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Schlagwort: Community Building & Netzwerke

Isemann Holistic Guidance ist neu Partner des One Planet Lab – Gemeinsam für echte Transformation

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Isemann Holistic Guidance ist neu Partner des One Planet Lab – gemeinsam für echte Transformation


Das One Planet Lab und Isemann Holistic Guidance passen zueinander wie permakultureller Boden zu lebendiger Vielfalt! Beide Organisationen setzen sich mit ganzer Kraft für eine enkeltaugliche Welt ein. Die neue Partnerschaft ist mehr als ein strategisches Bündnis – sie basiert auf einem 100%igen Werte- und Projekt-Match. Ob Gemeinwohlorientierung, systemisches Denken oder radikal umsetzbare Nachhaltigkeit – hier treffen sich zwei Kulturen, die sich gegenseitig stärken und ergänzen.


One Planet Lab: ein Netzwerk für den Wandel

Das One Planet Lab ist ein schweizweites Innovationslabor, initiiert vom WWF Schweiz. Es schafft Räume, in denen Menschen ressourcenleichte Lebensstile ausprobieren, wirtschaftliche Alternativen testen und Zukunft erproben. Ziel ist eine Gesellschaft, die mit nur einem Planeten auskommt – ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich resilient.

One Planet Lab bringt Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen: NGOs, Start-ups, Forschungsinstitute, Bildungsprojekte, Landwirtschaft, zukunftsorientierte Unternehmen. Sie alle verbindet die Frage: Wie schaffen wir gemeinsam einen Systemwandel?

Wichtig sind dabei drei Dinge:

  • Wissen teilen – über Blogbeiträge, Leitfäden, Kurse und Best Practices.
  • Menschen vernetzen – auf Events, durch Partnerschaften oder informelle Austauschformate.
  • Projekte fördern – in Testfeldern, durch Beratung oder kollaborative Experimente.

Ob «Regio Challenge», Soils Assembly, Doughnut-Ökonomie oder neue Beteiligungsformate für Bürgerinnen und Bürger – One Planet Lab übersetzt Nachhaltigkeit in handfeste Praxismodelle.

Warum der Zusammenschluss?

Isemann Holistic Guidance bringt eine einzigartige Kombination aus systemischer Beratung, regenerativer Landwirtschaft, Organisationsentwicklung und Finanzinnovation ins Netzwerk. Besonders spannend wird es dort, wo RegioWert AG und AgriMetrix ins Spiel kommen – zwei Projekte, die genau die Lücken füllen, die auch One Planet Lab adressiert:

RegioWert AG: Regional investieren, Wandel finanzieren

Die RegioWert AG verbindet Menschen, die ihr Geld für gesunde Böden, faire Lebensmittelproduktion und lebendige Regionen einsetzen wollen. Durch direkte Investitionen in Boden und Infrastruktur regionaler Betriebe entstehen starke, resiliente Wertschöpfungsketten. Das Konzept wurde in Deutschland erprobt, von Isemann Holistic Guidance und Partnern weiterentwickelt und nun in die Schweiz gebracht.

One Planet Lab setzt sich seit jeher für regionale Ernährungssysteme ein. Veranstaltungen wie das Regio-Bankett, Partnerschaften mit der Kleinbauern-Vereinigung oder Projekte zur Proteinwende zeigen, wie sehr regionale Souveränität im Zentrum steht. Die RegioWert AG liefert hier ein echtes Finanzierungsinstrument mit Commons-DNA. Ein Match auf allen Ebenen.

AgriMetrix: Zukunftstauglichkeit messbar machen

Mit AgriMetrix wird sichtbar, was viele Höfe bereits leisten: Biodiversität erhalten, Böden pflegen, soziale Verantwortung übernehmen. Das von der RegioWert Treuhand AG verwaltete Tool AgriMetrix bewertet auf knapp 400 Indikatoren, wie ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig ein Hof wirtschaftet – und schafft damit die Grundlage für faire Entlohnung, gezielte Förderung und transparente Kommunikation.

Das One Planet Lab-Netzwerk diskutiert genau solche Fragen: Wie können wir Wirkung messen? Wie lassen sich Donut-Indikatoren in die Praxis bringen? Wie entsteht ein Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen? AgriMetrix liefert hier ein robustes, anwendbares System, das One Planet Lab-Akteurinnen und -Akteuren konkrete Umsetzungshilfe gibt.

Partner, Projekte, Perspektiven – wie du dich einbringen kannst

Mit über 80 Partnern bietet das One Planet Lab eine enorme Vielfalt an Initiativen, in die du dich einbringen kannst – als Mitdenker:in, Mitmacher:in oder Mitgestalter:in.

scaling4good

scaling4good ist ein Think-and-Do-Tank, der – genau wie Isemann Holistic Guidance – auf ganzheitliche Lösungen innerhalb der planetaren Grenzen setzt. Die Initiative vernetzt Menschen und Organisationen, um nachhaltige Projekte zu vergrössern und echten gesellschaftlichen Wandel zu bewirken. Besonders schön: Katrin Hauser von scaling4good und ich haben 2021 gemeinsam eine Permakultur-Ausbildung gemacht.

OstSinn

OstSinn ist eine Plattform für Nachhaltigkeit in der Ostschweiz und passt ausgezeichnet zu unserem Engagement für regionale Lösungen. Dank OstSinn konnte ich kürzlich an einer Projektschmiede in St.Gallen die Idee einer ersten Schweizer RegioWert AG vorstellen – ein Konzept, an dem ich aktiv mitwirke, um die regionale Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Zusammenarbeit mit OstSinn ist für Isemann Holistic Guidance besonders wertvoll, weil sie zeigt, wie wir gemeinsam Menschen vor Ort für zukunftsfähige Ideen begeistern können.

Ökozentrum

Das Ökozentrum fördert Innovation und Bildung im Nachhaltigkeitsbereich. Besonders inspiriert mich ihr Projekt «Zukunft schreiben», bei dem engagierte junge Menschen für Abschlussarbeiten rund um Nachhaltigkeit ausgezeichnet und begleitet werden. Dieses Programm zeigt eindrücklich, wie wichtig die nächste Generation für eine enkelfähige Zukunft ist – eine Vision, die ich voll und ganz teile.

GreenBuzz

GreenBuzz ist ein lebendiges Netzwerk von Nachhaltigkeitsbegeisterten, in dem auch Isemann Holistic Guidance Mitglied ist. Als Teil dieser Community tausche ich mich projektbezogen mit Gleichgesinnten aus und lasse mich von neuen Ideen inspirieren. GreenBuzz passt perfekt zu uns, weil hier die Freude am gemeinsamen Lernen und Handeln für eine bessere Zukunft im Vordergrund steht – jede Veranstaltung liefert neue Impulse und motiviert, dranzubleiben.

öbu

öbu ist das Schweizer Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, bei dem ich ebenfalls Mitglied bin. Im Kreis der öbu-Mitglieder – Unternehmen, die Verantwortung für Mensch und Umwelt übernehmen – fühle ich mich gut aufgehoben.

Purpose Stiftung

Die Purpose Stiftung setzt sich dafür ein, Unternehmen im Verantwortungseigentum (auch Purpose Ownership genannt) zu begleiten – also Firmen, die ihrem Zweck und nicht primär dem Profit verpflichtet sind. Mit Purpose arbeiten wir aktuell Hand in Hand daran, neue Unternehmen zu gründen, die genau dieses Prinzip leben. Diese Partnerschaft passt perfekt zu Isemann Holistic Guidance, weil sie zeigt, wie wir Wirtschaft neu denken können: gemeinwohlorientiert, langfristig und sinngetrieben. Ich bin begeistert, Teil dieses Netzwerks zu sein und zusammen mit Purpose echte Pionierarbeit für zukunftsfähiges Unternehmertum zu leisten.

Swiss Donut Economics Network

Das Netzwerk der Swiss Donut Economics bringt Menschen zusammen, die eine Wirtschaft denken und leben wollen, die soziale Gerechtigkeit und ökologische Grenzen zusammenbringt. Ich schätze besonders die Offenheit und Tiefe der Diskussionen – sie geben wichtige Impulse für unsere Arbeit mit AgriMetrix und RegioWert. Die Donut-Logik ist für mich mehr als ein Modell, sie ist ein Kompass.

Acker Schweiz

Acker Schweiz bringt Kindern und Jugendlichen bei, wie Landwirtschaft funktioniert – praxisnah, im eigenen Schulgarten. Das berührt mich sehr, weil ich selbst oft erlebe, wie stark ein früher Bezug zu Natur und Ernährung das Denken fürs Leben prägt. Bildungsprojekte wie dieses legen die Basis für eine Gesellschaft, die wieder mit der Erde in Beziehung tritt.

Protein Transition Switzerland

Bei Protein Transition Switzerland geht es um nichts weniger als die Ernährungswende – hin zu einer pflanzenbasierten, ökologisch sinnvollen Proteinversorgung. Ich sehe grosse Synergien zur Arbeit von AgriMetrix und bin überzeugt, dass dieser Wandel auch kulturell begleitet werden muss. Dieses Projekt macht Mut und zeigt, wie Veränderung konkret aussehen kann.

CircularHub

Der CircularHub hilft Unternehmen, in zirkulären Kreisläufen zu denken und zu handeln. Für mich ist das besonders relevant in der Zusammenarbeit mit Betrieben, die über RegioWert oder Purpose neue Geschäftsmodelle aufbauen. Es braucht Orte wie diesen, die Know-how und Netzwerk vereinen, um die Theorie in die Praxis zu bringen.

Ob du dich für Bodenaufbau, regenerative Ernährungssysteme oder wertebasiertes Investieren interessierst – irgendwo in unseren Netzwerken findest du Gleichgesinnte.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Die Schweizer Agrarpolitik 2030+ – Wie ambitionierte Ziele erreichbar werden

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Die Schweizer Agrarpolitik 2030 – Wie ambitionierte Ziele erreichbar werden


Die Schweiz steht vor einer Neuausrichtung ihrer Landwirtschaftspolitik: Mit der Agrarpolitik ab 2030 (AP30+) soll die Land- und Ernährungswirtschaft nachhaltiger, effizienter und krisenfester gestaltet werden. Basierend auf parlamentarischen Aufträgen erarbeitet das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bis 2026 Vorschläge für diese nächste Agrarreform. Dabei verfolgt der Bundesrat eine ganzheitliche Betrachtung des Ernährungssystems – von der Produktion bis zum Konsum – und will alle Akteure der Wertschöpfungskette einbinden


Die Vision bis 2050 umfasst ambitionierte Ziele: So soll etwa der Netto-Selbstversorgungsgrad trotz Bevölkerungswachstum wieder über 50 % liegen, die Arbeitsproduktivität um 50 % steigen und gleichzeitig der ökologische Fussabdruck massiv reduziert werden (u. a. –40 % Treibhausgase in der Produktion gegenüber 1990). Die AP30+ bildet den nächsten Schritt auf diesem Weg und konzentriert sich auf mehrere zentrale Themenfelder.

Ziele der Agrarpolitik 2030 nach Themenfeldern

Ernährungssicherheit

Die Gewährleistung der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Lebensmittel zu tragbaren Preisen – auch in Krisenzeiten – steht weiterhin an oberster Stelle. Gemäss dem Auftrag des Parlaments soll eine diversifizierte inländische Nahrungsmittelproduktion mindestens auf heutigem Selbstversorgungsniveau sichergestellt werden. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft sich dynamisch an veränderte Konsumbedürfnisse anpassen kann und z. B. Versorgungslücken bei Importabhängigkeit vermeiden hilft.

Erfahrungen wie der C-Lockdown oder der Ukraine-Konflikt haben die Bedeutung inländischer Versorgungsreserven verdeutlicht. Entsprechend betont der Bundesrat auch die Resilienz gegen Krisen und will den Schutz der landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen (Böden, Wasser, Wissen) stärken. Zudem wird Ernährungssicherheit heute breiter gedacht – als Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems, das auch Konsumgewohnheiten einbezieht (z. B. Reduktion von Food Waste, Förderung von nachhaltigen lokalen Produkten).

Ökologische Nachhaltigkeit

Eine zukunftsfähige Agrarpolitik muss die Umweltbelastung der Landwirtschaft weiter senken. Zentral ist die Reduktion des ökologischen Fussabdrucks in Form von geringeren Nährstoffverlusten (Stickstoff, Phosphor), weniger Schadstoffeinträgen (Pflanzenschutzmittel) und niedrigeren Treibhausgasemissionen.

Bereits laufende Programme zur Pestizidreduktion und Gewässerschutz werden fortgeführt bzw. verschärft. Darüber hinaus sollen alle Glieder der Wertschöpfungskette beitragen – von der Verarbeitung bis zum Handel und Konsum, etwa durch Verbesserungen bei Verpackung, Transport und Lebensmittelverschwendung. Ein wichtiger Aspekt ist die Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft (z. B. durch ökologische Ausgleichsflächen, schonende Bewirtschaftung) sowie der Bodenfruchtbarkeit (Humusaufbau als CO₂-Senke). Die AP30+ strebt eine Landwirtschaft an, die ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig produziert.

Konkret heisst das: Klimafreundliche Methoden sollen ausgebaut, der Nährstoffkreislauf geschlossen (Kreislaufwirtschaft über Hofgrenzen hinweg) und die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten werden. Gleichzeitig mahnt die Politik, dass neue Umweltauflagen nur mit Augenmass eingeführt werden dürfen – sie sollen wirksam sein, aber die inländische Produktion nicht übermässig schwächen. So forderte die Begleitkommission (BEKO) zur AP30+, dass eine ökologische Intensivierung nicht zu Lasten der Produktion oder des Agrarbudgets gehen dürfe: „Dies dürfe jedoch weder zu einem Rückgang des Agrarbudgets führen noch auf Kosten der Umwelt gehen. Der ökologische Fussabdruck sei weiter zu reduzieren“, so die BEKO in einer Mitteilung.

Wirtschaftliche und soziale Perspektiven

Die Schweizer Landwirtschaft soll auch für kommende Generationen attraktiv und existenzfähig bleiben. Daher zielt AP30+ auf die Verbesserung der Einkommen und der Rahmenbedingungen für Bauernfamilien ab. Landwirtinnen und Landwirte sollen mit unternehmerischem Know-how selbstbestimmt am Markt agieren und ein auskömmliches Einkommen erwirtschaften können, das den Beruf für Nachwuchskräfte attraktiv macht.

Dazu braucht es zum einen höhere Wertschöpfung am Markt – etwa durch Qualitätsstrategien, Transparenz und fairere Wertschöpfungsverteilung in der Lebensmittelkette. Zum anderen sind stabile Direktzahlungen als Ausgleich für gemeinwohlorientierte Leistungen weiter wichtig. Höhere Einkommen und Planungssicherheit ermöglichen Investitionen in moderne Technologien und Nachhaltigkeit.

Auch die soziale Absicherung wird thematisiert: Bauernfamilien und Angestellte in der Landwirtschaft sollen eine bessere Alters- und Unfallversicherung erhalten. Der Bund plant z. B. ab 2025 eine obligatorische Sozialversicherung für mitarbeitende Familienangehörige einzuführen.

Die AP30+ erkennt zudem an, dass Arbeitsbelastung und Lebensqualität wichtige Faktoren sind – ein Abbau unnötiger Bürokratie soll den Familienbetrieben mehr Zeit für Kernaufgaben und Erholung lassen. Insgesamt strebt die Politik an, die Unternehmensfreiheit der Betriebe zu erhöhen (weniger Detailvorgaben) und trotzdem öffentliche Anliegen wie Tierwohl, Umwelt und Landschaft qualitativ besser zu honorieren.

Innovationen, Bildung und Beratung werden als Schlüsselfaktoren gesehen, um die wirtschaftliche Resilienz (gerade kleiner und Bergbetriebe) zu steigern. So wird betont, dass die Landwirtschaft mehr Freiräume für marktorientierte Entscheidungen braucht – „die Betriebe sollen ihre Ausrichtung selbst bestimmen können“ –, begleitet von einfachen Anreizen statt komplexer Vorschriften.

Digitalisierung und Vereinfachung

Neu an der AP30+ ist die explizite Betonung der Digitalisierung als Mittel, die gesteckten Ziele effizienter zu erreichen. Moderne Technologien – von Sensoren über Satellitenbilder bis Big Data – sollen zum Rückgrat der landwirtschaftlichen Verwaltung und Beratung werden. Ein zentrales Anliegen ist die Vereinfachung des Direktzahlungssystems und generell der Abbau administrativer Lasten.

Die Vielzahl an Programmen, Kontrollen und Formularen soll verschlankt und möglichst automatisiert werden. Digitale Lösungen bieten hier grosses Potenzial: Sie können Daten einmalig erfassen und mehrfach nutzen, Auswertungen und Anträge automatisch erstellen und so den Aufwand für Betriebe und Behörden erheblich reduzieren. Beispielsweise liesse sich die heute verpflichtende Suisse-Bilanz (ein Nährstoff-Nachweis pro Betrieb) viel einfacher digital aus bestehenden Betriebsdaten berechnen, anstatt sie jährlich händisch zu erfassen.

Generell unterstützt die BEKO die Digitalisierungsstrategie als zentrale Grundlage für die AP30+ – sprich, ohne digitale Infrastruktur ist eine echte Vereinfachung kaum möglich. Gleichzeitig muss die Technik praxisgerecht sein.

Benutzerfreundlichkeit, Datensicherheit und Mehrwert im Alltag der Landwirte sind Voraussetzungen, damit digitale Tools breit akzeptiert werden. Die AP30+ möchte daher digitale Innovation fördern (z. B. durch Investitionshilfen für Präzisionsgeräte oder Pilotprojekte) und standards setzen, um die Interoperabilität zu gewährleisten.

Im Ergebnis sollen Landwirte weniger Zeit mit Bürokratie verbringen und stattdessen vermehrt output-orientiert für tatsächliche Leistungen entlohnt werden. Kurz: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Hebel, um Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit zugleich zu verbessern.

AgriMetrix als Schlüssel zur Umsetzung

Damit die Ziele der AP30+ nicht auf der strategischen Ebene verharren, braucht es praxisnahe Instrumente. AgriMetrix wurde aus der Landwirtschaft heraus entwickelt und bietet ein wirkungsvolles Managementtool, das Nachhaltigkeitsleistungen einzelbetrieblicher sichtbar und bewertbar macht – nicht als Kostenfaktor, sondern als Wert. Als einziges Tool übersetzt AgriMetrix diese Leistungen in ökonomische Terminologie und macht so Beiträge zur regionalen Wertschöpfung verständlich und kommunizierbar – innerhalb der Landwirtschaft und darüber hinaus.

Die breite Datenbasis erlaubt es, regionale und betriebliche Besonderheiten abzubilden und Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette darzustellen. Damit entsteht die Grundlage, um Direktzahlungen als wertbasierte Entschädigung für Nachhaltigkeitsleistungen zu verstehen – nicht als Subvention.

AgriMetrix unterstützt Betriebe jeder Ausrichtung dabei, unternehmerisch und nachhaltig zu wirtschaften, fördert die Kommunikation innerhalb der Branche und nach aussen und kann individuell für Marketingprogramme oder Direktzahlungsinstrumente genutzt werden. Es ergänzt bestehende Tools, stärkt die betriebliche Entwicklung in allen Nachhaltigkeitsdimensionen und schafft Brücken zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich? Eine Einladung zum Dialog.

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Was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich? Eine Einladung zum Dialog.


Seit Jahren habe ich das Privileg, Christian Hiss persönlich zu kennen und seine Arbeit verfolgen zu dürfen. Christian ist für mich ein wahrer Vordenker der nachhaltigen Landwirtschaft – jemand, der vor 20 Jahren bereits verstanden hat, dass wir Landwirtschaft neu denken müssen, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen. In seinem kürzlich veröffentlichten Artikel „Nachhaltigkeitsgüter im Dialog aushandeln“ beschreibt er, warum wir neue ökonomische Rahmen brauchen, um Nachhaltigkeit messbar und honorierbar zu machen – und betont zugleich, dass diese Massstäbe nicht am grünen Tisch der Wirtschaft entstehen dürfen, sondern im Dialog mit den Menschen, die Landwirtschaft täglich leben.


Christian Hiss hat mit der Regionalwert Leistungsrechnung (SAMP) einen wegweisenden Ansatz geschaffen. Damit werden Leistungen von Landwirtinnen und Landwirten für Gemeingüter wie Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit oder Klimaschutz sichtbar gemacht und monetär bewertet. Dieses Instrument setzt an, wo die klassische Betriebswirtschaft an ihre Grenzen stösst. Es honoriert den Schutz von Böden, Artenvielfalt und sozialem Umfeld als wirtschaftliche Leistungen. 

Ich erinnere mich, wie Christian mir vor Jahren erklärte, dass etwa CO₂-Bindung auf landwirtschaftlichen Flächen endlich einen Preis bekommen muss – so wie es heute schon beim CO₂-Handel der Fall ist – aktuell noch weitgehend ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Leistungen. Seine Vision, Nachhaltigkeitsleistungen als „Nachhaltigkeitsgüter“ zu definieren und ihren Wert im Dialog auszuhandeln, ist aktueller denn je. Sie zeigt einen Weg, wie Landwirtschaft und Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen können.

Dialog und Ko-Kreation: Das Fundament von SAMP Schweiz – bald AgriMetrix

Diese Ideen fallen in der Schweiz auf fruchtbaren Boden. Die Regionalwert-Leistungsrechnung wurde hierzulande eingeführt, getestet und weiterentwickelt. Derzeit wird daran, gearbeitet, dieses System unter dem Namen AgriMetrix langfristig in der Schweiz und Liechtenstein zu etablieren. Der neue Name steht für eine präzisere Messung agrarischer Nachhaltigkeit und für einen konsequent dialogbasierten Ansatz.

Die Auswahl und Weiterentwicklung der Nachhaltigkeits-Indikatoren erfolgt nicht top-down, sondern gemeinsam mit der Praxis. Betriebe, Beraterinnen und Berater, Verbände und Wissenschaft bringen ihre Perspektiven ein – so entstehen Kennzahlen, die fundiert und gleichzeitig praxistauglich sind. Dieser Aushandlungsprozess ist nicht immer geradlinig – aber er schafft Vertrauen. Und genau dieses Vertrauen brauchen wir, wenn wir von Landwirtinnen und Landwirten erwarten, dass sie sich auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit machen.

Wenn eine Kennzahl zu abstrakt ist, wird sie angepasst. Wenn eine Lücke auffällt, wird sie eliminiert. AgriMetrix ist kein fertiges Produkt, sondern ein lernendes System, das sich mit den Herausforderungen und dem Wissen der Praxis verändert. Genau in diesem Sinne verstehe ich auch Christians Beitrag: Nachhaltigkeit entsteht nicht durch Verordnung, sondern im gemeinsamen Ringen um Orientierung und Wirkung.

Kooperation statt Konkurrenz: AgriMetrix als Brücke in der Schweizer Tool-Landschaft

Die Schweiz ist reich an bestehenden Werkzeugen zur Nachhaltigkeitsbewertung – von RISE, B-ACT, SALCAfuture, SMART-Farm-Tool über den Umweltrechner bis hin zu Label-Kriterien wie bei Bio Suisse, IP-Suisse oder Demeter. Diese Vielfalt ist wertvoll – und doch braucht es verbindende Elemente, die Synergien sichtbar machen. Genau hier sehe ich die Rolle von AgriMetrix: nicht als Konkurrenz, sondern als offene Plattform für Ko-Kreation.

Viele Indikatoren, die andere Tools bereits nutzen – etwa zur CO₂-Bindung im Boden, zum Insektenschutz durch Blühstreifen oder zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit – finden sich auch in der AgriMetrix Systematik wieder. AgriMetrix schliesst dort an, wo bereits gute Arbeit geleistet wird. Das Ziel: weniger Dopplungen für die Betriebe, mehr Konsistenz in der Bewertung, mehr Klarheit für Beratung und Finanzierung.

Ich lade Entwicklerinnen und Entwickler anderer Tools ausdrücklich ein, mit AgriMetrix zusammenzuarbeiten – bei der Harmonisierung von Indikatoren, bei der gemeinsamen Datenbasis, bei Pilotprojekten. Denn klar ist: Kein einzelnes Tool kann den Wandel allein gestalten. Aber gemeinsam können wir eine kohärente, anschlussfähige und praxisnahe Nachhaltigkeitsbewertung entwickeln, die den Betrieben nützt – und damit auch Gesellschaft und Umwelt.

Eine Einladung zur Zusammenarbeit

Für mich persönlich ist es sehr ermutigend zu sehen, wie Christians Vision sich in der Schweiz positioniert. Echte Veränderung ist möglich durch Dialog, Beteiligung und einem miteinander Lernen. Christian Hiss hat vorgemacht, wie man Nachhaltigkeitsleistungen definieren und zum Nutzen aller Beteiligten aushandeln kann – partnerschaftlich, offen und lösungsorientiert.

Raum und Zeit sind bereit, um Brücken zu bauen – zwischen Tools, zwischen Betrieben, zwischen Welten. Wer an Nachhaltigkeit arbeitet, ist Teil derselben Bewegung. Deshalb freue ich mich auf jede Kooperation, jede kritische Rückfrage und jedes gemeinsame Weiterdenken. AgriMetrix ist mehr als ein Tool – es ist eine Einladung, Landwirtschaft neu zu verhandeln. Gemeinsam.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Films for Future Festival: Wilde Flächen auf der Leinwand und in der Realität schützen

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Films for Future Festival: Wilde Flächen auf der Leinwand und in der Realität schützen


Das Films for Future Festival ist mehr als nur ein Filmfestival – es ist ein Weckruf. Durch eindrucksvolle Dokumentationen und bewegende Geschichten zeigt es, wie wertvoll unsere natürlichen Lebensräume sind und wie dringend ihr Schutz geworden ist. In einer Zeit, in der unberührte Landschaften immer weiter schwinden, führt uns das Festival vor Augen, warum wir aktiv werden müssen.


Film ab für die Zukunft

In der Schweiz gibt es bereits inspirierende Projekte, die sich für den Schutz und die nachhaltige Nutzung wilder Flächen einsetzen. Doch um diesen Bemühungen zum Durchbruch zu verhelfen, brauchen sie mehr Sichtbarkeit – genau das, was das Films for Future Festival bewirken kann.

Wilde Wunder: Warum unberührte Naturflächen schützen?

Wilde Flächen sind keine leeren Räume – sie sind Schatzkammern der Biodiversität. Sie bieten Lebensraum für bedrohte Arten, verbessern die Bodenqualität und helfen sogar bei der Klimaregulierung. Doch genau diese wertvollen Gebiete geraten zunehmend unter Druck: Durch Urbanisierung, Landwirtschaft und den Klimawandel schrumpfen sie stetig.

Das Films for Future Festival beleuchtet genau diese Probleme und zeigt Lösungen auf. Doch nicht nur auf der Leinwand gibt es Hoffnung: Auch in der Schweiz setzen sich engagierte Menschen für den Erhalt dieser einzigartigen Naturflächen ein.

Beispiel Alpe Loasa: Ein Paradies in den Tessiner Alpen

Die Alpe Loasa im Muggiotal ist ein Beispiel dafür, wie traditionelle Alpwirtschaft mit modernen ökologischen Ansätzen verbunden werden kann. Hier entsteht eine nachhaltige Bewirtschaftung, die nicht nur die Landschaft schützt, sondern auch eine wertvolle Lebensgrundlage für kommende Generationen sichert.

Von der Leinwand in die Realität: Die Triple Bottom Line als Erfolgsmodell

Das Films for Future Festival gibt Impulse – aber was folgt danach? Um Projekte wie die Alpe Loasa nachhaltig zu fördern, bietet das Triple Bottom Line-Modell eine sinnvolle Perspektive. Es bewertet nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch ökologische und soziale Auswirkungen.

Der Schutz wilder Flächen ist kein reines Umweltanliegen – er ist eine Investition in unsere Zukunft. Die Natur speichert Kohlenstoff, sichert die Artenvielfalt und schafft eine lebenswerte Umgebung für Mensch und Tier. Wer nachhaltig handelt, schafft also langfristig auch ökonomischen Wert.

Fazit: Vom Filmfestival zur Bewegung

Das Films for Future Festival zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, unsere letzten wilden Flächen zu schützen. Doch Filme allein reichen nicht – sie müssen uns zum Handeln inspirieren.

Schweizer Projekte wie die Alpe Loasa und viele weitere beweisen, dass nachhaltige Lösungen existieren. Jetzt gilt es, sie zu unterstützen, weiterzudenken und den Schutz unberührter Naturflächen auf die politische und wirtschaftliche Agenda zu setzen. Denn nur wenn wir heute handeln, können wir eine lebenswerte Zukunft gestalten – auf der Leinwand und in der Realität.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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1 Schnappschuss = 3 Nachrichten

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1 Schnappschuss = 3 Nachrichten


Vor einigen Tagen hatte mich der grossartige Künstler und Mentor Martin Schunerits im Waldgarten in Wolfhausen besucht und mich bei der Arbeit erwischt – mit einem schönen und sehr aussagekräftigen Schnappschuss, wie ich meine.


Die Natur als Arbeitsplatz

Die beste Arbeitsumgebung ist die Natur, ganz besonders für neurodynamische Menschen! Ein Wirkungsort in der Natur bietet sooo unglaublich viel: 

Innere Ruhe und Entspannung

Die Natur bietet eine ruhige und entspannende Umgebung, die es im Besonderen neurodynamischen Menschen ermöglicht, sich zu erholen und Stress abzubauen. Die natürlichen Klänge, die frische Luft und die natürliche Schönheit der Umgebung tragen zu einem Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens bei.

Hohe Kreativität und Inspiration 

Die Natur ist eine inspirierende Quelle für kreative Ideen. Die Vielfalt der Farben, Formen und Klänge in der natürlichen Umgebung regt die Sinne an und fördert die kreative Denkweise. Die Ruhe und Abgeschiedenheit ermöglichen es uns, Gedanken zu ordnen und neue innovative Ansätze zu entwickeln.

Tiefe Verbundenheit mit dem Wahrhaftigem

Wir alle haben eine starke, intrinsische Verbindung zur Natur und fühlen uns in natürlicher Umgebung am wohlsten. Diese Verbundenheit vermittelt ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit und des Gleichgewichts, welches uns die hohe Frequenz des gesellschaftlichen Lebens vorenthält. Die Arbeit in der Natur ermöglicht es uns, diese Verbindung zu stärken und uns mit der natürlichen und wahrhaftigen Welt zu verbinden.

Starke Reduzierung von Ablenkungen 

In der Natur gibt es viel weniger Ablenkungen im Vergleich zur hektischen Umgebung der Gesellschaft. Die Abwesenheit von Technologie, ständiger Kommunikation und anderen störenden Einflüssen ermöglicht es uns, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und viel tiefer in den kreativen Prozess eintauchen können.

Positive Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Natur hat nachgewiesene positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. Der Aufenthalt in der Natur reduziert Stress, verbessert die Stimmung, fördert die Konzentration und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Wenn wir wählen können, ziehen wir es daher vor, in einer natürlichen Umgebung zu arbeiten.

Biodiversitätsinitiative: Ja! 

Die Schweizer Biodiversitätsinitiative, die im kommenden September zur Abstimmung steht, ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Artenvielfalt in der Schweiz. Mit einer Unterstützung der Initiative trägst du dazu bei, die Bedrohung der heimischen Tier- und Pflanzenarten einzudämmen und ihren Lebensraum zu erhalten.

Die Biodiversität ist von entscheidender Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht und das Wohlergehen der Menschen. Sie unterstützt die Bestäubung von Pflanzen, den Erhalt fruchtbarer Böden und die Regulierung des Klimas. Durch den Schutz der Biodiversität können wir langfristig die Grundlagen für eine nachhaltige Landwirtschaft, den Erhalt der natürlichen Ressourcen und die Anpassung an den Klimawandel sichern.

Die Biodiversitätsinitiative verlangt unter anderem den Erhalt und die Förderung natürlicher Lebensräume, den Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und die Stärkung der ökologischen Infrastruktur. Durch diese Maßnahmen können wir den Verlust von Artenvielfalt stoppen und gleichzeitig die Lebensqualität für Mensch und Natur verbessern.

Mit einem Ja bei der Abstimmung setzt du ein Zeichen für den Schutz der Natur und eine enkeltaugliche Zukunft. Du trägst dazu bei, dass die Schweiz eine Vorreiterrolle im Naturschutz einnimmt und als Vorbild für andere Länder dient. Zusammen können wir einen positiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten und unsere Umwelt für zukünftige Generationen bewahren!

Erhalt der natürlichen Ressourcen

Die Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Ressourcen wie sauberem Wasser, fruchtbaren Böden und Luftqualität. Pflanzen und Wälder tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts bei und filtern Schadstoffe aus der Luft.

Stabilität und Resilienz des Ökosystems

Eine hohe Vielfalt an Arten und Ökosystemen erhöht die Stabilität und Resilienz des gesamten Ökosystems gegenüber Störungen wie Krankheiten, Schädlingen oder extremeren Wetterereignissen. Je vielfältiger ein Ökosystem ist, desto besser kann es sich an Veränderungen anpassen.

Medizinische Bedeutung

Die Biodiversität ist eine wichtige Quelle für medizinische und pharmazeutische Forschung. Viele unserer heute verwendeten Medikamente stammen aus natürlichen Ressourcen. Der Verlust von Arten bedeutet auch einen Verlust an potenziellen Heil- und Behandlungsmöglichkeiten.

Ästhetik, Muse und Erholung

Die Vielfalt der Natur bietet den Menschen ästhetische Schönheit und Erholungsmöglichkeiten. Der Erhalt von natürlichen Lebensräumen ermöglicht es uns, die Schönheit der Natur zu geniessen und uns von stressigen Lebensumständen zu erholen.

Nahrungssicherheit

Die Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Nahrungsmittelproduktion. Eine grosse Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten ermöglicht eine breite Palette an Nahrungsmitteln und erhöht die Resilienz gegenüber Ernteausfällen oder Krankheiten. Monokulturen und der Verlust von Artenvielfalt führen unweigerlich zu Ernteausfällen und Nahrungsmittelknappheit.

Klimaregulierung

Ökosysteme und ihre Arten tragen zur Regulierung des Klimas bei. Wälder nehmen beispielsweise grosse Mengen an Kohlendioxid auf und produzieren Sauerstoff. Der Verlust von Wäldern und anderen natürlichen Lebensräumen führt zu einem Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre und trägt somit zur Klimaerwärmung bei.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Biodiversität ist auch von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Viele Wirtschaftszweige, wie Tourismus, Landwirtschaft, Fischerei und Pharmazie, sind direkt oder indirekt von einer intakten Biodiversität abhängig. Der Verlust von Arten und Lebensräumen kann daher erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Kulturelle und spirituelle Werte

Die Biodiversität ist eng mit der kulturellen Identität vieler Gemeinschaften verbunden. Sie spielt eine wichtige Rolle in traditionellen Bräuchen, kulturellen Praktiken, Geschichten und Kunstformen. Der Verlust von Arten und Ökosystemen ist daher gleichzusetzen mit einem Verlust an kulturellem Erbe und spirituellen Werten.

Bildung und Forschung

Die Biodiversität bietet eine Fülle von Lernmöglichkeiten und Forschungspotenzial. Der Erhalt und die Erforschung der Biodiversität ermöglichen es uns, unser Verständnis von Ökosystemen und biologischen Prozessen zu erweitern. Es fördert auch die Umweltbildung und das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes.

ting.community

Ein Spielraum für Veränderung. Wer das Wirtschaften neu mitdenken will, ist bei ting.community! Die Liste an Gründen, warum es sinnvoll ist, Ting zu unterstützen, ist schier endlos:

Kollaboratives Lernen

Ting ist eine Plattform, auf der Menschen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten teilen können. Durch den Austausch von Informationen und die Zusammenarbeit können Mitglieder voneinander lernen und ihr Wissen erweitern. Mit einer Mitgliedschaft bei ting.community unterstützt und förderst du eine Kultur des kollaborativen Lernens und Wissensaustauschs.

Gemeinschaftsbildung

Ting bietet eine einmalige Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und eine Gemeinschaft von Menschen aufzubauen, die ähnliche Interessen und Ziele haben.

Zugang zu Ressourcen

Ting stellt eine Vielzahl von Ressourcen zur Verfügung, darunter Tutorials, Kurse, Projekte und Veranstaltungen. Der Zugang zu gleichgesinnten Menschen ist hochprofessionell orchestriert.

Innovation und Kreativität

Ting fördert die Innovation und Kreativität, indem sie Menschen ermutigt, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Der geschützte Raum, den ting.community hierfür bietet, ist einmalig.

Enkeltauglichkeit

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Gemeinwohl

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Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Weitere Impulse aus meinem Universum

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Von Kulturlandschaften, Wirtschaft und dem Verweben von Mensch und Natur

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Was ist Landschaft?

Was bedeutet eigentlich «Landschaft»? Samtige Wiesen vor kantigen Felsen? Knorrige Weinreben in hügeliger Umgebung? Blühende Auen neben einem glitzernden Fluss? Unsere Vorstellung von Landschaft ist oft geprägt von Ästhetik, von Schönheit und Harmonie. Doch Landschaft ist mehr als nur ein Bild – sie ist ein dynamisches System, ein lebendiger Organismus, der sich aus natürlichen und menschlichen Einflüssen formt.

Im Europäischen Landschaftsübereinkommen aus dem Jahr 2000 wird Landschaft folgendermassen definiert:

«Landschaft ist ein vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von natürlichen und/oder menschlichen Faktoren ist.»

Diese Definition zeigt: Landschaft ist nicht statisch, sondern das Ergebnis eines Zusammenspiels von Geologie, Klima, Vegetation, tierischem Leben und menschlicher Nutzung. Sie umfasst sowohl wilde, unberührte Gebiete als auch intensiv genutzte Agrarlandschaften oder urbane Räume.

Landschaft ist unsere unmittelbare Lebensgrundlage. Sie liefert uns Nahrung, Wasser, Baustoffe, Inspiration und Erholungsräume. Doch wie gehen wir mit ihr um? Welche Verantwortung tragen wir für die Art und Weise, wie wir sie nutzen und gestalten?

Was ist Wirtschaft?

Der Begriff «Wirtschaft» stammt vom althochdeutschen «werki», was so viel wie «schaffen» bedeutet. Wirtschaft ist die Art und Weise, wie wir Ressourcen nutzen, Güter und Dienstleistungen produzieren und verteilen. Ursprünglich war Wirtschaft eng mit Haushalten und regionalen Kreisläufen verknüpft – sie diente dazu, die Grundbedürfnisse der Menschen zu sichern.

Heute jedoch basiert unser Wirtschaftssystem vielfach auf der Maximierung von Gewinn, oft ohne Rücksicht auf ökologische oder soziale Folgen. Ein klassisches Beispiel ist die industrielle Landwirtschaft, die kurzfristige Erträge steigert, aber oft auf Kosten der Bodenfruchtbarkeit, der Biodiversität und des Klimas geht.

Was ist Landwirtschaft?

Seit über 10.000 Jahren gestaltet der Mensch seine Landschaft – zu einem grossen Teil durch Landwirtschaft. Sie ist die älteste und wohl prägendste Form wirtschaftlicher Tätigkeit. Landwirtschaft ist weit mehr als nur Nahrungsmittelproduktion: Sie ist Landschaftsgestaltung, Kulturerbe, Biodiversitätsmanagement und Klimapolitik in einem.

Doch das gegenwärtige Landwirtschaftsmodell zeigt seine Grenzen. Wir sehen die negativen Folgen: Bodenverlust, Wasserverschmutzung, Erosion, Rückgang der Artenvielfalt und eine hohe Abhängigkeit von fossilen Energien und chemischen Düngemitteln. Die Frage ist also nicht, ob wir Landwirtschaft brauchen – sondern wie wir sie gestalten müssen, damit sie langfristig unsere Lebensgrundlagen erhält statt sie zu zerstören.

Das Verweben von Landschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft

Wir müssen unsere Beziehung zur Landschaft neu denken! Landwirtschaft muss nicht nur Nahrung produzieren, sondern auch Böden aufbauen, Wasser speichern, Lebensräume schaffen und CO₂ binden. Hier setzt das Konzept der Kulturlandschaften an: eine Landwirtschaft, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Werte schafft.

Wir brauchen eine Wirtschaft, die wieder eingebettet ist in natürliche Kreisläufe – eine Wirtschaft, die nicht nur finanziellen Profit misst, sondern auch ökologische Regeneration und soziale Teilhabe fördert.

Die 3BL-Methodik – ein ganzheitlicher Ansatz

Ein Modell, das all diese Aspekte verbindet, ist die Triple Bottom Line (3BL)-Methodik. Sie berücksichtigt nicht nur wirtschaftlichen Erfolg (Profit), sondern vorrangig ökologische Nachhaltigkeit (Planet) und soziale Gerechtigkeit (People).

Die Anwendung der 3BL-Methode in der Landwirtschaft bedeutet:

  • Planet: Ressourcen müssen so genutzt werden, dass sie sich regenerieren können – z. B. durch Humusaufbau, Diversifizierung von Anbausystemen oder wasserschonende Bewässerungsmethoden.

  • People: Landwirtschaft muss sozial inklusiv sein, faire Löhne sichern, Wissen weitergeben und Gemeinschaften stärken.

  • Profit: Landwirtschaft muss wirtschaftlich tragfähig sein, um Höfe langfristig zu erhalten.

Wenn wir Landschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft wieder miteinander verweben, können wir Systeme schaffen, die für Mensch und Natur gleichermassen funktionieren.

Aus der Praxis

Ein beeindruckendes Beispiel für das Zusammenspiel von Landschaft, Landwirtschaft und Wirtschaft liefert das Syntropische Agroforstsystem von Ernst Götsch. Götsch hat in einer stark degradierten Landschaft durch regenerative Landwirtschaft einen üppigen, biodiverse Waldgarten geschaffen, der nicht nur hohe Erträge liefert, sondern auch Wasser speichert, CO₂ bindet und die Bodenfruchtbarkeit wiederherstellt. Seine Methode basiert auf der Erkenntnis, dass Landwirtschaft nicht zwangsläufig ein Nullsummenspiel sein muss – sie kann gleichzeitig Erträge erwirtschaften und ökologische Schäden rückgängig machen.

Die Landschaft der Zukunft

Die Vision von Kulturlandschaften ist der Ausgangspunkt eines neuen, zukunftsfähigen Verhältnisses zur Natur. Böden, Wasserkreisläufe, biologische Vielfalt und Produktion werden nicht getrennt betrachtet, sondern als ein ganzheitliches System verstanden. Die Kulturlandschaften der Zukunft sind:

  • Produktiv: Sie versorgen uns mit hochwertigen, gesunden Lebensmitteln.

  • Klimapositiv: Sie speichern CO₂ und stabilisieren das Klima.

  • Biodivers: Sie bieten Lebensräume für zahlreiche Arten.

  • Resilient: Sie trotzen Extremwetterereignissen und passen sich an Veränderungen an.

  • Ästhetisch: Sie inspirieren, erfreuen und bieten Erholungsräume für den Menschen.

Die sozialökologische Transformation

Die Herausforderung ist gross, aber es gibt bereits viele erprobte Ansätze für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Agrarökologie, Permakultur, Syntropische Landwirtschaft und Regenerative Landwirtschaft sind Methoden, die Produktion und Ökosystemregeneration in Einklang bringen.

Mein Ziel ist es, diese Praktiken zu verbinden und in das Bewusstsein von Landwirt:innen, Konsument:innen und anderen Akteuren zu rücken. Ich setze auf eine Symbiose von individuellem Handeln und dem Gesamtblick auf das Landwirtschafts- und Ernährungssystem.

Ich glaube daran, dass echte Veränderung nur möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln. Kulturlandschaften müssen in die Mitte unserer Gesellschaft rücken – als Orte der Vielfalt, der Regeneration und der Zukunftsfähigkeit.

Bist du dabei?

Wenn dich diese Vision anspricht, lade ich dich ein, Teil dieser Bewegung zu werden. Teile deine Gedanken, vernetze dich mit Gleichgesinnten und lass uns gemeinsam neue Wege für eine lebenswerte Zukunft gestalten. Denn Kulturlandschaften sind nicht nur eine Idee – sie sind unser gemeinsames Erbe und unsere gemeinsame Zukunft.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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Krank? Oder einfach nur vielfältig?

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In der psychologischen Analyse werden Menschen häufig mit der Mehrheit verglichen – den „meisten Menschen“. Wer abweicht, gilt schnell als „krank“. Besonders Menschen aus dem Autismus-Spektrum oder mit ADHS erleben diesen Stempel oft hautnah. Dabei sehnen sich viele geradezu nach einer offiziellen Diagnose – nicht etwa, weil sie krank sein wollen, sondern weil sie in einer normierten Welt endlich einen Platz finden möchten, an dem sie verstanden werden.

Doch was wäre, wenn wir diese Sichtweise hinterfragen? Statt Defizite zu betonen, könnten wir die einzigartigen Fähigkeiten und Perspektiven von neurodivergenten Menschen als wertvolle Bereicherung für die Gesellschaft anerkennen. Denn was heute als „Störung“ gilt, war in anderen Zeiten oft ein evolutionärer Vorteil.

Seit diesem Jahr bin ich offiziell ein „Late Diagnosed“. Die Psychologie hat mich in die Kategorie ADHS/Asperger-Autismus eingeordnet. All die Jahre bisher habe ich mich irgendwie arrangiert – und war, wie auch mein Umfeld, blind dafür. Doch die Diagnose war nicht nur ein befreiender Moment. Vielmehr erlebte ich einen bürokratischen und medizinischen Spiessrutenlauf, bei dem ich mich fast wie ein Krimineller fühlte.

Der Diagnoseprozess als Hürde: Bürokratie statt Unterstützung

Die Diagnoseprozesse in der Schweiz – insbesondere bei der Invalidenversicherung (IV) – sind für viele Betroffene eine Tortur. Sie ziehen sich über Monate, manchmal Jahre, und setzen die Betroffenen einem immensen zusätzlichen Druck aus. Die IV ist mit der steigenden Anzahl neurodivergenter Diagnosen offensichtlich überfordert. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die bürokratischen Hürden für eine Anerkennung der Diagnose oft so hoch sind, dass viele Menschen trotz nachgewiesener Einschränkungen keine Unterstützung erhalten (Kraus 2022).

Ein Erfahrungsbericht eines Betroffenen zeigt, wie entwürdigend dieser Prozess sein kann:

„Ich musste mich vor der IV mehrfach rechtfertigen, warum ich Schwierigkeiten im Arbeitsleben habe. Ich habe Tests absolviert, Formulare ausgefüllt, Gutachten eingereicht – und trotzdem wurde meine Diagnose infrage gestellt. Ich wurde behandelt, als ob ich mir meine Probleme nur einbilde oder faul wäre.“

Dies ist kein Einzelfall. Studien aus der Sozialwissenschaft zeigen, dass Menschen mit unsichtbaren Behinderungen, insbesondere aus dem Autismus-Spektrum oder mit ADHS, systematisch benachteiligt werden (Schneider 2021). Die IV geht oft nach dem Prinzip „sehen ist glauben“ vor – wer nicht offensichtlich körperlich eingeschränkt ist, hat es schwer, ernst genommen zu werden.

Der evolutionäre Vorteil von Neurodivergenz

Die Vorstellung, dass Autismus oder ADHS reine „Störungen“ sind, ignoriert eine zentrale Frage: Warum haben sich diese Eigenschaften in der Evolution gehalten? Wären sie reine Defizite, hätten sie sich längst aus dem Genpool herausgefiltert. Stattdessen gibt es immer wieder neurodivergente Menschen – weil sie in bestimmten Kontexten für das Überleben der Menschheit von Vorteil waren.

Autismus und die Rolle der Spezialisten in frühen Gesellschaften

Anthropologen gehen davon aus, dass autistische Menschen in der Steinzeit eine wichtige Rolle spielten. Ihre Fähigkeit, sich über lange Zeiträume tief in spezifische Themen zu vertiefen, war essenziell für die Entwicklung neuer Technologien.

Ein Beispiel: In steinzeitlichen Gesellschaften brauchte man Experten, die sich intensiv mit Werkzeugherstellung beschäftigten. Während neurotypische Menschen möglicherweise nach kurzer Zeit das Interesse verloren, konnten neurodivergente Individuen stundenlang Feuerstein schleifen oder Jagdstrategien perfektionieren. Studien an traditionellen Jäger-und-Sammler-Gesellschaften zeigen, dass Menschen mit autistischen Zügen oft als „Wissenshüter“ oder „Handwerksmeister“ geschätzt wurden (Spikins 2018).

ADHS als Vorteil für Jäger und Entdecker

ADHS wird oft mit „Konzentrationsschwierigkeiten“ und „Impulsivität“ in Verbindung gebracht. Doch was wäre, wenn genau diese Eigenschaften unsere Vorfahren überleben liessen?

ADHS steht mit einer erhöhten Dopaminverarbeitung im Gehirn in Verbindung – was bedeutet, dass Menschen mit ADHS besonders wachsam, reaktionsschnell und abenteuerlustig sind. In nomadischen Gesellschaften war das ein Vorteil: Jäger mussten blitzschnell auf Bewegungen reagieren, Entdecker mussten bereit sein, Risiken einzugehen. Untersuchungen an indigenen Völkern zeigen, dass Menschen mit ADHS häufiger in Gruppen von Nomaden vorkommen, während sesshafte Gesellschaften niedrigere Raten aufweisen (Eisenberg 2008).

Kurz gesagt: Das, was heute in einem Büro als „Unruhe“ wahrgenommen wird, war in der Wildnis überlebenswichtig!

Hohe Sensibilität als Frühwarnsystem

Neurodivergente Menschen reagieren oft empfindlicher auf Geräusche, Licht oder zwischenmenschliche Spannungen. Dies wird oft als Belastung gesehen – dabei war es in früheren Zeiten ein wichtiger Schutzmechanismus.

Stellen wir uns eine prähistorische Dorfgemeinschaft vor: Während die meisten Menschen schliefen oder sich entspannten, bemerkte eine autistische Person subtile Veränderungen in der Umgebung – etwa das Geräusch eines heranschleichenden Raubtiers oder Anzeichen eines Wetterumschwungs. Ihr „Hyperfokus“ konnte die Gemeinschaft vor Gefahr warnen.

Diese Hypothese wird durch Studien zu Hochsensibilität gestützt: Hochsensitive Menschen haben eine aktivere Amygdala, das Zentrum für Gefahrenwahrnehmung im Gehirn (Aron 2010). Früher ein evolutionärer Vorteil – heute gerne missverstanden.

Ist „Normalität“ wirklich die Norm?

Die Definition von „Normalität“ ist eine Frage der Perspektive. Wer legt fest, was „gesund“ ist und was nicht? Menschen im Autismus-Spektrum haben oft ausgeprägte sensorische Fähigkeiten, tiefgehende analytische Denkweisen und eine hohe Detailgenauigkeit – Eigenschaften, die in vielen Berufen von Vorteil sein können. Doch weil ihre Reaktionen nicht der Norm entsprechen, werden sie ausgegrenzt statt gefördert.

Ein weiteres Beispiel eines Betroffenen:

„Ich habe jahrelang Masking betrieben – mich verstellt, angepasst, meine wahren Reaktionen unterdrückt. Nach meiner Diagnose dachte ich, es wird besser. Doch stattdessen kam die nächste Herausforderung: Ich wurde als ‚Problemfall‘ abgestempelt, bekam Medikamente aufgedrängt und wurde belächelt, wenn ich meine Bedürfnisse äusserte.“

Doch was, wenn wir neurodivergente Menschen nicht als „abweichend“, sondern als Teil eines breiten Spektrums menschlicher Vielfalt anerkennen würden? Studien belegen, dass neurodiverse Teams in Unternehmen kreativer und leistungsfähiger sind (Austin & Pisano 2017). Die Gesellschaft hätte also nichts zu verlieren – im Gegenteil, sie würde profitieren.

Ein Plädoyer für einen Paradigmenwechsel

Statt Menschen aus dem Autismus-Spektrum oder mit ADHS als „krank“ zu stigmatisieren, sollten wir ihre Stärken anerkennen. Sie können Frühwarnsysteme für gesellschaftliche Probleme sein, sie bringen neue Perspektiven ein und sie hinterfragen unreflektierte Normen.

Doch dafür braucht es ein System, das sie unterstützt – nicht eines, das sie durch bürokratische Mühlen zermalmt. Die IV und andere Institutionen müssen lernen, neurodivergente Menschen nicht als Belastung, sondern als Bereicherung zu sehen.

Ich feiere hier und jetzt deine und meine Einzigartigkeit – denn Vielfalt ist kein Fehler, sondern eine Stärke.


Kai Isemann

Mein Denken ist in der systemischen Finanzwelt gewachsen – tief analytisch, lösungsorientiert und geprägt von einem Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Heute begleite ich Menschen, Organisationen und Regionen in Transformationsprozessen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in einen nachhaltigen Gleichklang bringen.

Eine grosse Freude an der Neurodiversität – an den unterschiedlichen Arten, die Welt zu denken und zu gestalten – fliesst ebenso in meine Arbeit, wie die Überzeugung, dass Vielfalt die Grundlage für Resilienz und Innovation ist. Weiterbildungen in permakultureller und syntropischer Landwirtschaft sowie die Bewirtschaftung eines eigenen Waldgartens ermöglichen es mir, agrarökologische Entwicklungen praxisnah zu gestalten und Theorie und Umsetzung sinnvoll zu verbinden.

Grundlage meines Handelns sind die Prinzipien der Triple Bottom Line: ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragend – mit dem Ziel, individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Resilienz gleichermassen zu fördern.


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