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AgriMetrix: Messbar. Sichtbar. Wertvoll.

Themenbereiche

Details

Projektlaufzeit

seit 2025

Region

Schweiz und Liechtenstein

Ort

St. Gallen (SG)

Auftrag

Übernahme und gemeinwohlorientierte Verwaltung der SAMP-Nutzungsrechte für die Schweiz und Liechtenstein, Weiterentwicklung der Methodik in Anlehnung an die AP30+, Sicherstellung eines transparenten und sicheren Datenmanagements sowie Förderung zukunftsfähiger Wertschöpfungsketten durch Schulung, Implementierung und die Vernetzung von Betrieben, Behörden und weiteren relevanten Akteuren

Seilschaft

Marcel Anderegg
Mathias Forster
Christian Hiss
Kai Isemann
Sabine Kronenberg
Eric Waibel
Jonas Rohloff
Martin Schunerits-Grantis
Susanne Sugimoto

Projektpartner

AgriMetrix – Messbar. Sichtbar. Wertvoll.

Die Landwirtschaft ist weit mehr als die Produktion von Nahrungsmitteln. Sie erhält die Fruchtbarkeit der Böden, sorgt für Biodiversität, reguliert den Wasserhaushalt, prägt Landschaften und schafft regionale Wertschöpfung sowie soziale Stabilität. Dennoch bleiben diese Gemeinwohlleistungen im Hintergrund. Weder Märkte noch Fördersysteme oder Banken erkennen sie in der nötigen Weise an. Das führt dazu, dass viele Betriebe trotz grossem Engagement unter Druck geraten. Politisch steigen die Anforderungen, gesellschaftlich wachsen die Erwartungen. Doch es fehlt an Instrumenten, um die erbrachten Leistungen sichtbar, vergleichbar und ökonomisch anerkennbar zu machen.

Genau hier setzt AgriMetrix an. Das System, das in Deutschland unter dem Namen Regionalwert Leistungsrechnung entwickelt wurde und bekannt war, wurde über mehr als 15 Jahre kontinuierlich aus der landwirtschaftlichen Praxis heraus aufgebaut. Heute ist es ein cloudbasiertes Instrument, das ökologische, soziale und regionalökonomische Leistungen von Betrieben misst, bewertet und steuerbar macht.

Ein Instrument für Transparenz und Steuerung

AgriMetrix basiert auf etwa 400 Indikatoren. Sie erfassen etwa Humusbilanz, CO₂-Fussabdruck, Biodiversität, Flächenkonkurrenz oder Wasserhaushalt, aber auch soziale Dimensionen wie faire Löhne, Ausbildungsplätze oder Diversität im Team sowie regionalökonomische Faktoren wie Resilienz und regionale Wertschöpfung. Die Daten fliessen direkt von den Betrieben ein. Künftig sollen sie über Schnittstellen zu bestehenden Systemen wie Buchhaltungssoftware oder Förderplattformen automatisch integriert werden. 

Die Daten werden verarbeitet und in interaktiven Dashboards visualisiert. So können komplexe Nachhaltigkeitsdaten in praxisnahe betriebswirtschaftliche Kennzahlen übersetzt werden. Das Ergebnis: Leistungen werden nicht nur sichtbar, sondern auch vergleichbar und steuerbar. Nachhaltigkeit wird zur ökonomischen Realität und kann aktiv in Management, Beratung, Förderpolitik und Investitionsentscheide einfliessen.

Warum AgriMetrix einzigartig ist

Der Markt für Bewertungsinstrumente ist fragmentiert. Tools wie RISE, SMART, Cool Farm Tool oder FarmLCA fokussieren auf Teilbereiche wie Klima oder Biodiversität. Sie sind wissenschaftlich wertvoll, aber oft praxisfern, schwer integrierbar und ohne ökonomische Anschlussfähigkeit. AgriMetrix schliesst diese Lücke.

Es vereint Ökologie, Soziales und Wirtschaft in einem System, das für Betriebe, Behörden, Banken und Investoren anschlussfähig ist. Es ist labeloffen – also nicht auf Bio oder Demeter beschränkt – und erlaubt Vergleiche zwischen konventioneller, IP- und Biolandwirtschaft auf Basis gemessener Realität statt ideologischer Vorannahmen. Damit wird eine Brücke geschlagen zwischen der Praxis der Betriebe und den Anforderungen von Politik und Finanzwelt.

Einbettung in die RegioWert Treuhand AG

Seit 2025 liegen die Rechte an AgriMetrix für die Schweiz und Liechtenstein bei der gemeinnützigen RegioWert Treuhand AG (in Verantwortungseigentum). Sie entwickelt die Methodik weiter, sichert die Datenqualität und verankert das System politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Gleichzeitig ist AgriMetrix das Rückgrat für die entstehenden RegioWert AGs – regionale Beteiligungsgesellschaften, die mit Bürgerkapital in zukunftsfähige Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette investieren.

So entsteht eine neue Architektur: AgriMetrix schafft die Evidenz, RegioWert AGs stellen das Kapital bereit. Leistungen werden sichtbar, Finanzströme gezielt gelenkt. Landwirtschaft wird damit zur Trägerin von Resilienz und Gemeinwohl und zugleich zur Anlageklasse für Impact-Investoren, Pensionskassen und Stiftungen.

Wirkung auf allen Ebenen

Betrieblich

Landwirte erhalten eine datenbasierte Standortbestimmung. Stärken und Schwächen werden erkennbar, Entwicklungsfelder konkretisiert. AgriMetrix bietet Grundlagen für Beratung, Förderung, Finanzierung und Vermarktung.

Gesellschaftlich

Über RegioWert AGs können Bürgerinnen, Gemeinden oder Stiftungen Miteigentümer werden. Kapital bleibt in der Region, Wertschöpfung und Verantwortung werden geteilt.

Politisch

AgriMetrix liefert Evidenz für die Agrarpolitik 2030+. Leistungen wie Biodiversität, Bodenschutz oder Ausbildung werden in Förderlogiken integriert und auf kantonaler Ebene steuerbar.

Ökologisch

Klima- und Bodenschutz, Biodiversität und Ressourceneffizienz werden messbar und honorierbar gemacht.

Sozial

Faire Arbeitsbedingungen, Ausbildung und Zusammenhalt im ländlichen Raum werden sichtbar und damit finanzierbar.

Ökonomisch

Durch die Verbindung aus Lizenzerlösen, regionalem Bürgerkapital und Impact-Produkten entstehen stabile, resiliente Strukturen.

Finanzierung und Geschäftsmodell

Die Finanzierung von AgriMetrix erfolgt über Jahreslizenzen für Einzelbetriebe (ab CHF 460) sowie über Gruppenmodelle für Regionen, Verbände und Verwaltungen. Zusätzliche Umsätze entstehen durch Schulungen, Auswertungsberichte und Beratungsmandate. Dank technischer Schnittstellen ist AgriMetrix schnell skalierbar.

Darüber hinaus arbeitet die RegioWert Treuhand AG mit eco-val S.A. SIS in Luxemburg an einem Impact-Reward-System. Damit werden Nachhaltigkeitsleistungen über handelbare Zertifikate monetär honoriert und in Lieferketten wie Finanzprodukte integriert. Gemeinsam mit Ecoo wird eine digitale RegioWert-Währung entwickelt, die Gemeinwohlleistungen in regionalen Kreisläufen sichtbar macht.

Governance und Verantwortungseigentum

Die RegioWert Treuhand AG ist im Verantwortungseigentum verankert. Gewinne dürfen nur beschränkt ausgeschüttet, Vermögen im Fall einer Auflösung nur an gemeinnützige Organisationen übertragen werden. Die Stimmenmehrheit liegt dauerhaft bei sogenannten Stewards, nicht bei Kapitalgebenden. Damit ist strukturell abgesichert, dass AgriMetrix nicht zum Spielball kurzfristiger Renditeinteressen wird, sondern langfristig dem Gemeinwohl verpflichtet bleibt.

Landwirtschaft neu denken

AgriMetrix macht erstmals sichtbar, was unsere Landwirtschaft tatsächlich leistet – für Boden, Klima, Biodiversität, Gesellschaft und regionale Ökonomie. Es schafft die Grundlage für faire Förderung, transparente Investitionen und betriebliche Weiterentwicklung. Gemeinsam mit den RegioWert AGs entsteht eine Infrastruktur, die Resilienz nicht nur misst, sondern auch finanziert.

So wird Landwirtschaft vom Kostenfaktor zum Zukunftsträger und Resilienz zur Anlageklasse.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.