Wozu sind die Grannen gut?
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Wozu sind die Grannen gut?
Grannen, jene feinen, borstenartigen Fortsätze an den Ähren vieler Getreidearten, sind seit jeher Gegenstand landwirtschaftlicher Betrachtungen. Während sie bei der Gerste oft lang und auffällig sind, treten sie beim Weizen je nach Sorte unterschiedlich in Erscheinung: Einige Sorten sind begrannt, andere nicht.
Funktion und Bedeutung der Grannen
Die genaue Rolle der Grannen ist vielfältig und hängt von mehreren Faktoren ab:
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Photosynthese und Ertrag: Grannen tragen zur Photosynthese bei und unterstützen somit die Nährstoffversorgung der Pflanze. Interessanterweise zeigen Metaanalysen, dass begrannte Weizensorten im Durchschnitt drei Prozent weniger Körner produzieren, diese jedoch um fünf Prozent schwerer sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass Grannen die Kornfüllung positiv beeinflussen, obwohl der Gesamtertrag ähnlich bleibt.
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Wasserregulation: Grannen spielen eine Rolle bei der Wasserregulation der Pflanze, insbesondere unter Trockenstressbedingungen. Sie können helfen, die Wasserverdunstung zu reduzieren und somit die Pflanze vor Austrocknung zu schützen.
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Schutzmechanismus: Die borstenartigen Strukturen dienen auch als Schutz vor Fressfeinden und können die Samenausbreitung unterstützen.
Historische Perspektive
Interessanterweise besass Weizen über Jahrtausende hinweg lange Grannen. Erst in den letzten tausend Jahren verbreiteten sich zunehmend grannenlose Sorten. Wissenschaftler untersuchen daher, unter welchen Anbaubedingungen Grannen vorteilhaft sein könnten und warum.
Die Kelten glaubten gar, dass das Getreide eine heilige Pflanze ist und dass die Grannen eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel herstellen. Sie betrachteten das Getreide als Geschenk der Götter und sahen in den Grannen ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum und den Kreislauf des Lebens.
Die Anpassungsfähigkeit der Gerste
Ein bemerkenswertes Beispiel für die Bedeutung der Grannen findet sich bei der Gerste. Diese Getreideart verfügt über ein hohes genetisches Anpassungspotenzial und wächst in verschiedenen extremen Klimazonen, von den Trockengebieten Vorderasiens bis zu Höhenlagen in Tibet über 4.000 Metern. Die langen Grannen der Wildgerste, die noch im «Fruchtbaren Halbmond» verbreitet ist, zeigen eine rötlich-blaue Anthocyanfärbung, die die Pflanze vor starker Sonneneinstrahlung schützt.
Fazit
Die Funktion der Grannen ist komplex und variiert je nach Getreideart und Umweltbedingungen. Obwohl sie keinen klaren Ertragsvorteil bieten, spielen sie eine Rolle in der Photosynthese, Wasserregulation und dem Schutz der Pflanze.
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Ursprünglich aus der Finanzwelt kommend, begleite ich seit 2012 Menschen und Organisationen in sozial-ökologischer Transformation – besonders dort, wo Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl scheinbar im Widerspruch stehen. Mein Fokus liegt auf der agrarökologischen Entwicklung und der Gestaltung nachhaltiger Wertschöpfungskreisläufe.
Ich arbeite strikt nach dem Triple Bottom Line Modell. 1) Ist es gut für die Umwelt? 2) Ist es gut für die Menschen? 3) Ist es wirtschaftlich tragfähig? Und zwar in dieser Reihenfolge!
Mit interdisziplinären Ansätzen vereine ich Ökonomie, Agrarökologie und Gesellschaft, um regenerative Lösungen für Landwirtschaft und Kapitalallokation zu entwickeln.
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