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Ca‘ del viva: Zukunft pflanzen, Werte schaffen

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2025

Region

Toskana

Ort

Anghiari

Auftrag

Isemann Holistic Guidance begleitet das Projekt in seiner strategischen und strukturellen Entwicklung. Der Auftrag umfasst die Gestaltung und Implementierung eines stabilen Gesellschaftsmodells im Verantwortungseigentum, die Finanzplanung und Investorenarchitektur, sowie die Sicherstellung der inhaltlichen und methodischen Konsistenz mit der Triple Bottom Line Methodik. 

Seilschaft

Renke de Vries
Wilko de Vries
Kai Isemann
Julius Ritter
Mara Ursprung
Laurenz von Glahn

Projektpartner

Ca‘ del viva: Zukunft pflanzen, Werte schaffen

Zwischen Arezzo und Anghiari, inmitten der toskanischen Hügellandschaft, entsteht ein Ort, der Landwirtschaft neu denkt. Ca’ del Viva ist mehr als ein Hofprojekt. Es ist eine Einladung, Zukunft zu gestalten. Hier wachsen Oliven, Kastanien und Nüsse. Schafe und Bienen teilen sich die Weiden, und Menschen lernen, was es heisst, Böden wieder aufzubauen, anstatt sie zu erschöpfen.

Das Projekt vereint Landwirtschaft, Forschung, Bildung und Kultur in einem lebendigen Modellbetrieb. Es zeigt, dass wirtschaftliche Stabilität, soziale Teilhabe und ökologische Regeneration nicht Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig nähren können – wenn man sie in der richtigen Reihenfolge denkt.

Vision: Landwirtschaft als regenerative Kraft

Ca’ del Viva versteht sich als Leuchtturmprojekt für den mediterranen Raum. Die Vision ist einfach und zugleich radikal: Landwirtschaft soll wieder Lebensräume schaffen, nicht verbrauchen. Der Bodenaufbau steht im Zentrum, nicht als romantische Idee, sondern als wissenschaftlich begleitetes Ziel; messbar, nachvollziehbar und übertragbar.

Der Hof wird zum Ort des Lernens und der Begegnung für Landwirtinnen und Landwirte, Studierende, Forschende und Gäste. Er lädt ein, Teil einer Bewegung zu werden, die das Verhältnis zwischen Mensch, Nahrung und Natur neu definiert.

Der Ort: Geschichte trifft Gegenwart

Das Anwesen La Scheggia liegt auf rund 530 Metern über Meer, umgeben von Wäldern und Quellen. Es umfasst 80 Hektar Land, davon 20 Hektar Acker- und Weideflächen, 60 Hektar Wald. Zwei historische Gebäude aus dem 15. Jahrhundert wurden von den Grundmauern wieder aufgebaut, ein drittes im traditionellen Stil neu errichtet. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Scheune, die Raum für Verarbeitung, Pilzkultivierung, Lagerung und gemeinschaftliche Arbeit bietet.

Historisch war das Gebiet Teil des Besitzes der Grafenschaft von Montauto und über Generationen im System der Mezzadria bewirtschaftet, in dem Bauernfamilien und Grundherren Erträge teilten. Mit dem Ende dieses Systems verfielen viele Höfe der Region. Ca’ del Viva knüpft hier an, nicht nostalgisch, sondern erneuernd. An die Stelle von Abhängigkeit tritt Kooperation, an die Stelle von Ausbeutung das Prinzip der Regeneration.

Das Team: Wissen & Erfahrung in Komplementarität

Getragen wird das Projekt von Menschen, die ihr Fachwissen mit gelebter Leidenschaft verbinden.

Renke de Vries verantwortet die landwirtschaftliche Gesamtentwicklung und die Gestaltung der syntropischen Agroforstsysteme.

Mara Ursprung leitet die sozialen und bildungsbezogenen Bereiche und entwickelt Programme für Schulen und Universitäten.

Laurenz von Glahn bringt Expertise in Kompostierung, Mikrobiologie und Wassermanagement ein; zentrale Pfeiler für gesunde Kreisläufe.

Wilko de Vries führt die Verarbeitung und Produktentwicklung: Käserei, Fermentation und Veredelung saisonaler Erträge.

Julius Ritter, Holzbauingenieur (HNE Eberswalde) und Experte für Pilzkultivierung, verantwortet Bau, Instandhaltung und die Entwicklung der Speisepilzproduktion als weiteres ökonomisches Standbein.

Unterstützt wird das Team durch Partner aus Finanzen, Recht, Marketing und Forschung. in enger Verbindung mit der RegioWert Treuhand AG und der AgriMetrix-Systematik, die ökologische und ökonomische Leistungen transparent macht.

Der Ansatz: Ökologie, Sozialität und Ökonomie in Balance

Ca’ del Viva folgt dem Prinzip der Triple Bottom Line: Zuerst der ökologische, dann der soziale, schliesslich der ökonomische Wert. Diese Reihenfolge ist nicht symbolisch, sondern strukturell verankert.

Die ökologischen Leistungen entstehen durch Humusaufbau, CO₂-Bindung, Biodiversität und Wasserrückhalt. Die sozialen Leistungen durch Bildung, Teilhabe und Wissensvermittlung. Die ökonomischen durch Diversifizierung und lokale Wertschöpfung. So entsteht ein Kreislauf, der stabil bleibt, selbst wenn Märkte schwanken. Landwirtschaft, Verarbeitung, Tourismus und Bildung sind gleichberechtigte Säulen. Sie tragen den Hof gemeinsam und sichern seine Resilienz.

Aufbau und Wirtschaftlichkeit: Langfristig statt schnell

Ca’ del Viva wird als gemeinnützige Aktiengesellschaft im Verantwortungseigentum gegründet. Gewinne dürfen nicht privater Bereicherung dienen, sondern ausschliesslich der Weiterentwicklung des Projekts.

Das Kapital ist in zwei Klassen gegliedert: eine kontrollierende A-Klasse, gehalten von einer gemeinnützigen Trägerschaft und den Gründerinnen und Gründer, und eine B-Klasse für Impact-Investoren und Förderinstitutionen mit klar begrenzter Rendite.

Dieses Modell schafft Unabhängigkeit von Bankkrediten und Zinslasten. Es erlaubt, in den Aufbau zu investieren, in Bäume, Menschen und Wissen, anstatt in Schulden. Die Einnahmen entwickeln sich schrittweise: früh durch Agrotourismus und Veranstaltungen, mittelfristig durch Veredelung und Pilzproduktion, langfristig durch reifende Agroforstsysteme. Der Break-even ist bewusst konservativ zwischen Jahr 10 und 12 angelegt. Dafür entsteht ein Betrieb, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch und sozial trägt.

Forschung & Bildung: Lernen in lebenden Systemen

Ca’ del Viva versteht sich als offenes Labor für Regeneration. Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitute sind eingeladen, den Prozess wissenschaftlich zu begleiten; von Bodenaufbau und Artenvielfalt über sozioökonomische Effekte bis hin zu neuen Geschäftsmodellen in der Landwirtschaft.

Die Zusammenarbeit mit Hochschulen bildet eine zentrale Säule des Projekts. Studierende und Forschende können vor Ort forschen, experimentieren und publizieren. So wird Ca’ del Viva zu einem Knotenpunkt zwischen Praxis, Wissenschaft und Gesellschaft.

Wirkung & Perspektive: Ein Modell für den Mittelmeerraum

Das Projekt entfaltet Wirkung auf drei Ebenen: Es regeneriert Böden und Wasserhaushalt, stärkt soziale Bindung durch Bildung und Kooperation, und schafft ökonomische Stabilität in einer Region, die von Abwanderung und Überalterung geprägt ist.

Durch die klare Dokumentation mit AgriMetrix wird diese Wirkung sichtbar und messbar. So entsteht nicht nur ein Hof, sondern ein Referenzmodell; ein Ort, an dem sich zeigt, dass Regeneration funktionieren und skaliert werden kann. Ca’ del Viva steht exemplarisch für eine Landwirtschaft, die Leistung neu definiert, nicht als Ausbeutung von Ressourcen, sondern als Beitrag zur Zukunftsfähigkeit.

Beteiligung: Kapital mit Wirkung

Ca’ del Viva lädt dazu ein, mitzuwirken, durch Kapital, Kooperation oder Wissen. Impact-Investoren, Stiftungen und Forschungspartner finden hier ein Projekt, das ihre Werte in konkrete Handlung übersetzt: transparent, messbar und unabhängig. Jede Beteiligung stärkt nicht nur den Hof, sondern das Prinzip, dass Wertschöpfung ohne Verbrauch möglich ist.

Investieren heisst hier, in die Regeneration einzuzahlen, die von Böden, Landschaften und Gemeinschaften. Ca’ del Viva ist kein kurzfristiges Renditeprojekt, sondern ein langfristiges Versprechen, dass Landwirtschaft wieder Zukunft schaffen kann.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.