der CO₂-Speicherung, werden über AgriMetrix transparent gemacht und können direkt adressiert werden.
Für Investierende (inkl. Pensionskassen, Gemeinden, Bürgerinnen und Bürger)
Investitionen in regionale Resilienz werden möglich, nicht über Spenden, sondern über werthaltige Beteiligungen. Die RegioWert AG bietet eine neue Anlageklasse, die soziale, ökologische und ökonomische Wirkung systematisch verbindet. Governance, Wirkungsmessung und Verantwortungseigentum garantieren langfristige Verbindlichkeit. Gleichzeitig wird Kapital lokal verankert und flächendeckend wirksam, von Bodenaufbau über Verarbeitung bis zu regionalen Vertriebsstrukturen.
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2026
Aufbau Projektteam Wädenswil
Gründungsstruktur, Beteiligungsprojekte identifizieren, Kommunikation starten, Gründung vorbereiten
Zeichnung erster Aktien durch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Gemeinden und Stiftungen
Struktur & Aufbau
Die RegioWert AG Wädenswil soll als gemeinwohlorientierte Aktiengesellschaft im Verantwortungseigentum gegründet werden. Diese Rechtsform stellt sicher, dass keine Gewinnabschöpfung erfolgt, alle Erträge in die Weiterentwicklung der Region zurückfliessen und die Entscheidungsstrukturen langfristig gemeinwohlorientiert bleiben. Die RegioWert Treuhand AG verantwortet dabei die rechtliche und strukturelle Ausgestaltung, einschliesslich der Statuten, Governance-Regelungen und Abklärungen zu BGBB- und FINMA-Kompatibilität. Das Beteiligungsmodell wird modular aufgebaut, sodass zentrale Elemente wie Governance, Wirkungsmessung und Finanzierung übertragbar bleiben, während die konkrete Ausgestaltung auf regionale Besonderheiten Rücksicht nimmt.
Zur Wirkungsmessung soll AgriMetrix eingesetzt werden, ein wissenschaftlich fundiertes Instrument, das soziale, ökologische und ökonomische Leistungen entlang von 400 Indikatoren erfasst, bewertet und monetarisiert. So wird sichergestellt, dass Investitionen transparent, nachvollziehbar und wirkungsorientiert erfolgen. Die Investitionsentscheide richten sich konsequent nach den Kriterien der Triple Bottom Line (ökologische Nachhaltigkeit, soziale Teilhabe, wirtschaftliche Resilienz).
Entwickelt werden soll die Struktur in einem iterativen Prozess mit lokalen Partnerinnen und Partnern aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Ein regionaler Steuerungskreis begleitet die Umsetzung und stellt sicher, dass das Modell breit abgestützt und anschlussfähig bleibt. Koordiniert werden soll das Projekt operativ durch den FoodHub Wädenswil, strategisch durch Isemann Holistic Guidance.
Die modulare Bauweise ermöglicht eine spätere Übertragung auf weitere Regionen in der Schweiz; mit klar definierten Kernbausteinen und anpassbaren regionalen Elementen. Ergänzt wird dies durch einen umfassenden Wissenstransfer, eine begleitende Evaluation durch die AGRIDEA und ZHAW sowie eine systematische Dokumentation für Folgeprojekte. So entsteht nicht nur ein tragfähiges Modell für Wädenswil, sondern ein strukturierter Rahmen für die nachhaltige Entwicklung regionaler Ernährungssysteme weit über die Region hinaus.
Interesse geweckt?
Wenn Du Teil dieser Entwicklung sein möchtest, sei es als Partnerorganisation, Projektträger, unterstützende Stelle oder investierend, freuen wir uns auf die Kontaktaufnahme. Nur gemeinsam können wir die nächsten Schritte gestalten.
Kai Isemann
Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.
Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.
Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.